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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung
Autoren: John Maddox Roberts
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allen Ansporn und Inspiration«, versicherte ich ihm.
    »Die Anhänger des Pompeius werden immer unerträglicher.
    Hast du gewußt, daß Baibus und Labienus versuchen, ein Gesetz durch den Senat zu bringen, das es Pompeius erlauben würde, die Robe und sämtliche Abzeichen eines Triumphators bei allen öffentlichen Spielen zu tragen?«
    Selbst als abgebrühter Zyniker, der ich war, erstaunte ich bei diesen Neuigkeiten. »Ist das dein Ernst?«
    »Ich meine es immer ernst«, erwiderte er ernst.
    »Das ist nun wirklich ein wenig übertrieben«, gab ich zu.
    »Aber natürlich war das von einem Mann, der sich schon mit knapp zwanzig den Beinamen>der Große    »Ein wenig übertrieben? Es ist eine Beleidigung der unsterblichen Götter! Was kommt wohl als nächstes? Vielleicht eine Krone?« Catos Gesicht war rot angelaufen. Es sah aus, als könne ihn jeden Augenblick ein Schlaganfall treffen, eine Aussicht, die ich mit Gleichmut hinzu nehmen bereit war.
    »Lucullus andererseits«, fuhr er sich beruhigend fort, »ist ein General von altem römischen Schlag. Ich kann seinen Geschmack am Luxus nicht gutheißen, aber die Art, wie er seine Legionen diszipliniert hat, ist vorbildlich. Seine Verwaltung der asischen Städte war ein Muster der Ehrlichkeit und Effektivität.«
    Da mußte ich ihm recht geben. Lucullus war überdies auch gnädig, aber das war nichts, was Cato für tugendhaft gehalten hätte. Wir gingen bergab, zum Fluß. Während Lucullus in seiner Villa außerhalb der Stadt gewartet hatte, hatten seine Mittelsleute ein unbenutztes, sumpfiges Grundstück gekauft, das nie etwas anderes hervor gebracht hatte als Moskitos. Sie hatten es trocken gelegt und einen wunderschönen Garten angelegt, in dem sie einen prächtigen Tempel für die Göttin der Weisheit und Schutzpatronin der Handwerker errichtet hatten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte sie die Attribute der griechischen Athena noch nicht komplett übernommen und war noch nicht die Göttin des Krieges.
    Standbilder aller Götter waren am Eingang des Gartens aufgestellt worden, zusammen mit einem Altar für den unbekannten Gott. Cato bestand darauf, vor jeder Statue innezuhalten und eine Prise Weihrauch auf die Kohlen zu streuen, die auf Rosten vor den Standbildern vor sich hinglühten. Als wir den Hain betraten, wurde unsere Ankunft von einem Herold verkündet.
    »Senator Marcus Porcius Cato und der Quaestor Decius Caecilius Metellus der Jüngere!« dröhnte er.
    Ich gab ihm ein Trinkgeld und lobte seine kräftige Stimme.
    »Du bist schon der zweite Decius Metellus, den ich angekündigt habe, Herr«, sagte er.
    »Oh, mein Vater ist auch hier?«
    »Ja, außerdem einige Quintusse.« Vielleicht sollte ich das erklären. Ich stamme aus einer vielköpfigen Familie von unaussprechlicher Vornehmheit, einer der wichtigsten Familien, die aber schrecklich einfallslos ist, wenn es um Namensgebung geht. Seit Generationen heißt die Mehrzahl der Männer Quintus. In jenem Jahr gab es nicht weniger als fünf von ihnen, die im öffentlichen Leben standen, und alle hießen Quintus. Quintus Caecilius Metellus Creticus, der vor den Stadtmauern auf seinen Triumphzug wartete, habe ich bereits erwähnt. Die Genehmigung sollte noch bis zum nächsten Mai auf sich warten lassen. Dann gab es den Praetor Quintus Caecilius Metellus Celer. Der Pontifex Maximus Quintus Caecilius Metellus Pius, unter dem ich in Spanien gedient hatte, lag auf dem Sterbebett, sein adoptierter Sohn Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio Nasica war ebenfalls Pontifex. Der Legat des Pompeius, Quintus Caecilius Metellus Nepos, komplettierte die Runde. Er war in jenem Jahr aus Asien zurück gekehrt und hatte wie Cato die Wahl für das Tribunenamt des nächsten Jahres gewonnen. Um den Leser nicht zu verwirren, werde ich sie im weiteren Creticus, Celer, Pius, Scipio und Nepos nennen.
    Ich verabschiedete mich von Cato und stürzte mich in die Menge. Sämtliche vornehmen Männer Roms waren versammelt, sogar die Feinde des Lucullus. Ein Triumph war schließlich eine Geste der Dankbarkeit gegenüber den Göttern des Staates; insofern galt es nicht als verlogen, sich auf dem Siegesbankett eines Feindes prächtig zu amüsieren. Zwischen den Bäumen hatte man lange Tische aufgestellt.
    Es waren auch zahlreiche Frauen anwesend, manche in Staatsaffären nicht minder wichtig als ihre Männer, andere lediglich berüchtigt. Es waren großartige Zeiten für verrufene Frauen. Eine Schar Vestalinnen, unter ihnen meine
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