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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung
Autoren: John Maddox Roberts
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einem entsetzten Gesichtsausdruck aus dem Keller. »Ihr Männer solltet längst wieder in eurem Lager sein!« sagte er. »Solange sich der Triumphator innerhalb des Pomeriums aufhält, dürfen Soldaten die Stadt nicht betreten!«
    »Ganz ruhig, Alter«, sagte ein Veteran mit kantigem Gesicht.
    »Dies sind die heiligen Embleme der Legionen, und wir müssen sichergehen, daß sie ordnungsgemäß aufgestellt werden.«
    »Wir versprechen auch, keinen Staatsstreich anzuzetteln, solange wir hier sind«, meinte ein anderer.
    »Laß es gut sein, Minicius«, sagte ich. »Auch unsere Soldaten verdienen an einem Tag des Triumphes ein paar Freiheiten.«
    Die Männer salutierten und zogen von dannen.
    »Das sollen die Soldaten Roms sein?« rief Minicius. »Ich habe an keinem einen Stadtakzent erkennen können.«
    Ich zuckte die Schultern. »Mit Ausnahme der Offiziere rekrutieren sich die Legionen jetzt nur noch aus den Provinzen.
    Das ist schon seit Gaius Marius so. Welcher Stadtmensch dient denn heutzutage noch bei den Adlern?«
    »Du mußt die nächste Ladung quittieren, Quaestor«, erinnerte er mich.
    Als wir zur Kellertreppe zurückgingen, kam eine Gruppe von Sklaven durch das vordere Portal und wandte sich, von der plötzlichen Dunkelheit verwirrt, einem niedrigen Durchgang rechts in der Wand zu.
    »Nicht da entlang, ihr Idioten!« brüllte Minicius. »Die Schatzkammer liegt dort!« Er wies auf die Treppe, die fast unterhalb von Saturns eingewickelten Füßen lag.
    »Was ist hinter dieser Tür?« fragte ich. Ich kannte mich in dem Tempel noch nicht übermäßig gut aus, mit Ausnahme der Teile, die der Öffentlichkeit während der Festtage zugänglich waren. »Das sind bloß Treppen, die zu Kammern führen«, erklärte Minicius. »Sind wahrscheinlich seit hundert Jahren nicht mehr benutzt worden. Wir sollten sie zumauern lassen.«
    Wir stiegen in den Keller hinab, und ich beobachtete, wie die Schätze verstaut und in Listen erfaßt wurden. Als alle außer Minicius gegangen waren, verschloß ich die Eisentüren, und wir stiegen wieder die Treppe hinauf.
    Draußen dämmerte der Abend. Aber die Sommertage sind lang, und es war noch immer hell. Die Stadt hallte nach wie vor vom Feiertagsgeschrei wider. Es war fast Zeit für das Bankett, und mein Magen erinnerte mich daran, daß ich in Erwartung des Gelages den ganzen Tag nichts gegessen hatte.
    Das Bankett sollte in einem wunderschönen Garten abgehalten werden, der an den Tempel grenzte, den Lucullus am nächsten Tag weihen wollte. Ich stieg die Stufen hinab und hielt mich in Richtung dieses Gartens. Durch die jubelnde Menge sah ich einen Mann auf mich zukommen. Er trug die purpurgestreifte Tunika eines Senators, und seine Füße waren nackt. Ich stöhnte. Eine Senatorentoga in Verbindung mit nackten Füßen konnte nur eins bedeuten: Marcus Porcius Cato, der übelste Langweiler unter den römischen Politikern. Für praktisch jedes alltägliche Mißgeschick machte er unsere Unfähigkeit verantwortlich, so einfach zu leben wie unsere Vorfahren. Er hielt sich für ein Musterbeispiel und die Verkörperung alter römischer Tugend. Die Römer der Frühzeit hatten keine Schuhe getragen, also tat er es auch nicht. Er hatte gerade die Wahlen für das Tribunenamt des nächsten Jahres gewonnen, wobei er die ganze Zeit angedeutet hatte, daß es unpatriotisch und eine Beleidigung unserer Vorfahren gewesen wäre, nicht für ihn zu stimmen.
    Er rief mir einen guten alten römischen Gruß zu: »Heil dir, Quaestor! Es tut gut, einen Beamten zu sehen, der bereit ist, seinen Pflichten auch an einem Feiertag nachzugehen.« Ich wies mit dem Daumen über meine Schulter in Richtung des Tempels. »Da drinnen liegen in meinem Namen ungefähr fünfzig Millionen Sesterzen. Wenn meine Amtszeit im kommenden Jahr abgelaufen ist, wird mich irgendein Schwachkopf garantiert der Unterschlagung bezichtigen, wenn ich nicht über jedes einzelne Kupfer-As Rechenschaft ablegen kann.«
    »Äußerst gewissenhaft«, erwiderte Cato, der gegen jede Form von Ironie immun war. »Ich bin auf dem Weg zum Festmahl des Lucullus. Willst du mich begleiten?«
    Weil mir kein eleganter Ausweg offen blieb, willigte ich ein, in meinen dekadenten Sandalen mit ihm Schritt zu halten.
    Er marschierte mit seinem üblichen Legionärstempo voran.
    »Es war ein herrlicher Triumphzug, einfach großartig!« fuhr er fort. »Ich habe im Senat unermüdlich dafür gekämpft, daß Lucullus diese Ehre zuteil wird.«
    »Deine Bemühungen waren uns
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