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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby
Autoren: Meg Gardiner
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geben.«
    Tang wirkte, als hätte sie eine Wespe unter der Bluse. »Wir überprüfen, ob Tasia in jüngster Zeit Munition gekauft hat.«

    »Irgendwas nagt doch an dir.«
    »Die politischen Extremisten sitzen schon in den Startlöchern, um das Ganze auszuschlachten. Ich muss jedes Gerücht, dass hier dunkle Kräfte im Spiel waren, im Keim ersticken.«
    Meine Vorgesetzten wollen, dass ich es im Keim ersticke, war ihrem Unterton zu entnehmen.
    »Du meinst also Mord«, stellte Jo fest.
    »Wenn Tasia von jemandem umgebracht wurde, will ich es rausfinden. Ich will wissen, ob ihr Tod der Funke in einem Pulverfass ist.«
    Jo wehte das Haar ins Gesicht. »Vielleicht erzählst du mir mal was über die Botschaft, die sie hinterlassen hat.«
    »Es ist eine Aufnahme. Zwei Songs, die sie letzte Nacht geschrieben hat. Und eine umständliche Erklärung mit einer kurzen Pointe: ›Bitte veröffentliche das im Fall eines Attentats auf mich.‹«
    »Dieses Wort hat sie verwendet?«
    »Hör’s dir an.«
    Tang zog ein Abspielgerät aus der Tasche. »Die Stücke heißen ›After Me‹ und ›The Liar’s Lullaby‹. Hat sie ihrem Boyfriend hinterlassen.«
    »Nach mir« und »Das Wiegenlied des Lügners«.
    Beide steckten sich je einen Stöpsel ins Ohr, und Tang drückte auf Play. Jo hörte ein Klavier, sparsam und düster, dann Tasias schimmernden Sopran.
    »After me, what’ll you do?«
    Die Melodie war schwermütig, Tasias Stimme hell und zerklüftet. Sie schlug einen harten Mollakkord an und ließ ihn verklingen.

    Dann sprach sie. »Ich soll zum Schweigen gebracht werden. Und wenn es passiert, werde ich nicht die Letzte sein.« Sie klang entschlossen und hektisch. »Searle, mein Liebster, mein Baby. Mister Blue Eyes mit der goldenen Stimme, hör mir genau zu. Leih mir dein Ohr, leih mir dein Herz, leih mir deinen Kopf. Denn vielleicht schaffe ich es nicht.«
    Jo schaute Tang an. »Lecroix?«
    Tang nickte.
    »Alles ist den Bach runtergegangen«, fuhr Tasia fort. »Mehr kann ich dir nicht verraten. Wenn ich dir mehr verraten würde, wäre das mein Todesurteil. Und wenn ich wirklich sterbe, bedeutet das, dass der Countdown läuft.«
    Ein eisiger Schauer kroch über Jos Hals. Unwillkürlich spähte sie hinüber zu der Plane auf dem Spielfeld.
    »Dann steuern wir auf eine Katastrophe zu wie ein führerloser Zug. Und mein Tod wird der Beweis sein.« Tasia atmete ein wie eine Schwimmerin, bevor sie wieder ins Wasser taucht. »Ich war verwirrt, aber das ist vorbei. Ich dachte, ich bin davongekommen, aber sie sind hinter mir her. Bei Robert McFarland ist das unvermeidlich.« Sie stockte. »Bitte veröffentliche das im Fall eines Attentats auf mich.«
    Nach einem schweren Akkord auf dem Klavier begann sie zu singen.
    You say you love our land, you liar
Who dreams its end in blood and fire
Said you wanted me to be your choir
Help you build the funeral pyre.

    Der Schauer zog über Jos Schultern.
    But Robby T is not the one
All that’s needed is the gun
Load the weapon, call his name
Unlock the door, he dies in shame.
    Die Melodie wechselte in den Refrain.
    Look and see the way it ends
Who’s the liar, where’s the game
Love and death, it’s all the same
Liar’s words all end in pain.
    Du sagst, du liebst dein Land, du Lügner
Träumst aber von seinem Ende in Blut und Feuer
Wolltest, dass ich dein Chor bin
und mit dir den Scheiterhaufen errichte.
    Doch Robby T ist nicht derjenige
Die Pistole ist alles, was es braucht
Lad die Waffe, ruf seinen Namen
Schließ die Tür auf, er stirbt in Schande.
    Sieh nur, wie alles endet
Wer ist der Lügner, wo ist das Spiel
Liebe und Tod, alles ist das Gleiche
Lügenworte enden alle im Schmerz.

    Tang drückte auf die Stopptaste. »Es kommt noch eine Strophe, aber die Hauptsache hast du erfasst.«
    »Das ist der unheimlichste Song, den ich je gehört habe.«
    Schweigend standen sie im grellen Licht und im Wind.
    »Die unbekannten sie also«, stellte Jo fest.
    »Leider. Und nein, ich habe keine Ahnung, ob es nur paranoides Geschwafel ist.«
    »Hatte sie schon mal psychische Probleme?«
    »Manisch-depressiv. Aber darauf wollte ich nicht hinaus.«
    »Sie war bipolar? Das ist wichtig. Ich …«
    Tang hob die Hand. »Darauf wollte ich nicht hinaus.«
    Jo überlegte angestrengt. »Wenn sie wirklich um ihr Leben gefürchtet und die Pistole zum Selbstschutz mitgenommen hat, spricht das klar gegen eine Selbstmordabsicht.«
    »Der Stuntman behauptet, sie hat gesagt: ›Er ist hinter mir her‹ und
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