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Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?

Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?

Titel: Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
Autoren: Bonnyb. , Bendix
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beeilte mich, wieder nach drau ß en zu kommen, wo Tim schon ungeduldig
wartete.

 
    Ich
griff nach seiner Hand, ganz so, als w ä re er ein kleines Kind und zog ihn hinter mir
her. Um den dicken Stamm der alten knorrigen Eiche war spiralf ö rmig eine Treppe
angebracht, die nach oben f ü hrte. Mein Vater hatte keine Kosten und M ü hen gescheut.
    Hintereinander
kletterten wir die Treppe hinauf, ich vorweg und Tim an meiner Hand hinterher.
Ich ergriff die Bodenklappe und mit einem Quietschen ö ffnete sich diese.
    Zuerst
stellte ich die Flasche Prosecco ab und kroch dann ins Innere. Tim folgte mir
und quetschte sich durch die kleine Ö ffnung. Irgendwie hatte ich das Gef ü hl, die Ö ffnung w ä re fr ü her gr öß er gewesen.
    Drinnen
war es stickig und so ö ffnete
ich die beiden runden Fenster und lie ß die sanfte, aber frische Abendluft hinein.
Ich kramte zwei alte Decken aus der Ecke und wir machten es uns bequem.
    Tim
war ü berw ä ltigt, was den Ausblick
anging. Unter uns konnten wir auf das Haus blicken, welches von dem dezenten
Orientierungslicht auf der Veranda beleuchtet wurde.
    Von
hier oben sah man auf den kleinen See, der nicht weit vom Haus entfernt im
Mondlicht glitzerte. Alles um uns herum wirkte absolut friedlich, wie der
tiefschwarze Wald, der das gesamte Bild abrundete.
    Wir
genossen diese ruhige Atmosph ä re und ö ffneten die Flasche Prosecco. Der Knall des Korkens
durchbrach die Stille und lie ß uns zusammenzucken. Wir lachten und lehnten uns mit dem
R ü cken
an die Wand.
    Ich
trank einen gro ß en
Schluck aus der Flasche und reichte sie dann Tim. Er nahm sie mir l ä chelnd ab und tat es mir
gleich.
    Ich
beobachtete ihn, wie schon heute Nachmittag, als er trank. Er reichte mir die
Flasche, dabei ber ü hrten
sich unserer Finger.
    Das
Gef ü hl,
welches mir von den Spitzen bis in den Magen fuhr, brachte mich durcheinander.
Schnell schaute ich zur Seite, trank noch einen gro ß en Schluck um diese
Empfindung zu bet ä uben.
Das war doch auch wirklich zu absurd. Ich kannte diese Emotion nur all zu gut.
    Diesem
Gef ü hl
rannte doch die gesamte Menschheit hinterher. Diesem Kribbeln im Bauch, die
Atemlosigkeit, die einen ü berfiel,
der leichte Schwindel, der durch die Gl ü ckshormone ausgel ö st wurde, die einen ü berrannten, wenn man
verliebt war.
    Verdammt,
verliebt? Wie kam ich denn jetzt da drauf? Ich sah wieder zu Tim, sp ü rte die Spannung, die sich
zwischen uns aufbaute. Tim, der mit seinem leicht verstrubbelten Haar da sa ß , der mich so sanft ansah,
dass mir ein Schauer nach dem anderen den R ü cken runter lief.
    Was
waren das f ü r Gef ü hle, die sich da pl ö tzlich breitmachten? Ich f ü rchtete mich und trotzdem
konnte ich dieser Situation, die so neu und prickelnd war, nicht entfliehen.

 
    Ich sa ß da, starrte ihn weiter an
und er mich, bis die Luft zwischen uns brannte, zum Zerschneiden mit Elektrizit ä t gef ü llt war. Wir r ü ckten n ä her zusammen, so dicht,
dass sich unsere Schultern ber ü hrten. Die Dunkelheit h ü llte uns ein, gab uns Sicherheit. Schwerer
Atem durchbrach die Stille, denn obwohl wir nur nebeneinandersa ß en, schlug uns das Herz bis
zum Hals, wurde es um die Brust eng.
    Mit
unseren 21 Jahren hatten wir wei ß Gott genug Sex gehabt. Dennoch konnte ich
mich an keine Situation erinnern, in der ich ä hnlich reagiert hatte.
    Verstohlen
drehte ich den Kopf, schaute zu Tim, der wohl dieselbe Idee gehabt hatte.
Erschrocken fuhren wir zusammen, erkannten in den Augen des anderen die gleichen
Gef ü hle,
die selbst wie ein Sturm in einem tobten. Verlangen, Angst vor Abweisung und
dann Erleichterung. Erleichterung dar ü ber, dass der andere anscheinend genauso
empfand.
    Wir r ü ckten noch n ä her zusammen, legten die K ö pfe an der Stirn zusammen. Unsere
H ä nde
suchten und fanden sich, verschr ä nkten die Finger miteinander, l ö sten sich wieder und gingen
auf Wanderschaft. Erkundeten Arme, Schultern und Nacken des anderen.

 
    Es war
aufregend, vertraut und neu zugleich.
    Tim
streichelte meine Wange, hob mein Kinn leicht an und fuhr mit dem Daumen ü ber meine Lippen. Ich
erbebte, f ü hlte
es sich doch fast wie ein Kuss an. Aber nur fast, denn als er wenig sp ä ter seine Lippen
federleicht auf meine legte, war das ein ganz anderes Gef ü hl. Zart wie der Fl ü gelschlag eines
Schmetterlings, l ö ste es
Erregungswellen in mir aus, die mich atemlos werden lie ß en.
    Ich sp ü rte seinen Atem, das
leichte Beben seiner Nasenfl ü
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