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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden
Autoren: CLAIRE THORNTON
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legalen Vormund zu machen. Sie befindet sich in meiner Obhut.“
    „In Eurer Obhut?“
    „In der Tat.“ Swiftbourne hob eine Braue, ehe er ein Staubkorn von dem makellosen Stoff seines Ärmels strich.
    „Was wollt Ihr tun?“, fragte Jack.
    „Nichts“, erwiderte Swiftbourne. „Sie lediglich auf ein angenehmes Leben vorbereiten. Ich denke, bald wird sich ein Gemahl für sie finden. Da ich davon ausgehe, dass Halross alle weiteren Fragen beantworten kann, werde ich mich jetzt verabschieden …“
    „Nein, geht nicht.“ Temperance trat zu ihm und umarmte ihn schnell, ehe sie der Mut dazu verlassen konnte. Sie wusste, Swiftbourne war eher zurückhaltend, aber er sollte wissen, wie dankbar sie ihm für alles war, was er getan hatte.
    Swiftbournes Miene wurde ausdruckslos. Er erstarrte, als hätte sie ihn soeben beleidigt und ihn nicht gebeten zu bleiben. Aber dann tätschelte er unbeholfen ihre Schulter, ehe er beiseitetrat, und räusperte sich.
    „Nun, ich denke, ein paar Minuten könnte ich noch erübrigen.“
    „Das würde uns freuen“, sagte Jack und legte den Arm um Temperance, als sie wieder neben ihm stand. „Warum spielt Ihr nicht eine Partie Billard mit uns?“, schlug er vor. „Nach den Regeln der Duchess of Kilverdale.“
    „Den Regeln der Duchess of Kilverdale?“ Swiftbourne war ein viel zu erfahrener Diplomat, um sein Erstaunen zu zeigen. Doch er zog eine Braue hoch und blickte erst Jack, dann Temperance an.
    Jack lächelte. „Ihr müsst es gesehen haben, um es zu glauben“, sagte er. „Aber ich denke, Ihr werdet Euch so besser amüsieren als bei einem gewöhnlichen Spiel.“
    „Nun gut. Ihr habt mich überredet“, sagte Swiftbourne.
    „Fein. Henderson wird Euch und Lord Halross ins Billardzimmer begleiten. Wir kommen gleich nach.“ Jack wartete, bis er mit Temperance allein war, dann hob er sie hoch und wirbelte sie herum. „Er hat es geschafft!“, rief er aus. „Der alte Teufel hat es geschafft!“ Er stellte sie wieder hin und küsste sie.
    Temperance erwiderte den Kuss und umarmte ihn dann ganz fest, ebenso erleichtert, dass die Sorgen der letzten Tage vorüber waren. Schließlich trat sie zurück und lächelte. „Und du hast Lord Swiftbourne zu einer Partie Billard eingeladen“, sagte sie. „Das hast du gut gemacht.“
    „Nicht wahr?“, meinte Jack. „Und jetzt wird mir das Vergnügen vergönnt sein zu sehen, wie er versucht, diese unergründliche Miene beizubehalten, während du ihm die besonderen Regeln erklärst, die du erfunden hast. Das wird besser sein als jedes Spiel.“

EPILOG
    Auf der Themse. Anfang Juni 1667
    Die frühe Sommersonne brachte das Wasser der Themse zum Funkeln, als die Jolle den Fluss hinauffuhr. Swiftbourne faltete den Brief, den er gerade zum wiederholten Mal gelesen hatte, und schob ihn sorgfältig zurück in die Tasche. Die Neuigkeiten, die der Brief enthielt, freuten ihn sehr, und ehe er sein Heim verlassen hatte, hatte er Anweisungen erteilt für seine Abreise nach Sussex gleich nach seiner Rückkehr.
    „Die Duchess of Kilverdale hat einem Mädchen das Leben geschenkt“, sagte er dem Fährmann, der das Ruder bediente. „Mutter und Tochter geht es gut.“
    „Natürlich“, sagte der Fährmann. „Und was ist mit dem kleinen schwarzhaarigen Burschen, der am Tor stand?“
    „Ihr seid ein Halunke, der seine Befugnisse überschreitet“, sagte Swiftbourne. „Mein Enkel berichtet, Toby ist begeistert von der neuen Schwester.“
    „Das sollte er auch, wenn sie der Mutter ähnlich ist“, meinte der Fährmann und begann zu singen, während er auf Whitehall zuruderte.
    Anfangs hatte das Lied den Titel „Die tapfere Duchess“ getragen, doch in den vergangenen Monaten hatte es einige Veränderungen erfahren. Worte waren ersetzt worden, um die Reime zu verbessern, weitere Verse hinzugefügt, um das eine oder andere Abenteuer des Jack Bow zu beschreiben – und irgendwo hatte irgendjemand beschlossen, dass „Die Braut des Vagabunden“ ein besserer Titel wäre.
    Swiftbourne lächelte beim Zuhören. Noch immer kannte er nicht die Wahrheit über die Werbung seines Enkels um die Ladenbesitzerin aus Cheapside, aber er hoffte, sie eines Tages herauszufinden. Wenigstens hatte das Drama um Windles und Viviens falsche Anschuldigungen ihm die Möglichkeit gegeben, auf verschiedene Weise die Legitimation von Jacks Ehe mit Temperance zu unterstreichen. Swiftbourne mochte die Gemahlin seines Enkels sehr. Zum Teil weil sie ihn zu seiner Überraschung zu
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