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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks
Autoren: Jason Dark
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Ihnen, Hochwürden. Mir ist das egal. Falls es Ihnen nicht zu kalt wird…«
    »Ich bin diese Temperaturen gewohnt.« Er hielt mich fest und sprach mit eindringlicher Stimme weiter.
    »Denken Sie daran, Mr. Sinclair, dieser Mann ist kein normaler Mensch, das weiß ich. Er verkörpert das Böse, er ist schlimm.«
    »Woran haben Sie das eigentlich gemerkt?«
    »An allem. An seiner Haltung, an seinem Benehmen, an seinen Worten, denn er schaffte es nicht, mir in die Augen zu schauen. Sein Blick irrlichterte, er war nervös. Es war nicht so, wie man es sich vorstellt, wenn jemand beichten will.«
    »Das wollte er ja nicht.«
    »Stimmt. Der Druck ist nur ungeheuer. Er hat schwere Probleme.«
    »Danke.«
    Der Pfarrer zog sich zurück. Er ging so weit, bis er die Bankreihe erreicht hatte, kniete sich dort nieder und flüsterte mir noch zu, daß er für uns beten wollte.
    Das hörte sich an, als würde bald etwas passieren. Als wäre die dunkle Gewitterwolke schon nahe bei uns.
    Ich war auf diesen Scott Wilson gespannt. Gehört hatte ich noch nie von ihm, aber das passierte mir öfter. Es riefen mich Menschen an, die mit mir reden wollten, weil sie ein Problem hatten, mit dem sie allein nicht zurechtkamen.
    Es ging zudem immer um die Kräfte des Bösen, um die Schwarze Magie. Ich schob den Vorhang zur Seite, sah die Bank unter mir, die zum Glück ein dunkles Polster zeigte.
    »Da sind Sic ja, Mr. Sinclair.« Die Stimme erreichte mich als zittriges Flüstern.
    Ich kniete mich hin. »Normalerweise bin ich ein Mensch, der Versprechen einhält, Mr. Wilson. Also - wo liegt Ihr Problem?«
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Ich habe Zeit.«
    »Erst muß ich wissen, ob mich der Pfarrer nicht reingelegt hat. Ob Sie es wirklich sind.«
    »Soll ich Ihnen meinen Ausweis zeigen?«
    »Darum bitte ich.«
    Okay, wenn er es unbedingt wollte. Ich holte die Hülle hervor und bewegte mich dabei bewußt langsam, weil ich mein Gegenüber erkennen wollte. Es war nicht einfach, denn Licht drang so gut wie keines in den Beichtstuhl.
    Nicht mehr als der Restschein einer abgedunkelten Lampe, das war schon alles.
    Trotzdem sah ich das dunkle Haar und das Gesicht, dessen Haut ziemlich bleich wirkte. Sogar der flackernde Blick seiner Augen fiel mir auf. Dieser Mensch hatte Probleme, und es bereitete ihm auch Mühe, normal zu atmen. Was da aus seinem Mund drang, war mehr ein Keuchen. Mit ihm würde ich Mühe haben.
    Eine breite, blasse und zitternde Hand schob sich mir entgegen. Den Ausweis steckte ich hochkant zwischen seine Finger. Hastig zog er die Hand zurück.
    »Können Sie bei dem Licht lesen?«
    »Schlecht.«
    »Warten Sie, ich leuchte.«
    »Nicht, kein Licht!« Er sprach lauter, als hätte er vor der Helligkeit Angst.
    »Ich… ich schaffe es auch so, das können Sie mir glauben, Sinclair.«
    »Okay, wie Sie wollen.«
    Er brachte den Ausweis dicht vor seine Augen, schaute, nickte, gab ihn mir zurück. »Zufrieden?«
    »Sehr.«
    »Dann können wir ja zur Sache kommen. Sie haben mich rufen lassen; ich bin hier. Was ist Ihr Problem?« Meine letzte Fragen ließ ihn lachen.
    »Mein Problem, Sinclair? Sagen Sie nicht so etwas. Das ist nicht allein mein Problem, das ich mit mir herumschleppe. Es ist das Problem zahlreicher Menschen, wenn Sie verstehen, Mr. Sinclair.«
    »Nein.«
    Er wandte mir das Gesicht zu. Viel mehr konnte ich trotzdem nicht erkennen. Seine breiten Lippen bewegten sich kaum, als er sprach. »Ich habe das Böse erlebt, Sinclair. Ich und andere Menschen. Wir alle sind davon infiziert worden. Etwas Furchtbares bahnt sich an.«
    »Was?«
    Er stöhnte auf, als er Luft holte. »Wenn ich das wüßte, Sinclair, wenn ich das wüßte.«
    Fast hätte ich gelacht. »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Sie haben mich kommen lassen, um mir etwas zu erzählen, und ergehen sich in allgemeinen Betrachtungen. Das ist mir einfach zu wenig, Mr. Wilson. Verstehen Sie das?«
    »Schon, nur kann ich Ihnen nicht viel dazu sagen. Es ist einfach so. Ich weiß es, ich kann es nicht erklären.« Bei jedem Wort stieß er die Spitze seines rechten Zeigefingers gegen die Brust. »Ich will Sie aber warnen.«
    Ich wollte das Pferd von hinten aufzäumen und sagte: »Das Böse hat viele Gesichter. Ich kann Ihnen einige aufzählen. Ursächlich hängt alles mit dem Teufel zusammen.«
    Bei dem Wort Teufel schrak er zusammen. Ich rechnete damit, auf dem richtigen Dampfer zu sein, dann schüttelte Wilson den Kopf. »Nein, das ist es nicht.«
    »Nicht der
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