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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks
Autoren: Jason Dark
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mir schon bekannte Stimme. Sie war mehr als ein Grollen, aber ich verstand seine Worte sehr gut. »Ich freue mich, daß du gekommen bist, John Sinclair.«
    »Danke.« Dann lachte ich. »Hast du das alles eingefädelt? Hast du dafür gesorgt, daß Scott Wilson über mich Bescheid wußte. Zutrauen würde ich es dir.«
    »Nein, ich war nicht beteiligt. Allerdings wußte ich, daß ihm keine andere Möglichkeit blieb.«
    »So ist das.«
    »Und du willst eine Erklärung, nicht wahr?«
    »Ist das so ungewöhnlich?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Gib sie mir.«
    »Ja und nein. Ich will, daß du zu mir kommst. Was ich dir zu sagen habe, ist keine Auflösung, ich werde dich höchstens mit Hinweisen bedienen. Möglicherweise faßt du es auch als Warnung auf, aber das ist allein deine Sache.«
    »Und weiter?«
    »Komm her!«
    Ich betrat nicht zum erstenmal die Wolke, deshalb hielt sich meine Furcht in Grenzen. Vielmehr erhöhte sich die Spannung, denn der Spuk war so etwas wie der Joker im Kartenspiel der schwarzmagischen Kräfte. Wenn er etwas zu sagen hatte, wählte er seine Worte immer sehr vorsichtig. Er konnte die Akteure wie Figuren über die Spielfläche des Lebens schieben. Zumeist ließ ich es auch mit mir geschehen, da seine Informationen sich oft genug als wertvoll herausgestellt hatten, auch wenn er dabei an seine Interessen dachte.
    Ich vergaß jedoch nie, daß er ein Feind der Hölle war. Und der Satan vergaß nicht, daß es ihm noch nicht gelungen war, das Reich der Dämonenseelen, über das der Spuk herrschte, in seinen Besitz zu bringen. Deshalb auch die unversöhnliche Feindschaft zwischen ihnen, von der ich dann und wann profitierte.
    Also ging ich vor.
    Die ersten Schritte noch normal, dann erschien die pechschwarze, lichtlose Wand dicht vor mir.
    Ich ging weiter — und betrat eine andere Welt oder eine andere Zeit. Wahrscheinlich mischte sich beides, aber das Gefühl, auf der Erde zu sein, hatte ich nicht mehr…
    ***
    Irma Danning lachte. Es tat ihr gut, den Kopf zurücklegen zu können und diesem Lachen freie Bahn zu lassen. Der Mann, der ihr einen Witz erzählt hatte, war ebenfalls so von seinen eigenen Worten angetan, daß sein Lachen mit dem der Frau durchaus standhalten konnte. Beide befanden sich auf einer Party, die MONTREX gab und zu der nur die höheren Chargen eingeladen worden war. Das Ehepaar Danning gehörte dazu, denn Sheldon Danning galt als einer der besten Geologen von MONTREX, ein Spezialist für schwierige Fälle, der bisher alle Probleme gelöst hatte.
    Trotz des Golfkriegs fand die Party statt. Natürlich gut bewacht im Saal eines der besten Londoner Hotels, das fünf Sterne hinter seinem Namen trug.
    Sie verschluckte sich beinahe, senkte den Kopf, ging zur Seite und stützte sich auf einer Stuhllehne ab. »Nein, Brett… nein, das ist einfach irre. Den Witz müssen Sie weitererzählen…«
    »Er ist einfach.«
    »Bitte…«, sie prustete wieder los. »Noch einmal.«
    »Gern, Mrs. Danning.« Brett Hawkins, einer der Assistenten ihres Mannes, stellte die Frage. »Wie lauteten die letzten Worte eines Dachdeckers?«
    Irma Danning prustete los. »W… w… weiß nicht.«
    Er gab die Antwort. »Scheiß Wind!«
    Abermals brach sie in lautes Gelächter aus, so daß die anderen Partygäste verwundert die Köpfe schüttelten. Keiner von ihnen hatte Mrs. Danning jemals so aufgekratzt erlebt. Die Vierzigjährige galt als zurückhaltend. Es konnte auch am Champagner liegen, wenn sie sich an diesem Tag anders gab.
    Irma Danning war eine attraktive Frau. Ziemlich groß, mit guter Figur und wohlfrisierten blonden Haaren, die ihr Friseur so geschickt gelegt hatte, daß sie aussah, als wäre sie gerade einem Wirbelsturm entkommen. Der moderne Schnitt machte sie entschieden jünger, und unter dem eng sitzenden schwarzen Cocktailkleid, mit den beiden bunten Straßborden an den Seiten, zeichnete sich noch eine gute Figur ab, um die sie viele jüngere Frauen beneidet hätten.
    »Das war einmalig, Brett, wirklich Sie sind super. Wo kriegen Sie das alles her?«
    Brett deutete eine Verbeugung an. Auch sein Haar war blond, das Gesicht sonnenbraun. »Man hört eben zu, Mrs. Danning.«
    »Das merke ich. Kennen Sie sonst noch einen Witz. Ich meine, dieser mit den letzten Worten.«
    »Schon.«
    »Sie müssen ihn erzählen, Brett.« Irma legte ihm eine Hand gegen den Nacken. »Bitte.«
    Er zierte sich etwas. In der Nähe stehende Gäste hatten das Gespräch mitgehört. Sie kamen zu den beiden und forderten Brett Hawkins
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