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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok
Autoren: Tom Godwin
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den zweiten großen Kontinent von Ragnarok. Sie entnahmen vier Luftproben und drei weitere über dem riesigen, salzgesättigten Toten Ozean. Dann, nachdem er verschiedene Regionen angeflogen hatte, die nach seinen begrenzten meteorologischen Kenntnissen Entstehungsgebiete von jahreszeitlichen Luftmassen waren, kehrte er zur Stadt zurück. Sie hatten sechs Gegenden gefunden, wo die Atmosphäre sehr stark verseucht war, und in jedem Fall schien es sich um Zonen zu handeln, wo Turbulenzen häufig waren und die rasche Verteilung der vergifteten Luft begünstigten. Wie viele weitere Verseuchungszentren es geben mochte, wußten sie nicht, aber mit Ausnahme der südpolaren Region war bereits die gesamte Atmosphäre mehr oder weniger stark vergiftet.
    Bei ihrer Rückkehr lag die Stadt in tiefer Nacht. Während ihrer Abwesenheit war die Zahl der Erblindungen auf über vierhundert angewachsen. Paul Chiara war in ständiger Verbindung mit einem rasch zusammengerufenen medizinischen Krisenstab auf der Erde, wo man den Notstand ausgerufen hatte und die Flotte patrouillieren ließ. Die gleiche Situation herrschte auf Athena, nur war dort die Flotte kleiner und die Angst größer.
    Aber kein Arzt – weder die Spezialisten auf der Erde noch die von den Gern ausgebildeten Ärzte Athenas – hatte irgendeine Theorie, wie man die Wirkung des Isotops neutralisieren könnte.
    »Wir haben versucht, herauszubringen, welches die Halbwertszeit des Isotops sein könnte«, sagte Paul Chiara. »Eine schwierige Frage, weil das Element bei uns nicht vorkommt und keine Zerfallsprodukte bekannt sind. Aus Vergleichen mit Isotopen ähnlichen Atomgewichts schließen wir auf eine Halbwertszeit von wenigstens zehn Jahren, aber bei Berücksichtigung einer Sicherheitsmarge und der Tatsache, daß eine weitere Zeitspanne nötig sein wird, bis das Isotop so weit zerfällt, daß es keine Gefahr mehr darstellt, müssen wir mit fünfzig Jahren rechnen.
    Was unsere unmittelbare Zukunft angeht: Dieser Nord-wind bringt uns eine immer stärkere Konzentration von diesem Zeug. Innerhalb von zwei Tagen und zwei Nächten werden auch die letzten von uns blind sein.«
    »So lange dürfen wir nicht warten«, sagte John. »Wir werden Ragnarok noch heute verlassen.«
    Es gab nur einen Zufluchtsort, der geeignet schien: einen so gut wie unbewohnten kleinen Inselkontinent auf Athena, den die Athenaer als klimatisch ungünstig betrachteten und der zudem arm an natürlichen Bodenschätzen war. Da es auf Athena Siedlungsraum im Überfluß gab, dachte niemand daran, sich in der menschenleeren Wildnis niederzulassen. Aber für die Ragnaroker würde es ein reiches, grünes Land sein, nicht viel weniger als ein Paradies.
    Die Bewohner der Stadt wurden unterrichtet, und sofort begannen die Vorbereitungen für die Abreise. Weil es an Bord der ›Ragnarok‹ an Räumlichkeiten fehlte und die Zeit drängte, konnte jeder nur die Dinge mitnehmen, die für einen neuen Anfang auf Athena unerläßlich waren. John Humbolt schickte eine Botschaft an Erde und Athena und erläuterte den Regierungen, daß die gesamte Atmosphäre Ragnaroks verseucht sei und daß die Bevölkerung innerhalb der nächsten Stunden evakuiert würde.
    »Die Frauen und Kinder werden auf Athena zurückbleiben«, sagte er, »auf dem kleinen Kontinent, der Terradura genannt wird. Die ›Ragnarok‹ wird darauf mit der ›Einhorn‹ und den drei Kreuzern sowie dem Schlachtschiff ›Wotan‹ zusammentreffen, die wir von den Gern erbeuteten. Nach Umverteilung der Mannschaften werden wir den Feind im Sektor Orion oder jenseits davon angreifen. Angriff ist die beste Verteidigung, und ich glaube nicht, daß der Gegner mit einem so schnellen Vergeltungsschlag rechnet. Wohl niemand zweifelt daran, daß wir den Feind so früh wie möglich stellen müssen, statt abzuwarten, bis er wieder zu unseren Welten kommt und sie unbewohnbar macht.
    Detaillierte Meldungen über den Verlauf des Unternehmens werden fortlaufend zur Erde gesendet. Selbst wenn unsere Flotte vernichtet werden sollte, werden Sie vorher erfahren, wo die feindliche Welt ist, über welche Waffen der Gegner verfügt und vielleicht, aus welchen Gründen er sich für uns interessiert. Diese Informationen sollten sich als sehr nützlich für die Organisation einer Verteidigungsstrategie im Raum Erde – Athena erweisen …«
    Was er sagte, wurde über Außenlautsprecher allen zu Gehör gebracht, die es wissen wollten. Die Diskussionen und Entscheidungen hinter
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