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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Situation reiste der Gedanke gleich weiter. Anke griff sich wieder eine der brennenden Fackeln. Ehe sie es sich recht überlegt hatte, zog sie Wolf mit den Worten: „Hilf mir suchen“, mit sich.
    Er schien irritiert, blickte sich einige Male nach seinen Gefangenen um.
    „ Die machen schon nichts“, versicherte ihm Anke.
    Nun begann sie, konzentriert nachzudenken. Die Wände hatte sie abgesucht, die einzige Tür darin war verschlossen und durch nichts Manuelles zu öffnen. Auch hatte sie bei ihrer Suche keine Fernbedienung oder ähnliches Gerät gefunden. Caras Vermutung erschien ihr immer wahrscheinlicher. Genauso wahrscheinlich wie die Tatsache, dass Simeon gar nicht vorhatte, durch diese einzige Tür den Raum zu verlassen. Es musste also noch eine andere geben. Und plötzlich hatte sie es. Sie starrte auf den Opfertisch. Auch seine vier Tischbeine waren rundherum mit einer flachen, breiten Holzleiste verbunden. Aufgeregt puffte sie Wolf in die Seite und deutete mit der Fackel nach unten zum Tisch.
    „Dort?“ murmelte er verständnislos und zeigte fragend mit dem Revolver in der Hand auf den Boden unter dem Opfertisch.
    „ Dort, genau.“
    Sie drückte ihm ihre Fackel in seine freie Hand und bat ihn, ihr zu leuchten. Akribisch tasteten ihre Finger den Tisch rundherum ab. Nichts. Dann versuchte sie es unter der Tischplatte, wieder nichts. Schließlich kroch sie unter den Tisch und stöhnte:
    „Ich werde wahnsinnig.“
    „ Heb dir das für später auf, siehst du was?“
    Anke kroch kopfschüttelnd wieder hervor. Einen Moment stand sie ratlos da. Sie sah zu den drei Männern und registrierte unbewusst Simeons ungewöhnliche Bewegungen. Aber ihre Gedanken waren zu stark mit der Suche nach dem erlösenden Knopf beschäftigt, um ihr Bewusstsein für Simeon zu schärfen. Sie sank auf die Knie und tastete rundherum die flache Holzleiste ab, welche die Tischbeine miteinander verbanden. Auch hier fand sie nichts.
    „Fehlanzeige.“
    Sie senkte den Kopf, faltete die Hände wie zum Gebet und presste sie gegen ihre Lippen. Dabei schnaufte sie tief ein und aus.
    „Moment“, sagte sie plötzlich erleuchtet. Sie glaubte, beim Abtasten der Oberfläche dieser Holzleiste etwas gespürt zu haben. Nur für Minisekunden hatte sie es bemerkt. An welcher Stelle war es gewesen? Ihre Finger fuhren erneut vorsichtig über die Leisten und hielten unvermittelt inne. Sie beugte ihren Kopf vor und deutete Wolf, ihr an dieser Stelle zu leuchten. Beide starrten auf ein loses, ovales Holzstück von einigen Zentimetern. Eines dieser Holzaugen, die sich manchmal aus dem Stamm lösten, als würden sie gar nicht dazugehören. Mit den Fingern bekam Anke es nicht heraus. Wolf brachte ihr geschwind einen der kurzen Dolche vom Sims. Geschickt entfernte sie das Holzteil und stieß einen leisen Schrei aus. Sofort drückte ihr Zeigefinger auf den Knopf darunter. Der einsetzende Summton ließ sie eilends unter dem Tisch hervorkrabbeln. Er hob sich samt drei seiner verbundenen Leisten und gab vor ihren staunenden Augen eine Luke frei.
    „ Cara, wir haben es gefunden“, rief Anke erfreut und sah sich nach ihr um. In dem Moment setzte ihr Herz aus. Cara stand aufrecht in der hinteren Mitte des Raumes. Erstarrt und steif. Ihre Brust vorgestreckt, als stecke ihr etwas im Rücken. Hinter ihr Simeon. Seine linke Hand umfasste ihren Hals, hin und wieder schien er zuzudrücken, denn Cara würgte.
    „ Scheiße!“, entfuhr es Anke. Sofort erinnerte sie sich an Simeons ungewöhnliche Betriebsamkeit, die sie nicht richtig gedeutet hatte. Aber Wolf hatte den Revolver. Und was hatte Simeon?, fragte sich Anke. Vielleicht ein Messer unter seiner Kutte versteckt gehabt, angebunden an seinem Oberschenkel? Sie schalt sich eine Öchsin, denn sie hatten beide keinen der Männer abgetastet. Wieso war sie so nachlässig gewesen und hatte ihm nicht doch noch die Füße zusammenbinden lassen?
    „ Den Revolver weg!“, fegte Simeon Wolf an. Anke warf ihm einen Blick zu. Er zögerte.
    „ Ich steche sie ab“, drohte Simeon.
    Wolf zögerte noch immer.
    „Schade“, erklang Simeons Stimme butterweich, „ich dachte, sie läge Ihnen am Herzen“.
    Sein Zynismus war überdeutlich zu hören. Cara schrie auf und beugte ihren Leib vor. Entsetzt warf Wolf den Revolver von sich. Nun schob Simeon Cara vor sich her bis zu dem begehrten Stück, bückte sich, ohne seine Hand aus ihrem Rücken zu nehmen und hob die Waffe auf.
    Ab sofort war diese auf Wolf und Anke gerichtet.
    „
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