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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition)
Autoren: helga zeiner
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er an ihr interessiert war. Eigentlich hatte er sich doch immer nur so verhalten, wie sich ein Kneipenbesitzer eben verhält. Ein bisschen flirten, ein bisschen turteln, aber das war es auch schon. Keinesfalls etwas Ernstes.
    Wie hatte sie nur etwas anderes annehmen können? Warum, um Himmels willen, hatte sie heute Abend nach seiner Hand gegriffen? Wie hatte sie sich in seinen Augen nur so lächerlich machen können? Was hatte sie nur dazu getrieben? Seine überschwängliche Begrüßung vielleicht, als er in Dubbo angekommen war? Er hatte sie umarmt und sich an sie geklammert, wie ein Ertrinkender. In diesem Moment hätte er sie auch auf den Mund geküsst, da war sie sich sicher, wenn nicht gerade Bill auf sie zugekommen wäre. Hatte sie denn seine Signale wirklich alle falsch gedeutet?
    Wütend über sich selbst und maßlos enttäuscht von Johns Verhalten ging sie in das winzige Badezimmer, riss sich die Kleider vom Leib, stellte sich unter die Dusche und drehte den Temperaturregler auf kalt. Ein eisiger Wasserstrahl traf auf ihren Kopf und ihre Schultern. Sie sog tief die Luft ein und hielt den Atem an, als das Wasser nach und nach auch ihren restlichen Körper hinabrann. Eisern blieb sie stehen und setzte sich dem gnadenlos kalten Schwall so lange aus, bis sich ihre Haut zuerst heiß, dann wie gefroren anfühlte und sie zu frösteln begann. Das tat gut! Ihre Gehirnzellen würden hoffentlich ebenfalls bald einfrieren und damit endlich aufhören, ihr diese kindischen Vorstellungen von Liebe und Nähe, von Respekt und Freundschaft, zu senden. Doch es funktionierte nicht, und so stellte Jo Ann vor Kälte schlotternd das Wasser wieder ab, stieg aus der Dusche, rubbelte sich trocken und ging, das feuchte Handtuch nachlässig um die Hüfte geschlungen, ins Schlafzimmer zurück.
    „Na endlich“, sagte John mit rauer Stimme. Er saß auf ihrem Bett, keine zwei Meter von ihr entfernt und starrte sie forschend an.
    In diesem Moment kam in Jo Ann all die Wut wieder hoch, die sie zuvor so mühsam unterdrückt hatte, nur dass sie diesmal nicht dunkel und drückend, sondern hell und befreiend war. „Was fällt dir ein, verdammt noch mal! Wie kommst du überhaupt hier herein? Warum hast du mich ...?“, begann sie, aber er stand blitzschnell auf, überbrückte den leeren Raum zwischen ihnen mit einem einzigen Schritt und legte seine Hand auf ihren Mund.
    „Sei still, sonst hören uns die anderen noch. Ich dachte, du hättest verstanden. Dieser Abend geht niemand etwas an, er gehört nur uns beiden. Wenn du nicht so viel Zeit im Bad verbracht hättest ... meine Güte, du bist ja eiskalt. Hast du vielleicht ...?“
    Sie nickte.
    „Du hast kalt geduscht? Wegen mir?“ Und als sie wieder nickte, nahm er seine Hand von ihrem Mund und küsste sie. Sein Mund war weich und warm, der Kuss genau so, wie sie ihn sich schon seit langer Zeit erträumt hatte.
    „Du bist heiß und kalt zugleich“, flüsterte John, während sein Mund langsam ihren Hals hinunterglitt. „Ich muss dich wärmen, überall ... da ... und hier ...“ Inzwischen war er bei ihrem Brustansatz angekommen und beugte sich noch tiefer, um ihre Brustwarzen mit seinen Lippen zu umschließen. Dabei trat er einen Schritt zurück und zog sie mit sich, sodass er auf der Bettkante zu sitzen kam, und sie zwischen seine Beine schieben und mit seinen Knien festhalten konnte. Ihre nackten Brüste waren ganz nah vor seinem Gesicht.
    „Du bist schöner, als ich es mir jemals vorstellen konnte.“
    Noch immer stand sie wie eine Statue vor ihm, mit geschlossenen Augen, und gab ihm gerade durch ihre Reglosigkeit zu verstehen, dass er weitermachen durfte, sollte, musste. Wenn nötig, würde er sie auch ohne Erwiderung lieben und ihr ganz vorsichtig beweisen, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte. Denn dass sie schwere innere Narben trug, war ihm schon lange klar geworden. Behutsam legte er sein Gesicht zwischen ihre Brüste, und von dieser Stelle aus schickte er seine Zunge auf Entdeckungsreise. Nach links, über ihre Brustwarze, an der er endlos lange saugte, dann nach rechts, der Gleichberechtigung wegen, und schließlich an ihrer Taille entlang, die er mit beiden Händen umschlungen hielt.
    „Hör nicht auf“, flüsterte sie auf einmal und öffnete die Augen. Sie sahen einander an. Kurz und intensiv, aber danach waren alle Hemmungen von ihnen abgefallen, und John riss ihr das feuchte Handtuch von den Hüften, während sie sich fast gleichzeitig auf das Bett warf, ihn erst
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