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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)
Autoren: James Dashner
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Hunger siegte und er nahm einen Riesenbissen. Der herrliche Geschmack nach Schinken und Käse und Butter füllte seinen Mund.
    »Oh, Mann«, murmelte Thomas mit vollem Mund. »Ich war am Verhungern.«
    »Ich hab’s doch gewusst.« Chuck vertilgte sein Butterbrot ebenfalls rasend schnell.
    Nach ein paar weiteren Bissen stellte Thomas die Frage, die ihn die ganze Zeit über beschäftigte. »Was ist eigentlich los mit diesem Ben? Der sieht ja kaum noch menschlich aus.«
    Chuck warf einen Blick in Richtung Bruchbude. »Keine Ahnung«, brummte er. »Ich habe ihn ja nicht gesehen.«
    Thomas merkte, dass das gelogen war, beschloss aber ihn nicht weiter zu bedrängen. »Du willst ihn auch nicht sehen, das kannst du mir glauben.« Er kaute auf seinem Apfel herum, während er die riesig hohen Lücken in den Wänden betrachtete. Er konnte es zwar nicht richtig erkennen, aber irgendetwas war seltsam an den Kanten der Ausgänge zu den Gängen draußen. An den ewig hohen Wänden hinaufzublicken erzeugte ein unangenehmes Schwindelgefühl, als ob er von oben auf sie hinunterschaute, statt unten an ihrem Fuß zu sitzen.
    »Was ist da draußen?«, durchbrach er schließlich das Schweigen. »Ist das hier ein Teil von einer Riesenburg oder so was?«
    Chuck wirkte betreten und zögerte. »Äh … ich habe die Lichtung noch nie verlassen.«
    Thomas wartete. »Du verschweigst mir doch was«, erwiderte er schließlich, aß den letzten Bissen und nahm einen großen Schluck Wasser. Dass ihm niemand Antworten gab, ging ihm langsam fürchterlich auf die Nerven. Noch schlimmer war die Vorstellung, dass er nicht wusste, ob die Antworten, die er bekam, stimmten. »Warum macht ihr so eine Geheimniskrämerei um alles?«
    »So ist das halt bei uns. Es läuft ziemlich merkwürdig hier und die meisten von uns wissen nicht alles. Oder auch nur ansatzweise alles.«
    Thomas fand es seltsam, weil Chuck sich gar nicht daran zu stören schien. Es machte ihm nichts aus, dass ihm jemand sein Leben geklaut hatte. Was war bloß mit den Leuten hier los? Er stand auf und ging zu der Öffnung im Osten. »Niemand hat gesagt, ich dürfte mich nicht umgucken.« Er musste irgendetwas herausfinden, sonst drehte er noch durch.
    »Ey – warte!«, schrie Chuck und rannte ihm hinterher. »Du musst vorsichtig sein, die Dinger gehen jeden Augenblick zu.« Er klang schon nach ein paar Schritten ziemlich außer Atem.
    »Wie, zu?«, fragte Thomas. »Wovon redest du?«
    »Die Tore, du Strunk!«
    »Tore? Ich sehe keine Tore.« Thomas wusste, dass Chuck sich das nicht einfach ausdachte – er selbst schien irgendetwas Offensichtliches nicht zu bemerken. Ihm wurde mulmig zu Mute und er verlangsamte seinen Schritt, weil er auf einmal nicht mehr so erpicht darauf war, zur Mauer zu kommen.
    »Und wie bitte schön nennst du die großen Löcher da?« Chuck zeigte hoch zu den unendlich hohen Zwischenräumen in den Wänden, die jetzt noch zehn Meter vor ihnen aufragten.
    »Das sind große Löcher «, sagte Thomas, der seine Beklemmung durch beißende Ironie zu verbergen versuchte.
    »Tja, das sind aber Tore . Und sie schließen sich jeden Abend.«
    Thomas blieb stehen, weil er glaubte, dass er sich verhört hatte. Er blickte nach oben, nach rechts und links und untersuchte die massigen Steinquader, während das beklemmende Gefühl sich zu echter Angst auswuchs. »Was meinst du mit: Sie schließen sich?«
    »Wirst du ja gleich selbst sehen. Die Läufer sind bald wieder da. Dann bewegen sich die Mauern, bis die Zwischenräume zu sind.«
    »Du hast sie doch nicht mehr alle«, knurrte Thomas. Solche Mammutmauern konnten sich unmöglich bewegen – da war er sich so absolut sicher, dass er sich entspannte, weil er glaubte, dass Chuck ihn nur auf den Arm nehmen wollte.
    Sie gelangten an die Öffnung, die auf steinerne Gänge hinausführte. Thomas musste schlucken, als er hinausblickte.
    »Das hier ist das Osttor«, sagte Chuck stolz.
    »Ach«, sagte Thomas und hörte kaum hin, weil er nicht fassen konnte, wie viel riesiger alles von nahem wirkte. Die Öffnung in der Mauer war mindestens sechs Meter breit und ging bis ganz nach oben. Die Kanten waren glatt, mit Ausnahme eines Musters, das sich auf beiden Seiten wiederholte. Auf der linken Seite des Osttors waren alle dreißig Zentimeter tiefe Löcher von mehreren Zentimetern Durchmesser in das Gestein gebohrt, angefangen am Boden bis nach oben.
    Auf der rechten Seite der Türöffnung ragten dreißig Zentimeter lange und zehn Zentimeter
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