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Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Titel: Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Autoren: Tary Ramon
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sterben.
    Doch nun rollte sie neben ihrer berittenen Eskorte – diese hatte sie in Hohenwacht auf ein halbes Dutzend Männer reduziert – endlich durch die Straßen der Königsstadt Dangverun. Das Zentrum der Macht von Palderan bot einen beeindruckenden Anblick, der die junge Fürstin jedes Mal aufs Neue verblüffte. Alles schien so viel größer zu sein als in Falkenstadt, Hohenwacht oder den übrigen Städten des Reiches, die sie kannte. Die einfachen Gebäude ragten teilweise schon ganze fünf Stockwerke in den Himmel – von den Tempeln und Palästen ganz zu schweigen. Jene waren ohne Ausnahme so hoch, dass nicht einmal Altyra sich vorstellen konnte, sie zu erklettern – zumindest auf den ersten Blick. Auch die Straßen waren viel breiter als sonst irgendwo und nahezu den gesamten Tag von einer solch großen Menschenmenge bevölkert, dass sich die junge Fürstin manchmal fragte, ob all diese Leute nichts Besseres zu tun hatten.
    Als ihre Kutsche abrupt Halt machte, und sie beinahe von ihrem Sitzplatz nach vorne geschleudert wurde, unterdrückte Altyra ein lautes Fluchen – in der Königsstadt würde es ihr niemand so leicht nachsehen, wenn sie die Etikette des Adels vergaß – und richtete ihren Blick schräg nach vorne aus dem Fenster. Sie befand sich unmittelbar vor den Toren des Drachenpalastes, welcher das Heim von König Malron und seiner Familie darstellte.
    "Die Fürstin Altyra von Falkenau wünscht Einlass zum Palast seiner Majestät", hörte die junge Fürstin die laute Stimme ihres Kutschers sprechen.
    Da sie sich unmittelbar darauf wieder fortbewegten, gaben sich die Torwächter offensichtlich mit dessen Worten zufrieden.
    Bei ihrem nächsten Halt wusste Altyra, dass sie den prunkvollen Eingang des Palastes erreicht hatten. Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigte sie in ihrem Wissen. Dort sah sie zwei riesige Springbrunnen, die über jeweils fünf kreisrunde Ebenen verfügten, von denen das Wasser immer in die nächst tiefer gelegene fiel. Auf der höchsten Ebene thronte bei beiden Brunnen mittig ein Fabelwesen mit langem, schlangenartigem und schuppenbesetztem Körper, vier klauenbewährten Pfoten und einem riesigen Maul mit gewaltigen, spitzen Zähnen. Aus dem Rücken der Kreaturen wuchsen zwei enorme Schwingen, die wahrscheinlich dem Fliegen dienten.
Drachen
nannte König Malron diese Phantasiegeschöpfe, von denen er behauptete, dass sie irgendwann vor langer Zeit tatsächlich existiert hätten. Altyra glaubte jene Geschichten allerdings ebenso wenig wie die Geschichten ihres Vaters über Schneeflocken.
    "Wir sind am Ziel unserer Reise angelangt, Herrin", wurde die junge Fürstin durch den Hauptmann ihrer Eskorte von den Drachenbrunnen abgelenkt. "Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Euch persönlich zum Eingang des königlichen Drachenpalastes geleiten zu dürfen?"
    Altyra drehte sich um, reichte dem Krieger eine ihrer Hände, die unter türkisfarbenen Seidenhandschuhen versteckt waren, und ließ sich aus der Kutsche helfen. Dabei achtete sie vor allem darauf, dass ihr ebenso türkisfarbenes Kleid aus wertvoller Seide nirgendwo hängen blieb. Dieses schmiegte sich zwar eng an ihren Oberkörper an und verfügte auch nur über sehr schmale Träger, um ihre weibliche Figur zu betonen, fiel aber ab ihrer Taille in einem leichten Bogen bis zu ihren hochhackigen Lacksandalen hinab. Ihren Haaren, die sie sich zu einer komplizierten Frisur hatte hochstecken lassen, und ihren langen Silberohrringen schenkte sie allerdings nahezu genau so viel Beachtung.
    Als ihre Füße sicher auf dem gepflasterten Untergrund aufgesetzt hatten, ging sie gemessenen Schrittes in den Palast hinein, wobei sie eine Hand auf dem erhobenen Unterarm ihres Hauptmannes ablegte.
    "Willkommen in Dangverun, Fürstin Altyra von Falkenau. Und willkommen im Drachenpalast seiner Majestät, König Malron von Palderan", wurde die junge Fürstin bei ihrem Eintreten von dem Empfangsherrn begrüßt, der sich so tief vor ihr verneigte, dass sie fast schon der Überzeugung war, er würde jeden Moment mit der Stirn den Boden berühren. "Euer Kommen ehrt uns, doch muss ich Euch davon in Kenntnis setzen, dass Ihr für den heutigen Ball ein wenig zu früh seid. Wünscht Ihr, dass ich seine Majestät von Eurer Ankunft unterrichte?"
    "Ich danke Euch für dieses freundliche Willkommen", erwiderte Altyra höflich, "und fühle mich geehrt, heute Abend ein Gast der königlichen Familie sein zu dürfen. Eine Benachrichtigung des Königs ist für den
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