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Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Titel: Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Autoren: Tary Ramon
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Sattels und löste von dort einen edlen Langbogen und einen Schwertgurt mit einem länglichen Dolch, der eine leicht gebogene Klinge hatte. Altyra, die mit dieser Voraussicht des Anführers ihrer Eskorte niemals gerechnet hätte – sie selbst hatte bis zu dem Zeitpunkt nicht ein einziges Mal an ihre Waffen gedacht –, nahm ihr Eigentum mit einem dankenden Nicken entgegen. Den Gürtel mit ihrem Dolch schnallte sie sofort um ihre Hüften, wohingegen sie den Bogen zunächst entspannte und an einer speziellen Halterung ihres eigenen Sattels befestigte.
    "Worauf warten wir dann noch?", fragte sie im Anschluss und wollte gerade ihr Pferd wenden, als sie Tarsin auf sich zu laufen sah.
    "Hattest du etwa wirklich vor aufzubrechen, ohne dich vorher von mir zu verabschieden, Schwesterchen?", rief ihr kleiner Bruder noch während des Rennens so laut, dass jeder einzelne der umstehenden Krieger es hören konnte.
    Als er schließlich vor ihrem Pferd zum Stehen kam, warf Altyra ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und sprach: "Du vergisst schon wieder deine Manieren, Tarsin. Wir sind nicht alleine."
    "Deswegen brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Schwesterchen", entgegnete der junge Fürst selbstbewusst und ohne jegliche Entschuldigung, bevor er sich an die umstehenden Krieger wandte. "Ich habe das Gefühl, dass sich diese ungehobelten Klötze hier genauso wenig aus höfischen Umgangsformen machen wie ich selbst. Im Übrigen seid ihr alle mir persönlich Rechenschaft schuldig, solltet ihr es zulassen, dass meiner großen Schwester irgendetwas zustößt."
    "Keine Sorge, junger Tarsin", antwortete der Hauptmann der Eskorte lachend. "Wir werden Fürstin Altyra mit unseren Leben beschützen und sicher zu dir zurückbringen."
    "Etwas anderes erwarte ich auch nicht, Hauptmann", entgegnete Tarsin mit einem breiten Grinsen.
    Wie macht der Junge das?
, fragte sich Altyra währenddessen kopfschüttelnd.
    Irgendwie schaffte es ihr kleiner Bruder immer, dass sämtliche Menschen ihn bereits bei der ersten Begegnung ins Herz schlossen. Aus eben diesem Grund konnte ihm auch niemand wirklich böse sein – ganz egal was er auch anstellte.
    "Dann wünsche ich euch allen eine gute Reise und dir viel Spaß in Dangverun, Schwesterchen", sprach der junge Fürst weiter. "Grüße bitte Onkel Malron und Tante Deliana von mir."
    Altyra unterließ es kopfschüttelnd, ihren kleinen Bruder erneut zu rügen, weil er den König und die Königin von Palderan öffentlich als Onkel und Tante bezeichnet hatte. Stattdessen stieg sie von ihrem Pferd, begab sich zu Tarsin und schloss ihn fest in ihre Arme.
    "Das ist dafür, dass du deine Manieren nicht völlig vergisst, während ich weg bin", sprach sie, während sie ihm einen leichten Klaps gegen den Hinterkopf versetzte. "Und das ist dafür, dass du weißt, wie sehr ich dich vermissen werde."
    Nun küsste sie ihren Bruder auf beide Wangen.
    "Schwesterchen, die Krieger können uns sehen!", beschwerte sich Tarsin sogleich und wollte sich aus ihrer Umarmung lösen.
    "Wenn du mich in ihrer Gegenwart
Schwesterchen
nennen darfst", flüsterte Altyra ihm leise ins Ohr, während sie ihn weiterhin fest umarmte, "darf ich dich auch vor ihren Augen küssen, Brüderchen."
    Nach diesen Worten ließ sie von dem jungen Fürsten ab und saß wieder auf ihrem Pferd auf.
    "Wie brechen auf!", sagte sie schließlich in lautem Befehlston zu ihrer Kriegereskorte, wendete endgültig ihre Stute und trieb diese in einem schnellen Galopp aus der Burg hinaus.
    Der Hauptmann des Trupps nickte Tarsin noch einmal kurz zum Abschied zu und galoppierte im Anschluss der Fürstin hinterher.

Der königliche Ball

    Die Reise war zu Altyras Enttäuschung vollkommen ruhig verlaufen. Auf dem zweiten Abschnitt des Weges hatte sie zwar nicht mit Schwierigkeiten gerechnet, aber von Burg Falkenau bis zu der Stadt Hohenwacht hatte sie einen Zwischenfall regelrecht herbeigewünscht, um sich abreagieren zu können. So hatte sie die Wut auf ihren Stiefvater lediglich durch einen rasanten Galopp ein wenig besänftigen können. Nachdem sie jedoch in Hohenwacht übernachtet und sich am nächsten Morgen für den königlichen Ball zurechtgemacht hatte, war ihr nicht einmal mehr das vergönnt gewesen. Denn ab dem Zeitpunkt hatte sie nur noch in ihrer geschlossenen Kutsche gesessen und gelegentlich aus dem Fenster geschaut, um die vorbeigleitende Landschaft zu beobachten. Während jenes zweiten Teils der Reise hatte fast schon sie gedacht, sie würde vor Langeweile
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