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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian
Autoren: Maggie Furey
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Sterblicher, hast mich gezwungen einzusehen, wie sehr ich mein eigenes Kind vernachlässigt habe! Aber wie kann ich etwas daran ändern, wenn …« Sie holte tief Luft. »Forral, willst du bleiben und dich um sie kümmern? Aurian verdient mehr, als ich ihr geben kann. Und sie liebt dich.«
    »Und ich liebe sie. Natürlich bleibe ich! Das war von Anfang an mein Plan, erinnerst du dich? Es dauerte zur ziemlich lange, bis du das in deinen sturen Maguschkopf hineinbekommen hast. Aber das entbindet dich nicht deiner Verantwortung, Eilin. Du bist immer noch ihre Mutter, und ich erwarte von dir, daß du dir Mühe gibst.«
    Eilin nickte. »Ich werde es versuchen, das verspreche ich. Und ich danke dir, Forral.« Sie sprang auf. »Vielleicht sollte ich etwas Brühe kochen, für den Fall, daß sie aufwacht. Sie hatte kein Abendessen …«
    Forral lächelte ihr ermutigend zu. »Siehst du, wie leicht es ist, liebevoll zu sein, Eilin, wenn man es nur versucht?«
     
    Aurian glaubte, noch zu träumen. Sie hatte einen schrecklichen Alptraum gehabt, hatte sich im Schnee verirrt – und dann waren plötzlich ihre Wölfe dagewesen und jetzt Forral, der mit ihrer Mutter in der Küche saß. Und Eilin hatte sie noch nie so angelächelt, wie sie es jetzt tat.
    »Wie fühlst du dich, Liebes?« Forrals Gesicht verzog sich zu einem entzückten Grinsen.
    »Forral?« Ihre Stimme war nur ein schwaches Krächzen.
    »Es ist alles gut – ich bin bei dir. Trink etwas davon.« Dann legte er seinen Arm um sie und stützte sie, während er ihr eine Tasse warmer Brühe an die Lippen führte. »Besser?« fragte er.
    »Alles tut weh. Und mir ist so kalt.«
    »Das überrascht mich gar nicht. So mir nichts dir nichts in den Schneesturm hinauszulaufen! Du törichtes Kind!« Seine Stimme klang schroff.
    »Es tut mir leid.« Aurian warf einen ängstlichen Blick auf ihre Mutter. »Aber es war ein Notfall.«
    »Nun, wo habe ich diese Entschuldigung bloß schon mal gehört?« Forral grinste. »Ich habe Neuigkeiten für dich, junge Lady. Ich werde mich von jetzt an um dich kümmern, also solltest du besser gleich anfangen, dich anständig zu benehmen!«
    Aurians Augen weiteten sich langsam. Sie sah ihre Mutter an. »Ist das wahr?« flüsterte sie.
    Eilin nickte. »Ich habe Forral gebeten zu bleiben. Er wird sich besser um dich kümmern, als ich es je getan habe.«
    »Oh, vielen Dank!« Strahlend streckte Aurian die Hände aus, um ihre Mutter zu umarmen. Eilin erstarrte, machte ein überraschtes Gesicht und erwiderte dann die Liebkosung ihrer Tochter.
    Forral lächelte.

 
2
Die Schwertkämpferin
     
     
    Forral hätte nie gedacht, daß die Fürsorge für ein Kind sich als so harte Arbeit erweisen würde. Er war in den Lagerraum neben der Küche gezogen, und zwei oder drei glückliche Tage gingen ins Land, während Aurian ihm half, sich dort einzurichten – zwischen Werkzeugen, Saatgut, Kornsäcken und Gartenerzeugnissen, runden, weißen Käsestücken, verschrumpelten Äpfeln, Honigtöpfen und eingekochten Früchten, die Eilin für den Winter beiseite gestellt hatte. Forrals Unterkunft war beengt und spartanisch, aber durchaus ausreichend für die Bedürfnisse eines Soldaten, und Forral hatte keine Einwände gegen die mannigfachen Düfte guten Essens in seiner Schlafkammer. Der Schwertkämpfer nahm sich auch die Zeit, Aurians zerbrochenes Fenster mit Brettern zu vernageln, bis es irgendwann einmal richtig in Ordnung gebracht werden konnte. Als sie sich darüber beklagte, daß die Bretter ihr Zimmer zu dunkel machten, sah er sie nur streng an. »Das ist deine eigene Schuld. Wer hat es denn zerbrochen, hm?« Aurian sah ihn mit offenem Mund an.
    Anschließend kam es beinahe täglich zu solchen Kraftproben. Aurian hatte ihr ganzes bisheriges Leben wild herumlaufen dürfen, und obwohl es Forral von Herzen leid tat, streng mit ihr sein zu müssen, wußte er doch, daß es zu ihrem eigenen Besten notwendig war. Als sie sich zum ersten Mal stritten, ging es um die Frage des Badens. Aurian weigerte sich schlichtweg mit der Begründung, daß sie schließlich im Sommer im See badete. War das nicht genug? Forral gab ihr die Seife und ein Handtuch. »Na schön, dann geh und bade im See.«
    Aurian blickte mit ungläubig aufgerissenen Augen aus dem Fenster. Dicker Schnee bedeckte den Boden, und die tiefen, dunklen Wasser waren von einem breiten Eisband umgeben. »Aber …«, protestierte sie.
    »Na los, mach schon. Du stinkst ja schon«, fügte er gefühllos hinzu.
    Aurians
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