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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Autoren: Erica Spindler
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brauchte sie einen Job, der ihr Zeit und die notwendige Energie ließ, ihrem eigentlichen Traumberuf nachzugehen, dem der Schriftstellerin.
    Dalton erwies sich als Besitzer des Ladens, und sie hatten sich auf Anhieb gemocht. Er hatte Verständnis für ihre Träume gezeigt und ihr gratuliert, dass sie den Mut aufbrachte, sie zu verfolgen. Und im Gegensatz zu den anderen Arbeitgebern, mit denen sie gesprochen hatte, war er nicht pikiert gewesen, weil sie die Arbeit in seinem Laden „Die Perfekte Rose“ als Job betrachtete und nicht als Lebensaufgabe.
    Dalton hatte sie mit Bill bekannt gemacht, und die beiden Männer hatten sie unter ihre Fittiche genommen. Sie hatten ihr auch die leere Wohnung in Daltons Mietshaus im French Quarter angeboten. Die zwei lebten ebenfalls in dem Haus, quasi Tür an Tür mit ihr. Nach ihrem Einzug hatten sie ihr mit Rat und Tat zur Seite gestanden, damit sie sich schneller eingewöhnte. Sobald sie die zwei besser kannte, hatten sie Anteil an ihren schriftstellerischen Versuchen nehmen dürfen. Und es waren Bill und Dalton gewesen, die ihr nach jeder Ablehnung Mut gemacht und jeden Erfolg mit ihr gefeiert hatten.
    Es waren liebe Freunde, und sie würde es mit dem Teufel persönlich aufnehmen, für sie einzutreten. Die beiden täten dasselbe für sie, davon war sie überzeugt.
    Es gibt nur einen Teufel. Kurt.
    Als lese er ihre Gedanken, sagte Dalton plötzlich besorgt: „Mein Gott, Anna, wir haben dich gar nicht gefragt, ob du in Ordnung bist.“
    „Mir geht es gut.“ Sie gab Milch in eine Kasserolle und stellte sie auf den Herd. Dazu holte sie drei Becher aus dem Schrank und gefrorene Kaffeewürfel aus dem Eisfach. „Es war nur ein böser Traum.“
    Bill half ihr und gab einen Würfel des gefrorenen Kaffeekonzentrats in jeden Becher. „Nicht schon wieder.“ Er drückte sie kurz. „Arme Anna.“
    „Das kommt von diesen krankhaften Geschichten, die du schreibst“, vermutete Dalton und arrangierte kunstvoll die Beignets auf einer Platte. „Davon bekommst du Albträume.“
    „Krankhafte Geschichten? Danke, Dalton.“
    „Finster meinetwegen“, schränkte er ein. „Verdreht. Angsteinflößend. Besser?“
    „Ja, danke.“ Sie goss die heiße Milch in die Becher und reichte jedem seinen Café au lait.
    Sie trugen Kaffee und Gebäck zu dem kleinen Bistrotisch, nahmen Platz und langten zu. Dalton hatte Recht. Ihre Krimis waren von der Kritik genau mit seinen Worten beschrieben worden, allerdings auch als packend und fesselnd. Es wäre schön, wenn sie genügend Auflage hätten, dass sie davon leben könnte.
    Sie stehen sich nur selbst im Weg, hörte sie ihren Agenten sagen.
    „Und das von einer so nett und normal wirkenden Lady“, bemerkte Bill gespielt entsetzt. „Woher stammen nur diese Ideen? Welche Horrorvorstellungen lauern hinter diesen arglosen grünen Augen?“
    Anna gab sich amüsiert. Bill konnte nicht wissen, wie nah er mit seiner Neckerei der Wahrheit gekommen war. Sie war Zeugin größter menschlicher Rohheit geworden. Sie wusste aus erster Hand, zu was Menschen fähig waren.
    Dieses Wissen stahl ihr den Seelenfrieden und manchmal, wie heute Nacht, auch den Schlaf. Es beflügelte aber auch ihre Fantasie, was sich in dunklen, unheimlichen Geschichten über Gut gegen Böse niederschlug.
    „Wusstet ihr denn nicht“, begann sie leichthin, „dass alle meine Recherchen authentisch sind? Also schaut bitte nicht in den Kofferraum meines Wagens, und vergewissert euch, dass eure Türen nachts verschlossen sind.“ Sie senkte die Stimme. „Wenn ihr wisst, was gut für euch ist.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde starrten die Männer sie an, dann lachten sie. „Sehr witzig, Anna. Besonders, da das Homo-Pärchen in deiner geplanten neuen Geschichte verprügelt wird.“
    „Da wir gerade davon sprechen“, wandte Bill ein und wischte an seinem Platz den Puderzucker von der Tischplatte. „Hast du schon eine Reaktion auf deine neue Buchidee bekommen?“
    „Noch nicht, aber ich habe sie ja erst vor ein paar Wochen eingeschickt. Ihr wisst, wie langsam Verlage sein können.“
    Bill schnaubte angewidert. Als Werbe- und Public-Relations-Experte stand er die meiste Zeit beruflich unter Dampf. „In meinem Metier könnten die keine zwei Minuten bestehen. Die gingen unter wie nix.“
    Anna stimmte gähnend zu, legte eine Hand vor den Mund und gähnte wieder.
    Dalton sah auf seine Uhr. „Großer Gott, ich hatte keine Ahnung, dass es schon so …“ Er wandte sich Anna zu. „Ach,
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