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Die Amazonen

Titel: Die Amazonen
Autoren: Hedwig Appelt
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zusammenhängenden Geschichte. Das ist das Anliegen dieses Buches. Eine Geschichte, die auf antiken Quellen beruht und sie inhaltlich nicht verändert, nur literarischer vermittelt.
    Ein Beispiel: In den Quellen ist einmal von einem Traum Penthesileas die Rede, der nicht weiter ausgeführt wird. Im vorliegenden Buch bekommt dieser Traum einen Inhalt, der das Geschehen erklärt und plausibler darstellt, als es die oft knappen Quellen tun.

    Das Buch beginnt mit der mythischen und historischen „Geburt“ der Amazonen. Es erzählt, woher sie kommen, wo sie sich niederlassen und warum die Gründung eines Staates notwendig ist, der aus Kriegerinnen erst Amazonen macht. In einem grausamen Opfer der Weiblichkeit, das die Frauen freiwillig bringen, um sich |10| im Gegenzug Freiheit und Selbstbestimmtheit zu sichern, gewinnen sie ihre neue Identität als Arestöchter, die zusammen mit ihrer neuen „Fernwaffe“ Pferd zum Schrecken der zivilisierten griechischen Welt werden.
    Wie leben diese Amazonen? Woher kommt ihr Name? Wie sichern sie das Fortbestehen des Frauenstaates, wie lösen sie die Nachwuchsfrage? Was geschieht mit den Vätern ihrer Kinder, was tun sie, wenn ein Junge zur Welt kommt? Welche Beziehung unterhalten die Amazonen, denen man grüne Augen nachsagt, zu den Tieren? Den Eidechsen, Schlangen, aber vor allem den Pferden? Was ist das Geheimnis ihrer Unbesiegbarkeit?
    Auf die Beantwortung dieser und anderer Fragen schließen sich die Erzählungen der großen Sagenkomplexe an, in denen griechische Helden und Amazonen aufeinander treffen. Jede dieser Begegnungen verläuft anders, aber immer sind es Geschichten einer unmöglichen Liebe, die den Amazonenstaat auf die Zerreißprobe stellen. Und doch ist es nicht der Hochverrat der Liebe, der ihre Vormachtstellung untergräbt. Ihr Ende kommt zeitgleich mit dem Ende des mythischen Zeitalters, das in dem Augenblick zerfällt, als Alexander der Große sich mit seinem Reiterheer aufmacht, um Geschichte zu schreiben und den Herrschaftsanspruch der Amazonen abzulösen.

    Danach werden sie für sehr lange Zeit nicht mehr gesehen. Erst im Zeitalter der Renaissance, mit den Entdeckungen und Eroberungen in der Neuen Welt, tauchen die Amazonen wieder auf. Die Konquistadoren, die in Südamerika auf sie treffen, geben dem Amazonas ihren Namen. Die afrikanischen Amazonen aus Dahomey werden bis nach München reisen und zu Lieblingen der bayerischen Bevölkerung werden, während die antiken in der Kunst und Literatur lebendig bleiben.
    Damit lassen sie es nicht bewenden. Heute noch spielen sie in der Werbung, im Marketing, in Mode und Unterhaltung eine große Rolle. Die Amazonen sind ein Verkaufserfolg, sonst würde |11| man im 21. Jahrhundert nicht so oft auf ihr Image zurückgreifen. Sie scheinen etwas zu haben, was für Männer wie Frauen gleichermaßen begehrenswert ist. Was das ist, wird dieses Buch anhand einiger aktueller Beispiele erklären.

    So bleibt zum Schluss nur noch eine Frage offen: Hat es die Amazonen wirklich gegeben? Was über sie bekannt ist, wurde von antiken Autoren zusammengetragen, von denen keiner sie je mit eigenen Augen gesehen hat. Die Amazonen selbst haben nichts hinterlassen. Es gibt keine Kult- oder Gebrauchsgegenstände, keine Siedlungsreste und keine Spuren. Aber es gibt die Archäologie, die auch im Unsichtbaren fündig wird. Zwei Archäologinnen haben sich vor Kurzem aufgemacht, um gezielt nach den Amazonen zu suchen. Was sie gefunden haben, steht am Schluss dieses Buches.

[ Menü ]
    |13| Die Geschichte der Amazonen
    |15| Für den Krieg geboren
    Die Vorfahren der Amazonen: Götter, Barbaren, Rebellen
    Die Amazonen sind die Töchter von Liebe und Krieg. So erzählt es der Mythos, der die Liebe vorstellt in der unwiderstehlichen Gestalt von Aphrodite, an deren Tür eines Tages der Krieg steht, personifiziert von Ares. Er will eigentlich nur ihren Mann Hephaistos sprechen, denn der göttliche Schmied weiß alles über waffentaugliche Materialien, ihr Verhalten und ihre Eignung. Er kann die schärfsten Schwerter und die leichtesten Schilde machen, er ist ein Künstler, der das Wesen von Erzen und Metallen intuitiv erkennt und für seine Zwecke nutzt. Aber Hephaistos ist nicht zu Hause, sondern in seiner Werkstatt, dort könne er ihn finden, sagt die Hausherrin in einem Ton, der den Besucher wissen lässt, dass ihr Mann sie wieder einmal allein gelassen hat und außer Haus nicht nur forscht und herstellt, sondern auch kompensiert. Bei der Arbeit
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