Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die alte Jungfer (German Edition)

Die alte Jungfer (German Edition)

Titel: Die alte Jungfer (German Edition)
Autoren: Honoré de Balzac
Vom Netzwerk:
aufmerksam auf die Fehler, die die Regierung und die Adelsspitzen begingen, führte er mit Hilfe der Bourgeoisie alle Verbesserungen aus, die der Adel, die Pairs und das Ministerium vorschlugen und in die Wege leiteten und die sie infolge der albernen Eifersucht der Mächtigen in Frankreich wieder verdarben. Die konstitutionelle Partei behielt die Oberhand in der Sache des Pfarrers, in der Errichtung des Theaters, in allen Fragen der Vergrößerung, die Du Bousquier vorausgesehen hatte und die er von der liberalen Partei, zu der er sich gesellte, wenn die Debatten ihren Höhepunkt erreichten, um das Wohl des Landes zu verfechten, vorschlagen ließ. Du Bousquier führte in das Departement die Industrie ein. Er beschleunigte das Aufblühen der Provinz, den Familien zum Trotz, die an der Route de Bretagne wohnten. Er bereitete so seine Rache gegen die Besitzer von Schlössern vor, besonders gegen die d'Esgrignon, denen er eines Tages einen giftigen Dolch in die Brust stoßen wollte. Er gab Summen, um die Spitzenmanufaktur von Alençon zu fördern; er belebte den Leinenhandel, die Stadt bekam eine Weberei. Indem er sich so mit allen Interessen befaßte und ins Herz der Massen einschrieb, indem er tat, was das Königtum unterließ, riskierte er keinen roten Heller. Von seinem großen Vermögen gestützt, konnte er die Realisierung abwarten, die unternehmende, aber in ihren Bewegungen durch Geldmangel gehemmte Leute so oft glücklichen Nachfolgern überlassen müssen. Er machte sich zum Bankier. Dieser Laffitte im kleinen schoß Geld zu allen neuen Erfindungen vor, verschaffte sich aber vorher Sicherheiten. Er machte sehr gute Geschäfte bei seinen Bemühungen um das öffentliche Wohl; er rief die Versicherungsgesellschaften ins Leben, war der Protektor der neuen Unternehmungen für öffentliche Verkehrsmittel; er veranlaßte die Petitionen an die Regierung zur Erlangung der nötigen Straßen und Brücken. Da er der Regierung also zuvorkam, erblickte sie darin einen Eingriff in ihre Machtsphäre. Die Kämpfe entspannen sich für sie zur Unzeit, denn das Wohl des Landes erforderte es, daß die Behörde nachgab. Du Bousquier brachte den Adel der Provinz gegen den Adel des Hofes und die Pairs auf. Schließlich bewerkstelligte er den erschreckenden Beitritt eines ansehnlichen Teils der konstitutionellen Royalisten zu dem Kampf, den das ›Journal des Debats‹ und Monsieur de Chateaubriand gegen den Thron führten, einer undankbaren Opposition, die auf schimpflichen Interessen beruhte und eine der Ursachen des Sieges der Bourgeoisie und des Journalismus im Jahre 1830 war. So hatten Du Bousquier und seine Partei das Glück, das Leichenbegängnis des Königtums, das keinerlei Sympathiekundgebung hervorrief, mit anzusehen, denn die Provinz war aus vielerlei hier unvollkommen aufgeführten Ursachen längst von ihm abgefallen. Der alte Republikaner, der so viele Messen auf dem Buckel und fünfzehn Jahre Komödie gespielt hatte, um seine Vendetta zu befriedigen, riß selbst auf dem Rathaus unter dem Beifall der Menge die weiße Fahne herunter. Kein Mann in Frankreich warf auf den im August des Jahres 1830 errichteten neuen Thron einen so berauschten Blick freudiger Rache. Für ihn war die Thronbesteigung des jüngeren Zweiges der Sieg der Revolution. Für ihn war der Sieg der Trikolore die Wiederauferstehung des Berges, der diesmal den Adel durch ein sichereres Mittel als das der Guillotine niedermachen würde, weil es ein weniger gewaltsames war. Die Pairswürde ohne Erblichkeit, die Nationalgarde, die den Krämer von der Ecke und den Marquis auf das nämliche Feldbett wirft, die Abschaffung der Majorate, die ein bürgerlicher Advokat verlangte, die ihrer Oberherrschaft beraubte katholische Kirche, alle gesetzgebenden Neuerungen vom August 1830 waren für Du Bousquier die kunstgerechteste Anwendung der Prinzipien von 1793. Seit l830 ist dieser Mann Obersteuereinnehmer. Er stützte sich, um weiter zu kommen, auf seine Verbindung zum Duc d'Orleans, dem Vater des Königs Louis-Philippe, und mit Monsieur de Folmon, dem ehemaligen Intendanten der verwitweten Duchesse d'Orleans. Man schätzt ihn auf achtzigtausend Livres Rente. In den Augen seines Landes ist Monsieur du Bousquier ein vortrefflicher, achtbarer Mann von unerschütterlichen Grundsätzen, makellos, von verbindlichem Wesen. Alençon verdankt ihm seinen Anschluß an die industrielle Bewegung, die es zum ersten Glied einer Kette, die die Bretagne vielleicht eines Tages mit dem,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher