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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03
Autoren: Hanni Münzer
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begriff, was das Tier so erschreckt hatte: Auch sie konnte jetzt die fremde Präsenz im Raum spüren. Angestrengt lauschte sie in die pechschwarze Finsternis. Die einzige Lichtquelle war die Digitalanzeige ihres Radioweckers. Es war 03:38 Uhr. Einbrecher? fragte sie sich. Erst kürzlich waren die Nachbarn unter ihr ausgeraubt worden.
    Sie reagierte. Bemüht, sich nicht durch das leiseste Geräusch zu verraten, tastete sie nach ihrer Pistole auf dem Nachttisch, die dort ihren festen Platz hatte. Ihre Hand schloss sich um den Griff. Sie rollte sich vom Bett. In die Ecke zwischen Bett und Wand gekauert wartete sie. Die Katze fauchte und zischte weiter.
    Sie spürte eine Bewegung wie einen leichten Windhauch. Wo? Plötzlich flammte Licht auf. Direkt vor ihr stand ein schwarz gekleideter Mann mit einer futuristischen Apparatur auf dem Kopf. Bevor sie einen Schuss abgeben konnte, hatte er ihr die Waffe bereits entrissen. Im nächsten Moment spürte sie den Einstich einer Nadel an ihrem Hals.
    Ihr letzter klarer Gedanke, bevor sie das Bewusstsein verlor, war, dass der Mann ein Nachtsichtgerät getragen hatte.

 
    Kapitel 2
     
    Nürnberg, Deutschland
     
    Es war der erste richtig schöne Tag im Mai. Endlich hatte der Frühling sein Versprechen erfüllt und komponierte eine Symphonie der Farben und Klänge: Der Himmel leuchtete in einem Blau, wie nur der Frühling es hervorbrachte, das Gras war von einer Frische, die die Sinne berauschte, und in das fröhliche Konzert der Vögel mischte sich das Summen der Bienen.
    In Scharen zog es die Sonnenhungrigen an diesem Sonntag in den Nürnberger Stadtpark vor dem Laufer Tor.
    Auch Lukas von Stetten und seine Familie hatten sich daruntergemischt. Er hatte sich fest vorgenommen, wenigstens heute nicht daran zu denken, dass erst vor drei Tagen Frau Gabler, die jahrzehntelang die Haushälterin seiner Familie gewesen war, tot in der Villa seiner Eltern aufgefunden worden war. Laut Polizei hatte sie Einbrecher überrascht und es sogar noch geschafft, den Alarm auszulösen. Die Einbrecher mussten daraufhin überstürzt geflüchtet sein - denn weder war die Villa durchwühlt worden, noch schien etwas zu fehlen.
    Frau Gabler selbst hatte keine äußerlichen Verletzungen gehabt - bis auf das, dass sie tot war. Herzinfarkt hatte der Arzt gesagt, Sekundentod. Sie habe nicht gelitten.
    Bewaffnet mit Decke und Picknickkorb hatte Lukas mit Frau und Sohn einen geschützten Platz am Rande einer kleinen Baumgruppe bezogen. Während die junge Ehefrau Hähnchen, Kartoffelsalat und fränkischen Apfelkuchen hervorzauberte, tobte sich Lukas mit seinem Sohn beim Fußballspielen aus. Nach dem Essen lag er neben Magali im Gras, genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht und gab sich friedlichen Tagträumen hin. In der Ferne war das leise Klingeln einer Glocke zu hören. Der Eiswagen machte seine Runde.
    „Papa, spielen wir weiter Fußball?“
    So viel zum Frieden ... Lukas seufzte hörbar. Die zehn Minuten Pause nach dem Essen wurden seinem knapp achtjährigen Energiebündel von Sohn bereits zu lang.
    „Lass deinen Vater noch ein wenig ausruhen, Matti“, sprang seine Frau Magali für ihn in die Bresche.
    „Dann kriege ich ein Eis“, folgte es prompt.
    „Erstens heißt das `bitte´ und zweitens hast du gerade erst ein großes Stück Apfelkuchen verdrückt“, entgegnete seine Mutter streng.
    „Och bitte, Papa“, quengelte Matti weiter, ohne im Geringsten etwas auf den Einwand seiner Mutter zu geben. Wenn es um Eis ging, war sein Vater allemal leichter zu bezwingen.
    Tatsächlich hatte Lukas an der Idee nichts auszusetzen - nicht weniger als sein Sohn war er Eiskrem verfallen. Er öffnete die Augen und sah bittend zu seiner Frau auf.
    Von zwei Paar himmelblauer Augen fixiert, gab Magali ihren Widerstand auf: „Na gut, ihr Schleckermäuler. Aber nur eine Kugel.“
    „Dann nehme ich Schokolade“, rief Matti eifrig und sprang auf.
    „Wir sind gleich wieder da“, meinte Lukas und zwinkerte dabei seinem Sohn zu, der sich bereits an seine Hand gehängt hatte.
    „Von wegen, ihr Schlaumeier“, hielt Magali sie zurück. Sie kannte ihre beiden Männer zur Genüge. „Matti bleibt schön brav hier. Sonst kaufst du ihm wieder drei Kugeln, nur damit du dir selbst auch drei genehmigen kannst.“
    Lukas beredtes Gesicht zeigte ihr, dass sie ihren Mann vor der frischen Tat ertappt hatte.
    „Och, Mami“, nörgelte Matti, setzte sich aber wieder hin und schnappte sich mit beleidigter Miene eines
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