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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition)
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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drauflos, machte ein paar Tanzschritte auf dem glatten Parkettboden und lief dann rückwärts vor Daniel her.
    Daniel sah ihn verblüfft an. »Für begabte Kinder und du bist auch eines? Ich kann deine Gedanken nicht lesen und das ist schön. Es ist sowieso sehr ruhig hier. Ich hab keine Kopfschmerzen mehr.« Er lächelte. Allein das war es wert, dass man ihn einfach von der Straße verschleppt hatte. Er fühlte sich so gut wie noch nie in seinem ganzen Leben. »Es ist schön hier.«
    Sunday lächelte. »Sag ich ja. Und nö, begabt bin ich sicher nicht. Du fällst mit deinem Telepathiekrams da eher drunter. Allerdings hat noch niemand in meiner Gegenwart gesagt, es wäre ruhig!« Er kicherte und drehte sich ein paar Mal um sich selbst.
    »Doch, ist es. Und du bist nichts gegen unsere Nachbarn. Die sind lauter.« Daniel schob das Gestell mit der Flasche weiter und schaute sich neugierig um. Überall sah es schön aus und es roch so sauber. So gar nicht nach Dreck, Staub, kaltem Rauch und Schimmel. Es war einfach angenehm.
    »Dann bleibst du hier? Fände ich gut.« Ungeniert hakte sich Sunday bei Daniel unter. »Dahinten sind die Arbeitsräume der Mentoren. Also der Lehrer. Die Treppe hoch die Wohnräume für uns. Und im Keller, wie es sich gehört, die geheimen Labore für die gruseligen Experimente. Und die Speisekammer.«
    Daniel wusste nicht recht, ob er das mit dem Labor nun glauben sollte, aber das mit der Speisekammer wollte er gern glauben. Sein redseliger Begleiter zog ihn weiter bis zu einer großen Vorhalle, die sich hoch aufwölbte und mit Marmorsäulen umgeben war.
    Hier waren wie einem edlen Hotel dunkelgrüne Samtsessel und Sofas verteilt. Sie standen auf teuer aussehenden Teppichen. Ein paar Schüler lümmelten sich darauf. Einige trugen Uniform, andere wiederum Privatkleidung.
    Daniel zuckte zurück. Er konnte Gedanken spüren und er hatte keine Lust, näher zu treten. Die Ruhe war schön und er wollte nichts riskieren.
    »Können wir woanders hin?«, fragte er leise.
    »Klar. Nach draußen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete Sunday die Türen und sie fanden sich auf einer Veranda über einem gepflegten englischen Park wieder. Nur ganz vereinzelt liefen Schüler grüppchenweise umher, die meisten saßen an Tischen unter Sonnenschirmen vor einem Gebäudeteil, der wohl die Cafeteria war.
    Kaum waren die beiden Jungen die Stufen hinuntergegangen, rannte ihnen ein kleines, dunkelhäutiges Mädchen mit schwarzen, geflochtenen Zöpfen entgegen. »Daniel! Du bist wach!«, rief es.
    Daniel wich ängstlich zurück. Hier waren zu viele Menschen und wenn sie ihn berührten ...
    Aber es passierte nichts. Um die Kleine war es ebenso still wie um Sunday und Mrs. Terranto. Trotzdem blieb das Mädchen ein paar Schritte vor Daniel stehen, als ahnte es etwas. »Ich bin Diadree. Wir haben uns schon gesehen. Aber das weißt du nicht mehr«, sagte sie in einem festen und von sich überzeugten Ton. Sie sah zu Sunday. »Mach, dass er hier bleibt! Er will weggehen!«, erklärte sie fast streng.
    »Ähm, was soll ich denn da machen!«, rief Sunday empört. »Kann ihn ja schlecht festnageln! Oder doch?«
    Diadree blieb in ihrem Blick unerbittlich. Daniel gab das Zeit, die merkwürdige Situation zu überdenken. Er spürte jetzt von niemandem mehr irgendwelche Gedanken. Es war, als würde es die Menschen vor ihm gar nicht geben. Einige lächelten zögernd, weil sie seine Angst zu spüren schienen.
    Daniel umklammerte die Stange mit dem Tropf fester und erwiderte zaghaft die stumme Begrüßung. »Ich kann nichts spüren«, flüsterte er dann an Sunday gewandt.
    »Sind eben alle gut erzogen hier«, stellte dieser trocken fest und grinste. »Sie haben gemerkt, wie’s dir geht. Los, tu dir einen Gefallen und bleib erst mal hier.« Er ließ Daniel los und hob Diadree hoch, die begeistert lachte.
    »Ja, bitte bleib. Ich teil auch meinen Nachtisch mit dir!«, versprach das Mädchen. »Dann hast du sicher schönere Träume.«
    »Du weißt, was ich träume? Kannst du auch Gedanken lesen?« Daniel stolperte den beiden hinterher, während er sich etwas unwohl dabei fühlte, so intensiv von den anderen betrachtet zu werden. Normalerweise nahm ihn kaum jemand wahr.
    »Sei vorsichtig!«, hörte er die nette Aufforderung. »Wenn die beiden zusammen sind, dann geht es immer etwas hektisch zu. Setz dich und ruh dich aus. Und den Nachtisch musst du mit niemandem teilen. Hier, es gibt Schokopudding und es ist genug für alle da.«
    Daniel
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