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Die Akademie der Lüste (German Edition)

Die Akademie der Lüste (German Edition)

Titel: Die Akademie der Lüste (German Edition)
Autoren: Jasmin Eden
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überraschen.« Sie schob ihre Kapuze zurück und sah Michael direkt an. »Jaine ist ein Geschenk«, wiederholte sie, »und jeder, der das Glück hat, dass sie ihm ihre Liebe schenkt, sollte so behutsam wie möglich damit umgehen. Du wolltest sie doch nur zu einem willigen Weibchen machen, das dir im Bett alle Wünsche erfüllt.«
    »Nein, das ist nicht wahr!« Michaels Stimme hallte laut in der Höhle nach, aber er achtete nicht darauf. »Jaine ist mein Leben – das Letzte, was ich will, ist, dass sie mir zu Diensten ist. Im Gegenteil. Ich will ihr Erfüllung geben, Lust und Liebe. Ich will, dass sie glücklich ist. Und ich hatte gehofft, dass sie das hier finden würde. Eine dumme Hoffnung.«
    Lorna sah ihn an, nicht mehr mit Abscheu, sondern mit unverhohlener Neugierde. Nachdenklich wandte sie den Blick wieder ab.
    »Und was, wenn Jaines Glück darin liegen würde, mit mir wegzugehen? Wenn sie bei mir bleiben würde?«
    Michael hatte geahnt, dass so eine Frage kommen würde, dennoch traf sie ihn unvorbereitet. Über die Antwort musste er jedoch nicht lange nachdenken.
    »Dann würde ich sie gehen lassen«, sagte er leise. Es war die Wahrheit. Wenn Jaine ihn bitten würde, sie gehen zu lassen, damit sie mit Lorna zusammen sein konnte, würde er sie freigeben. Er wollte, dass sie glücklich war. Nicht mehr und nicht weniger.
    »Habe ich jemals behauptet, dass ich mit ihr weggehen will?«
    Die Stimme war dünn und tränenerstickt. Sowohl Lorna als auch Michael fuhren herum und liefen tiefer in die Höhle hinein. In einer Spalte sahen sie Jaine hocken. Ihre Kleidung war schmutzig und zerrissen. Die Arme wärmend um sich geschlungen, weil sie vom Regen zitterte, schaute sie ihre beiden Liebhaber an.
    »Und warum hast du mir nicht gesagt, dass mehr hinter deinen Lektionen steckt?«, fragte sie Lorna.
    Jaine erhob weder die Stimme, noch wirkte sie wütend, eher traurig. »Ihr beide habt mich wie ein Kind behandelt. Keiner von euch beiden hat mich in seine Gefühle eingeweiht oder mit mir darüber gesprochen. Ihr habt mich beide manipuliert und das getan, von dem ihr dachtet, es sei das Beste für mich. Aber keiner von euch beiden hat sich die Mühe gemacht zu fragen, was das Beste für mich ist. Ihr habt mir nicht zugetraut, für mich selbst zu entscheiden.«
    Sie stockte und sah erst Michael, dann Lorna an. »Und das alles nur, weil ihr mich liebt.«
    Lorna senkte beschämt den Blick, aber Michael sah Jaine an. »Ja«, erwiderte er. »Weil wir dich lieben.«
    Jaine sah die beiden Menschen vor sich an und ergriff dann Michaels Hand. Sie fror noch immer, aber es war egal. Ihre Arme legten sich um seinen Nacken, und sie küsste ihn innig und mit all der Sehnsucht, die sie über die letzten Tage gespürt hatte. Sie wollte ihm zeigen, dass sie ihm vergeben hatte, und sein Kuss war eine erleichterte Erwiderung.
    Etwas raschelte, und aus dem Augenwinkel sah Jaine, dass Lorna sich weiter in die Höhle zurückziehen wollte. Jaine löste sich von Michael und hielt ihre Aikane zurück. »Wo willst du hin?«
    »Die Versöhnung nicht stören.« Noch immer hielt Lorna den Blick gesenkt.
    Jaine lächelte, umfasste die Wangen ihrer Geliebten und küsste sie ebenso tief wie Michael zuvor. »Du bist doch ein Teil davon, wie sollst du da stören?«
    Die Aikane sah sie mit großen Augen an. Ihr Blick huschte zu Michael, der zu den beiden Frauen getreten war und seine Hände sacht auf Jaines Hüften gelegt hatte. Er überragte Jaine ein wenig und war somit auf Augenhöhe mit Lorna. Jaine bemerkte den Blick, den beide tauschten. Es war ein unsicheres Abschätzen und dann das Verstehen, dass sie beide eigentlich nur dasselbe teilten und wollten.
    Michael streckte vorsichtig seine Hand aus und legte sie sacht auf Lornas Nacken. Er zog sie näher, in Jaines Arme, die sich an ihre Aikane schmiegte. Lorna atmete zittrig ein und legte das Kinn auf Jaines Schulter. Die Wärme war tröstlich und sorgte dafür, dass Jaine aufhörte zu zittern. Sie öffnete Lornas Jacke und schob ihre noch immer kühlen Hände und Arme darunter. Bereitwillig zog die Aikane sie an sich. Michael öffnete ebenfalls seine Jacke und ließ sich von Lorna näher ziehen, so dass auch Jaines feuchter Rücken gewärmt wurde. Sie seufzte zufrieden. Endlich war alles perfekt.

Der Himmel wirkte, als hätte ihn niemals mehr verunziert als ein winziges Quellwölkchen. Jaine blinzelte, weil ein Sonnenstrahl sich durch die Riegel vor den Fenstern gestohlen hatte, und sie lauschte,
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