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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Michael Cobley
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kicherte.
    »Ein Stück weiter oben gibt es eine hübsche Hütte. Da könnten wir uns hinlegen, wenn du magst.«
    »Nee, ich würd lieber noch ein Weilchen hier sitzen bleiben«, sagte er schläfrig. »Zuschauen, wie der Sonnenschein durchs Laub fällt und wie die Uvovo zum Spielen rauskommen …«
    Das taten sie auch. Sie ruhten sich aus, tranken die Säfte, die ihnen die Uvovo brachten, und verzehrten Beeren und Früchte. Nach einer Weile tauchte an der anderen Seite die hoch gewachsene Frau auf, der er auf dem Waldboden begegnet war, winkte ihnen zu und entfernte sich über einen Astweg. Später, als die Sonne sank, die Schatten länger wurden und die meisten Uvovo sich in ihre Behausungen zurückgezogen hatten, entging ihnen beiden, wie ein leuchtender Partikel von Gregs Handrücken aufstieg, ein heller, von einer veränderlichen Korona umgebener Lichtpunkt. Er schwebte unbemerkt auf den gewaltigen Stamm des Wachbaums zu und sank in die Rinde ein.
    Irgendwann erwachte Greg aus seinem Halbschlaf und meinte, die Stimme des Zyradin vernommen zu haben. Catriona murmelte etwas an seiner Brust, und er lehnte sich wieder zurück, während das silbrige Licht des aufgehenden Planeten durchs Laub fiel, die ersten Strahlen einer lebenswerten Zukunft.

Epilog
    Der Gesandte
    Drei Wochen nach der Niederlage der Legion und der Vernichtung der Gottheit fand auf einem Hügel auf Darien eine Gedenkfeier statt. Zwei Wochen zuvor hatten auf Darien drei Trauerfeiern stattgefunden, während Robert Horsts sterbliche Überreste, die man am Ort des Verscheidens der Gottheit geborgen hatte, zur Erde gebracht und in der Nähe von Berlin bestattet hatte. Bei der Gedenkfeier wurden kurz nach Mittag vier Bäume geweiht und auf einem grasbewachsenen Hang oberhalb des Tals der Erinnerung gepflanzt, in dem noch immer die Hyperion lag.
    Die Reden wurden gleich nach dem Eintreffen des Konstruktgesandten gehalten. Als die vier Spiralbaumschösslinge von Helfern in die frisch ausgehobenen Gruben gesetzt wurden, nahm Greg Cameron vor dem geladenen Publikum Aufstellung und hielt eine warmherzige, geistreiche Rede über seinen Onkel Theo Karlsson. Dann kam seine Mutter an die Reihe, Karlssons Schwester Solvjeg, die bis zum Ende gefasst wirkte, bis sie in Tränen ausbrach. Dann trat einer der Tygraner vor, Franklyn Gideon. Ohne Uniform und Kampfpanzer schien er sich ein wenig unbehaglich zu fühlen; er sagte ein paar Worte über Karlssons Mut unter gegnerischem Beschuss, schilderte kurz, wie er bei Beckers Angriff auf den Hauerberg Gideon das Leben gerettet hatte, und endete mit ein paar Versen, wie man sie aus dem Mund eines Tygraners nicht oft zu hören bekam:
    »Überlass ihn der Erde,
    Bette ihn tief,
    Übergib ihn dem Frieden
    Und der Ewigkeit.
    Dann schließ ihm die Augen,
    Sein Werk ist vollbracht.«
    Nach Gideon erhob sich der angetrunkene Rory McGrain mit einem Flachmann Hochprozentigem, brachte einen Toast auf Theo aus und stimmte ein altes Dariener Marschlied an, das von mehreren Anwesenden mitgesungen wurde. Vertreter der neuen Siedlungen auf Scheiterhaufen entzündeten kleine Kerzen und sprachen kurze Gebete.
    Dann gingen sie zum nächsten Baum weiter, und Greg Cameron sprach über den Uvovo-Seher Cheluvahar, der gestorben war, als die Legionscyborgs aus ihrem unterirdischen Kerker an die Oberfläche durchgebrochen waren. Ihm schlossen sich die Uvovo-Lauscher Weynl und Faldri an, die ein trauriges Lied in der Sprache der Uvovo vortrugen. Die vielfach wiederholten Silben übten eine starke Wirkung auf die Zuhörer aus.
    Am nächsten Baum trat der Getunte Konstantin vor und sagte stockend ein paar Worte zu Julia Bryce. Sie hatte Konstantin geholfen, die Raketen von den 500 Sonnen auf die Gottheit umzulenken, und sie war es gewesen, die sie gestartet und die Gottheit vernichtet hatte. »Sie war stolz auf ihren Intellekt, der neue Wege des Menschseins aufgezeigt und ihr den Weg zu ihrer eigenen Menschlichkeit gewiesen hat«, sagte er. »Sie hat Hunderte Welten, deren Zivilisationen und Milliarden Leben vor der Vernichtung bewahrt, doch sich selbst konnte sie nicht retten.« Es lag eine große Traurigkeit in seinem Vortrag und auch eine gewisse Bitterkeit, als er Catriona Macreadie erwähnte, die sich entschieden hatte, nicht an der Zeremonie teilzunehmen.
    Am vierten frisch gepflanzten Baum wurde Robert Horsts gedacht. Der Konstruktgesandte tat zögernd ein paar Schritte hangaufwärts und hielt inne, als ein rothaariger Mensch mittleren Alters
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