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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Michael Cobley
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bemühen, das mit wohltönenden Phrasen und hochfliegenden Visionen zu bemänteln, aber im Grunde seid ihr nichts weiter als ein Mob größenwahnsinniger Verbrecher, die alles für sich haben wollen!«
    Stille. Dann von oben ein Flüstern.
    »Willst du, dass er dich umbringt?«
    Er schaute hoch, und da war sie wieder und spähte über den blumengesäumten Rand einer Plattform. Sie wirkte so real, so körperlich, dass er beinahe glaubte, sie sei es wirklich.
    »Es ist nicht gerade ein Plan, aber mehr habe ich im Moment nicht«, sagte er. »Vielleicht kann ich ihn so weit reizen, dass er aus der Deckung kommt …«
    Ein beunruhigtes Flackern trat in ihren Blick.
    »… und falls ich sterben sollte, musst du die Waffe nehmen und ihn erschießen … Ich meine, falls du das überhaupt kannst, falls du kein …«
    Sie schüttelte den Kopf, dann verschwand sie wieder, und er fühlte sich auf einmal fürchterlich allein.
    Im nächsten Moment ließ sich Kuros vernehmen.
    »Ihre Spezies hat sich als äußerst lästig erwiesen und macht bisweilen mehr Ärger, als man ihr eigentlich zutrauen sollte, das muss ich Ihnen lassen, Doktor Cameron. Und Sie sind ein besonders lästiger Vertreter Ihrer Art.«
    »Ach, das sagen Sie nur so – na los, verraten Sie mir, was Sie wirklich denken. Sagen Sie es mir ins Gesicht!«
    »Ich wollte Ihnen eigentlich den Gebrauch eines Armes gestatten, damit Sie eine faire Chance haben, mich zu treffen, aber ich habe es mir anders überlegt. Jetzt glaube ich, Sie sollten mich zu den Kernwelten der Hegemonie begleiten, damit ich Ihnen die Errungenschaften der hegemonialen Vivisektionslabors präsentieren kann. Ich glaube, das wäre der verdiente Lohn für all Ihre Mühen.«
    Kuros sagte wieder ein Wort auf Sendrukanisch. Gregs Arm wurde taub und sank kraftlos herab, die Waffe drohte ihm aus der Hand zu rutschen. Sein Versuch, Kuros aus der Deckung zu locken, war gescheitert, und Cat war verschwunden, hatte sich in Luft aufgelöst.
    Er vernahm das Geräusch von Schritten, die die Treppe herunterkamen, dann sah er eine große, grau gewandete Gestalt auf sich zu schlendern. Die Kapuze wurde zurückgeschlagen, und er erblickte das Gesicht von Utavess Kuros.
    »Mein Transponder meldet, dass in Kürze ein Transportfahrzeug eintreffen wird«, sagte der Sendrukaner. »Weiter oben liegt eine Plattform, die zum Einsteigen besser geeignet ist, deshalb werde ich Sie hochtragen.«
    Kuros war noch ein halbes Dutzend Schritte entfernt, als aus dem Geäst eine Gestalt auf ihn herabfiel. Kleine Hände zerkratzten ihm das Gesicht. Er schrie auf, schlug nach dem Angreifer und taumelte rückwärts, stolperte über ein verkantetes Bodenbrett und fiel der Länge nach hin. Erst jetzt wurde Greg bewusst, dass der Angreifer Catriona war.
    Als der Sendrukaner aufprallte, krallte sie sich mit lautem Wutgeheul auf Teufel komm raus an ihm fest. Greg hörte ihren Schrei, doch sie hatten ihren Arm um Kuros’ Hals geschlungen und ließ auch dann nicht locker, als der große Sendrukaner nach ihren Armen griff und auf sie eindrosch.
    Unvermittelt wurde Greg von großer Mattigkeit erfasst, und der sich in ein paar Metern Entfernung abspielende Kampf verlangsamte sich immer mehr. Gewänder wirbelten und bauschten sich, und die hektischen Bewegungen wurden zu gedehnten, anmutigen Gesten, die er lustig fand, so als schaute er sich im Vee eine Komödie an. Dann aber blitzte es auf einmal, und ein stechender Schmerz raste vom Kopf ausgehend durch seinen Hals und die Schulter in seinen Arm und seine Hand, in die Hand, mit der er noch immer kraftlos die Waffe hielt. Er hatte wieder Gewalt über seinen Körper. Er riss die Waffe hoch und zielte, als Kuros gerade zu einem Faustschlag ausholte. Greg rief etwas, und Kuros schaute hoch und wandte den Kopf herum, wobei er ein ausgezeichnetes Ziel abgab. Unter lautem Wutgebrüll drückte Greg den Feuerknopf, und eine Kette leuchtender Garben traf den Sendrukaner voll ins Gesicht.
    Er stieß einen Schrei aus, der unvermittelt abbrach. Flammen loderten und Blut spritzte, als der Sendrukaner nach hinten kippte. Mit den Händen griff er einen Moment ins Leere, und seine Gliedmaßen zuckten sekundenlang, dann regte er sich nicht mehr.
    Auf den Gewaltausbruch folgte atemlose Erstarrung. Dann entstand neben dem Toten eine Bewegung; Catriona rückte von Kuros’ Leichnam ab. Greg schob die Waffe ins Holster, ging hinüber und half Cat auf die Beine. Sie wirkte unverletzt und hatte kaum etwas vom Blut ihres
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