Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Österreichs verlor er gewissermaßen seinen Nährboden und – seinen Lebenswert. Sein literarischer Tod in den hundert »Fortsetzungen« ist ebenso traurig-jämmerlich wie der Tod seines Autors, der stockhagelbetrunken – in der Nähe eines Kanals liegend – vom Schlag getroffen wurde.
    Aber in den »Abenteuern« lebt der brave Soldat noch. Lebt und verkörpert nicht nur jenen berühmten tschechischen Soldaten des Weltkrieges, jene ganze »tachenierende« (Tachenie rer hieß in Österreich der Drückeberger) Nation, sondern |802| auch all das, was an Gutmütigkeit, Weichheit, Fatalismus und Humor heute noch im tschechischen Volk steckt und es so liebenswürdig und liebenswert macht. Schwejk ist die Verkörperung all jener gewissermaßen »organisierten Tachenierer«, denen der Mut zu offenem Kampf gegen das verhaßte Österreich fehlte, und die, ihre »Not« zur Tugend machend, durch ihre teils ungewollte, teils geniale Blödheit (wie Karl Kreibich treffend in einer Kritik des Schwejk sagt) den Donaustaat zu Tode sabotierten.
    Und neben dem braven Soldaten ist es das ganze österreichische Affentheater: Polizei, Militär, Gericht, Hofraterei, das da lebenswahr und naturgetreu aufmarschiert und dessen Schilderung dem Buch jenen eigenen Reiz verleiht, dem sich gewiß auch der deutsche Leser nicht entziehen wird …

    Neue Bücherschau, 1926/27, 6. Jahr, 4. Folge, 3. Schrift

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Informationen zum Buch
    Durch amtsärztliches Attest als blöde ausgewiesen, wird Schwejk im ersten Weltkrieg dem Oberleutnant Lukasch als Bursche zugeteilt. Sein Pflichtbewußtsein und sein Befehlsgehorsam übertreffen alle Erwartungen. Schwejk erfüllt seine Aufträge über Gebühr und führt damit ihre Sinnhaftigkeit auf eine unwiderlegbare Weise ad absurdum.