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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya
Autoren: Gordon Korman
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schneller. Der A-Star hob vom tibetanischen Hochland ab.
    Nächster Halt: der Zenit der Erde – ein zerklüfteter Gipfel aus Eis und Fels, fast viereinhalb Kilometer über ihnen.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Der Hillary Step ist eine gut zwölf Meter hohe Felsstufe kurz vor dem Gipfel des Everest – der letzte grausame Schabernack, den der Berg für die erschöpften, atemlosen und unterkühlten Bergsteiger bereithält. In geringerer Höhe wäre er für einen geübten Bergsteiger nur ein kleineres Hindernis. Doch bei einer Höhe von 8760 Metern bedeutet jede kleinste Bewegung eine Reise durch die Welt des Schmerzes.
    Die drei ermatteten Holts beobachteten erbost, wie Ian Kabras Sherpas ihren Rivalen aus dem Familienzweig der Lucians die Stufen hinaufzerrten, während sie an einem Wirrwarr aus Seilen langsam aufstiegen, das noch von früheren Expeditionen stammte.
    »Das ist unfair!«, brüllte Hamilton. Was unter normalen Bedingungen als lauter Schrei vernehmbar gewesen wäre, war jetzt nur ein leises Flüstern, das kaum über die Sauerstoffmaske hinauskam.
    »Lucian-Betrüger!«, keuchte Reagan.
    Nur dank der typischen Kraft der Tomas hatten die Holts es geschafft, sich in einem Bruchteil der sonst üblichen Zeit für den Aufstieg im Himalaja zu akklimatisieren. Doch nun waren sie dem gnadenlosen Wüten des Everest ausgesetzt. Sie waren erschöpft und durchgefroren, brauchten Wasser und Sauerstoff. Ian dagegen war in seinem Raumanzug warm und bequem eingepackt. Und dank seiner Träger war er wahrscheinlich nicht einmal müde.
    Der Gipfelgrat des Mount Everest war nach den jüngsten Schneestürmen hüfthoch mit Schnee bedeckt. Die Holts kletterten nicht einfach zum Gipfel, sie gruben sich vielmehr zu ihm durch. Reagan dachte mittlerweile neidisch an ihre Schwester, die im warmen Krankenhausbett lag. Sie wusste, dass sie es nicht mehr sehr viel weiter schaffen würde.
    Eisenhower Holt stieß ein wütendes Heulen aus, das auf der Felsstufe eine kleine Lawine auslöste. Sie konnten nicht schon wieder gegen diese Kabras verlieren!
    »Kinder, wir werden vom Rest der Familie nicht besonders geachtet. Aber wir sind Teil einer großartigen Tradition, die 500 Jahre zurückreicht, bis zu Thomas Cahill höchstpersönlich. Ham, bleib bei deiner Schwester. Ich werde der Welt zeigen, was die Tomas vollbringen können!«
    Er kämpfte sich durch die tiefen Schneewehen, ein Muster an Entschlossenheit, Kraft und Ausdauer. Er packte die Seile am Hillary Step und kletterte nach oben, ohne auch nur einmal innezuhalten. Jeder Bergsteiger hätte geschworen, dass das körperlich unmöglich war. Im Vokabular der Holts jedoch gab es dieses Wort nicht.
    Oben angekommen, verschwand er im Schneegestöber, doch sie hörten noch seine dröhnende Stimme: »Friss meinen Staub, Kabra!«
    »Er hat ihn tatsächlich überholt!«, krächzte Reagan.
    Hamilton nickte voller Bewunderung und Stolz. Er hatte seinen Vater immer als Trottel betrachtet. Doch hier am Mount Everest hatte man einen Kerl wie ihn gern an seiner Seite.
    »Jetzt kann ihn niemand mehr aufhalten!«
    Der Ecureuil/A-Star 350 stieg höher und höher in die dünne Luft auf und ließ Höhen unter sich, die für jeden anderen Hubschrauber der Welt völlig unerreichbar gewesen wären.
    Für Amy und Dan schlug das jeden der schrecklichen Alpträume, die sie bereits erlebt hatten. Der A-Star war so winzig und leicht, dass sie sich völlig schutzlos fühlten.
    Die brutalen Winde des Himalaja schüttelten das Ultraleichtfluggerät und warfen es wie einen Pingpongball hin und her. Amy und Dan klammerten sich aneinander, weil es buchstäblich nichts anderes gab, an dem sie sich hätten festhalten können.
    Als sie höher kamen, konnten sie über dem Gipfel eine weiße Nebelschicht erkennen.
    »Ist das eine Wolke?«, fragte Dan. Er musste schreien, damit man die Worte durch das Atemschutzgerät hören konnte.
    »Der Gipfel des Everest liegt im Jetstream, das ist ein Luftstrom am oberen Ende der Troposphäre«, erklärte der Pilot. »Was du da siehst, sind Millionen von Eiskristallen, die vom Gipfel weggeweht werden. Ich hatte euch gewarnt. Das wird keine Besichtigungstour. Macht euch auf einen holprigen Flug gefasst!«
    Das war keine Übertreibung. Je näher sie dem Gipfel kamen, desto heftiger wurde der A-Star durchgeschüttelt.
    »Wie sollen wir da denn landen?«, rief Amy mit schriller Stimme. »Wir werden mitten in den Berg krachen!«
    Es sah aus, als ob der Pilot von der Steuerung kontrolliert
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