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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya
Autoren: Gordon Korman
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den Zeichen hatte sie sich stets im Hintergrund gehalten. Etwas hatte sich in diesem Moment geändert.
    »Hören Sie sich an, was mein Chef zu sagen hat«, fuhr Nellie fort. »Ich bin mir sicher, dass es sich für Sie lohnen wird.«
    Der Mann sah sie noch immer recht skeptisch an, deutete jedoch auf das Satellitentelefon.
    Nellie gab die Nummer ein und wartete, dass die Satellitenverbindung hergestellt wurde.
    »Es tut mir leid, wenn ich Sie aufgeweckt habe, Sir. Ja, ich weiß, wie spät es bei Ihnen ist.« Rasch umriss sie ihre Situation und reichte den Hörer dann an den Franzosen weiter. »Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    Amy und Dan beobachteten angespannt, wie der Pilot der Stimme aus Tausenden von Kilometern Entfernung lauschte. Seine Augen weiteten sich. Ehrfurcht machte sich auf seinem Gesicht breit. Er sagte kein Wort, sondern gab das Telefon an Nellie zurück und verkündete: »Wir starten in zehn Minuten!«
    Während der Pilot den Flug vorbereitete, fragte Amy Nellie leise: »Wen hast du angerufen?«
    Nellie zuckte die Schultern. »Meinen Onkel. Er ist ziemlich überzeugend.«
    »Aber was hat er gesagt? Hat er den Typen bestochen?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«, gab Nellie zurück. »Ich habe das Gespräch nicht mitbekommen.« Sie warf Amy einen warnenden Blick zu, als verbitte sie sich weitere Fragen.
    Die Cahills wussten es besser, als ausgerechnet die Person zu bedrängen, die ihnen gerade einen Flug zum Everest ermöglicht hatte. Dennoch konnte sich Amy nicht zurückhalten. »Wirst du uns je verraten, wer du wirklich bist?«
    Nellie zögerte. »Ich bin euer Babysitter …«
    »Au-pair-Mädchen«, korrigierte Dan sie automatisch.
    Nellie nahm beide in die Arme. »Und eure Freundin«, fügte sie hinzu. Doch der Ausdruck auf ihrem Gesicht war merkwürdig schuldbewusst. »Ihr macht euch besser fertig. Ihr habt nur diesen einen Versuch.«
    Der Pilot half den Kindern in spezielle GORE-TEX-Shelljacken und gab ihnen Stiefel und Handschuhe. Die Temperatur auf dem Gipfel des Everest konnte auf bis zu minus 60 Grad sinken, ganz abgesehen von dem Wind, der mit durchschnittlich 180 Stundenkilometern wütete.
    Als Nächstes schulterten sie ihre Sauerstoffflaschen, an denen Gesichtsmasken angebracht waren. Die Ausrüstung war ungewohnt und unbequem. Dan hatte das Gefühl, als habe er einen schwachen, aber nicht enden wollenden Asthmaanfall und Amy nervte das Geräusch, das ihre eigene Atmung in ihren Ohren erzeugte. Doch die Ausrüstung war absolut notwendig. In 8848 Metern Höhe enthielt die Luft verglichen zu jener auf Meereshöhe nur noch ein Drittel des Sauerstoffs. Ohne den zusätzlichen Sauerstoff würden sie es keine 30 Sekunden dort oben aushalten.
    Am Ende wog der Pilot sie sorgfältig auf einer Personenwaage. In der unglaublich dünnen Luft bei niedrigstem Luftdruck zählte jedes Gramm. Ein paar zusätzliche Pfund konnten darüber entscheiden, ob er sauber abheben konnte oder an einem Ort strandete, an dem niemand lange überleben konnte.
    »Jetzt bin ich dran«, sagte Nellie.
    »Daswohl der berühmte amerikanische Sinn für Humor, was?«, rief der Franzose ungläubig aus. »Wir bringen kein einziges Milligramm mehr unter. Wenn ich unser aller Leben nicht aufs Spiel setzen will, kann ich nur die Kinder mitnehmen. «
    »Aber ich bin für ihre Sicherheit verantwortlich!«, widersprach Nellie.
    »In diesem Fall versagen Sie auf ganzer Linie«, erklärte der Pilot ohne zu zögern. »Wo wir hinfliegen, ist Sicherheit ein Wort ohne jede Bedeutung. Fliegen wir jetzt oder nicht?«
    »Wir fliegen«, bestimmte Amy, die sich bemühte, ihre Angst zu verbergen und entschlossen zu klingen. »Wenn nicht, liefern wir den Holts kampflos das Zeichen aus.«
    Sie öffneten die Türen des Hangars und der A-Star wurde auf den Hubschrauberlandeplatz geschoben. Er war so leicht, dass der Pilot ihn alleine bewegen konnte.
    Die Sitze nahmen darin weniger Platz ein als die Gurte, mit denen sie sich festschnallen mussten. Der Hubschrauber war insgesamt spartanisch eingerichtet, um Gewicht einzusparen.
    »Versprecht mir, dass ihr nichts Verrücktes anstellt«, ermahnte Nellie ihre Schützlinge.
    Die Cahills waren zu eingeschüchtert, als dass sie hätten antworten können. Außerdem war es für Versprechen mittlerweile zu spät. Sehr viel verrückter als das, was sie vorhatten, konnte es eigentlich nicht mehr werden.
    Nellie trat ein paar Schritte zurück und der Rotor begann sich zu drehen, zunächst langsam, dann immer
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