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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya
Autoren: Gordon Korman
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verengten sich, wie sie es immer taten, wenn sie glaubte, dass ihre Schützlinge übervorteilt wurden. »Und dieses Angebot machen Sie aus lauter Gutmütigkeit?«
    »Natürlich! Obwohl …« – Alistairs großzügiges Lächeln wirkte nun ein klein wenig gezwungen – »es wäre natürlich auch eine hervorragende Gelegenheit, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen.«
    »Aha!«, explodierte Dan. »Du willst uns nur helfen, damit du uns die Zeichen klauen kannst, weil du genau weißt, dass du meilenweit zurückliegst.«
    Das Lächeln verschwand und Amy und Dan fielen plötzlich die roten Ränder um Alistairs Augen auf, die abwesend in die Ferne starrten.
    »Es tut mir leid, Kinder, aber wir werden womöglich alle verlieren«, räumte er ein. »Ian und Natalie Kabra sind schon ein paar Tage in China. Und was mich noch mehr beunruhigt: Die Holts sind völlig vom Radarschirm verschwunden.«
    »Am besten suchst du beim Mr-Universum-Wettbewerb nach ihnen«, spottete Dan.
    Alistair machte eine reumütige Miene. »Wir alle haben die Holts unterschätzt. In Kreisen der Ekaterina geht das Gerücht, dass ihnen ein wichtiger Durchbruch gelungen ist. Es ist aber noch nicht zu spät, um sie einzuholen – wenn wir zusammenarbeiten. «
    Amy und Dan sahen einander an. Von allen Konkurrenten war Onkel Alistair der Einzige, der ihnen ein familiäres Gefühl vermittelte. Natürlich, er hatte sie betrogen, und zwar mehr als einmal. Doch von allen Cahills schien es nur ihn wirklich zu interessieren, was aus ihnen wurde.
    Alistair verschwamm vor Amys Augen und in ihrem Kopf nahm ein düstereres Bild seine Stelle ein: die schreckliche Nacht vor vielen Jahren und der Brand, bei dem ihre Eltern umgekommen waren. Alistair war dort gewesen.
    Amys Augen füllten sich mit Tränen. Denk nicht drüber nach!
    Alistair war kein Mörder. Schlimmstenfalls war er unwissentlich Isabels Komplize gewesen. Trotzdem fiel es Amy nicht leicht, ihm zu vertrauen. Und was Dan anging …
    »Warum kannst du nicht einfach lügen und betrügen wie die anderen auch?«, schnaubte Dan. »Merkst du nicht, dass das besser wäre, als wenn du in der einen Minute nett zu uns bist und uns in der nächsten wieder verrätst? Was du da machst, ist vielleicht typisch Cahill, aber es stinkt zum Himmel! Grace hat immer gesagt: Wenn du mich einmal übers Ohr haust, schäm dich! Wenn du mich zweimal übers Ohr haust, dann kriegst du die Katzenbox ins Kreuz!«
    »Überlegt es euch noch einmal …«, betonte Alistair eindringlich.
    »Die beiden haben doch schon gesagt, dass es nicht in Frage kommt«, mischte sich nun Nellie ein.
    »Ja, aber…«
    Dan ließ Saladin los, der sich sofort auf Alistairs Beine stürzte. Als die Krallen des Katers den Aufschlag am linken Hosenbein von Alistairs maßgeschneidertem Anzug zerfetzten, war dies lautstark zu hören. Der alte Knabe suchte sofort das Weite.
    »Wenn ihr eure Meinung ändert, findet ihr mich im Hotel Imperial«, rief er ihnen noch über die Schulter hinweg zu. Dann war er weg.
    Nellie legte jeweils einen Arm um jeden ihrer Schützlinge. »Ich hoffe, ihr beiden Armleuchter habt einen Plan, jetzt, nachdem ihr Alistair in die Wüste geschickt habt.«
    Amy gelang ein nervöses Lächeln. »Nächster Halt: das Tor des Himmlischen Friedens .«

Drittes Kapitel
    Die Jagd war zwar eine hochkarätig besetzte Schatzsuche, bei der als erster Preis die Weltherrschaft winkte, doch früher oder später landete man doch wieder nur in einem langweiligen Museum.
    Traurig, aber wahr, dachte Dan, während der unablässig lächelnde Führer sie durch weitläufige Hallen führte, die mit raumhohen Vitrinen angefüllt waren. Das Palastmuseum in der Verbotenen Stadt hatte allein mehr als 300 000 Ausstellungsstücke aus Keramik und Porzellan zu bieten.
    »Hier könntest du jeden Tag aus einer anderen Schale essen, ungefähr 1000 Jahre lang«, flüsterte er Amy zu.
    Sie überhörte seinen spöttischen Unterton vollkommen. »Das ist die größte Kunstsammlung, die ich jemals gesehen habe«, sagte sie bewundernd. »Das ist ja noch besser als die Festung der Janus in Venedig!«
    »Die Kaiser waren bestimmt alle Cahills«, meinte Dan. »Stinkreich, wie alle anderen in der Familie. Uns ausgenommen. «
    Amy hob die Augenbrauen. »Die Kaiser haben sechs Jahrhunderte lang hier gelebt. Woher sollen wir wissen, welche Generation mit der Jagd nach den Zeichen zu tun hatte?«
    »Unsere Eltern müssen eine Vorstellung gehabt haben«, warf Dan ein. »Warum sonst
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