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Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis

Titel: Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis
Autoren: Gordon Korman
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sich unbeeindruckt. »Was macht das für einen Unterschied? Wir wissen immer noch nicht, was sie bedeuten.«
    Amy seufzte ängstlich. Ihr Bruder war unreif und nervtötend.
Doch seine vielleicht unangenehmste Eigenschaft war, dass er für gewöhnlich recht hatte.

    Das Mozarthaus in der Domgasse 5 bestand aus einem Museum und einer Bibliothek, die dem berühmten Komponisten gewidmet waren. Es war in dem einzigen erhaltenen Wiener Gebäude untergebracht, in dem Mozart nachweislich gelebt hatte, und eine beliebte Touristenattraktion. Sogar um neun Uhr morgens standen Besucher die halbe Straße hinunter an und warteten darauf, hineingelassen zu werden.
    Dan war außer sich. »Das ist bloß ein Haus, nicht Disneyland! Was machen die ganzen Leute hier?«
    Seine Schwester rollte mit den Augen. »Das ist die Wohnung, in der Mozart tatsächlich gelebt hat. Vielleicht steht sogar noch das Bett darin, in dem er geschlafen hat. Ein Stuhl, auf dem er gesessen hat. Das Tintenfass, das er benutzte, um ein paar der wunderbarsten Musikstücke zu schreiben, die jemals komponiert wurden.«
    Dan verzog das Gesicht. »Ich muss mich anstellen, um ein Haus voller alter Möbel zu besichtigen?«
    »Ja, musst du«, antwortete sie mit Bestimmtheit. »Bis wir die Bedeutung dieses Hinweises verstehen, ist es unsere Aufgabe, so viel wie nur möglich über Mozart herauszufinden. Wer weiß, wann wir auf etwas stoßen, das uns vielleicht verrät, wonach wir überhaupt suchen.«
    »Und du meinst, das finden wir in einem Tintenfass?«, fragte Dan zweifelnd.

    »Vielleicht. Sieh mal - wir wissen, dass uns die Holts auf den Fersen sind, und ich wette, dass der Rest unserer Widersacher auch nicht lange auf sich warten lässt. Sie sind älter als wir, klüger als wir und reicher als wir. Wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht lassen.«
    Sie brauchten ganze 40 Minuten, bis sie tatsächlich durch die Tür gelangten. Das Warten hatte Dan überhaupt nicht gefallen, doch nun musste er zugeben, dass es noch der interessanteste Teil ihres Ausflugs gewesen war.
    Schulter an Schulter mit widerlichen Touristen und unterwürfigen Musikliebhabern schlurften sie durch die Wohnung des großen Komponisten, wobei sie einer Spur samtener Seile folgten. Dem Maestro einmal so nahe zu sein, rührte einen australischen Touristen schließlich so sehr, dass er tatsächlich in Tränen ausbrach.
    »Weine nicht, Kumpel. Gleich ist es vorbei«, murmelte Dan unhörbar. Wenn er das doch nur selbst hätte glauben können.
    Man wies die Cahill-Kinder in wenigstens sechs verschiedenen Sprachen an, auch ja nichts zu berühren. Jeder einzelne Aufseher in dem Gebäude brauchte nur einen einzigen Blick auf Dan zu werfen, um sofort zu wissen, dass er zu den Kindern gehörte, die in der Lage waren, den ganzen Ort zu verwüsten.
    Mit jedem »Ooh« und »Aah« der Mozart-Fangemeinde sackten Dans Schultern ein wenig tiefer. Amy war ebenso unglücklich, doch aus einem anderen Grund. Es war einfach aussichtslos, nach etwas Ausschau zu halten, von
dem man nicht wusste, was es war. Sie suchte jeden Zentimeter weißer Wand nach verschlüsselten Zeichen ab, bis ihr das Blut im Kopf hämmerte und die Augen ihr beinahe aus den Höhlen traten. Doch bald wurde deutlich, dass das Mozarthaus genau das war, was es zu sein schien - eine 200 Jahre und ein bisschen was alte Wohnung, die man in ein Museum umgewandelt hatte.
    Was glaubten wir, hier bloß zu finden?, überlegte sie düster. Eine Leuchtreklame mit der Aufschrift: Aufgepasst, Cahills. Der Hinweis steckt hinter dem Spiegel? Nichts im Leben erreichte man derart einfach.
    Als sie sich dem Ausgang näherten, entfuhr Dan ein lauter Seufzer der Erleichterung. »Gott sei Dank, das haben wir hinter uns. Franklin hat wenigstens ein paar coole Erfindungen gemacht. Dieser Typ saß bloß den ganzen Tag herum und schrieb Musik. Lass uns hier verschwinden. Ich muss ein bisschen staubfreie Luft atmen.«
    Amy nickte widerwillig. »Ich denke, wir sollten erst einmal zurück zum Hotel. Ich frage mich, ob Nellie Saladin dazu gebracht hat, irgendwas zu fressen.«
    Dan sah besorgt aus. »Vielleicht müssen wir noch ein paar von Grace’ Juwelen verkaufen, damit wir uns wieder Red Snapper leisten können.«
    Amy schrie plötzlich leise auf und packte ihn am Arm.
    »Okay, ist ja gut. Behalte ihr Halsband …«
    »Nein, sieh doch. Es gibt eine Bibliothek im Keller! Eine Mozart-Bibliothek!«

    »Amy, tu mir das nicht an! Das Gegengift für Langeweile ist nicht, etwas
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