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Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis

Titel: Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis
Autoren: Gordon Korman
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leider waren diese großen Cahills der Vergangenheit auch genau das - Geschichte. Sie waren schon lange tot und begraben. Aber wer waren die Cahills von heute? Jonah. Die Holts. Onkel Alistair. Die Kabras. Irina. Verräter, Schläger, Hochstapler und Diebe. Menschen, die lächelten und einen »Cousine« nannten, während sie einem hinterrücks ein Messer zwischen die Schulterblätter jagen.
    Dieser Wettbewerb sollte es einem am Ende doch ermöglichen, die Zukunft zu gestalten. Ein wahrhaft hochgestecktes Ziel. Bis jetzt entsprach er allerdings eher einer Reality-TV-Show mit dem Titel Wer möchte der Verräter sein? Es wurde von Stunde zu Stunde lebensgefährlicher. Waren denn alle Cahills so furchtbar? Sie konnte sich Mozart nicht bei einer Verfolgungsjagd auf einem Boot vorstellen; oder dabei, wie er eine Bombe in einem Tunnel hochgehen ließ. Wie weit würde diese Skrupellosigkeit noch führen?
    Das Feuer, das Mama und Papa getötet hat, soll ein Unfall gewesen sein. Onkel Alistair behauptet aber, er kenne »die
Wahrheit«. Heißt das, es war am Ende vielleicht doch kein Unfall?!
    Allein der Gedanke entzog Amy all ihren Siegeswillen. Wörter wie Wettbewerb oder Preis ließen die ganze Geschichte wie irgendeine Art von Spiel erscheinen, doch die Tragödie vor sieben Jahren war kein Spiel gewesen. Sie hatte dabei ihre Eltern verloren und Dan sogar seine Erinnerung an sie. Der leiseste Verdacht, das Feuer könnte absichtlich gelegt worden sein …
    Mit einem Mal fühlte sie sich schwach und ausgelaugt. Vielleicht sollten wir einfach aufgeben. Nach Boston heimkehren, Nellie gehen lassen. Uns den Sozialbehörden stellen; herausfinden, ob Tante Beatrice uns wieder aufnimmt …
    Und doch sagte ihr Bauchgefühl ihr, dass Aufgeben das Letzte war, was sie tun würden. Das Letzte, was sie tun konnten. Nicht wenn der nächste Hinweis so nahe war. Sie hatten keinen Beweis dafür, dass der Tod ihrer Eltern irgendetwas mit den Cahills zu tun hatte. Und selbst wenn es so wäre - besonders dann -, war es 1000 Mal wichtiger, dass sie den Wettbewerb gewannen.
    Sie setzte sich auf den Toilettendeckel und versuchte sich zu entspannen. Sie wusste, dass Dan auf der anderen Seite des Gangs in der Herrentoilette dasselbe tat. Oder vielleicht war er auch zu dumm, um Angst zu haben.
    Nein, Dan war nicht dumm. Ihr Bruder war klug. Sogar brillant, auf seine Art. Er war derjenige, der auf die Idee gekommen ist, sich in den Toiletten zu verstecken, bis die Ausstellung schloss. Sie hatte sich von ihm führen lassen,
als sie durch die Flügel des alten Hauses gestreift waren und dabei genau darauf geachtet hatten, wo die Sicherheitsleute aufgestellt waren. Und als einer der Wächter begonnen hatte, sie misstrauisch zu beäugen, war es Dans verlässlicher Instinkt gewesen, der sie veranlasst hatte, in einem anderen Ausstellungsraum zu verschwinden.
    Ich selbst stände wahrscheinlich immer noch da und würde unglaubwürdige Entschuldigungen faseln.
    Dan brauchte sie, aber sie brauchte ihn ebenfalls. Sie konnte ihr passen oder auch nicht, Tatsache war, sie waren ein Team - der verrückte Streber und seine stammelnde Schwester. Nicht gerade eine solide Basis, um die Weltherrschaft zu übernehmen.
    Die Schmetterlinge in Amys Bauch drohten, mit ihr davonzufliegen. Dan hatte zweifellos seine Begabungen, aber er war niemand, der sorgfältig durchdachte, was alles schiefgehen konnte. Amy beneidete ihn darum. Manchmal dachte sie an nichts anderes. Sie war der Albert Einstein der Katastrophenszenarien.
    Sie sah auf ihre Armbanduhr, die zwar mit Wasser gefüllt war, aber immer noch funktionierte. Es war nun eine halbe Stunde her, dass - in sechs Sprachen - angekündigt worden war, dass die Collezione di Racco nun schließe.
    Sie hörte das Klicken einer Zeitschaltuhr und die Toilette war plötzlich in Finsternis getaucht. Oh nein! Sie hatten keine Taschenlampe. Wie sollten sie nun zu dem Cembalo gelangen?
    Vorsichtig tastete sie sich an der Tür ihrer Kabine vorbei,
während sie sich anstrengte, vor ihrem geistigen Auge einen Lageplan der Damentoilette heraufzubeschwören. Sie musste Dan finden, aber zuerst musste sie hier herauskommen!
    Das Geräusch von Schritten brachte ihr Herz zum Stillstand. Ein Wachmann! Sie würden geschnappt, eingesperrt und in die Staaten zurückverschifft werden …
    »Amy?«
    »Dan, du Trottel! Ich hatte deinetwegen fast einen Herzinfarkt!«
    »Die Luft ist rein. Lass uns gehen.«
    »In dieser totalen Finsternis?«, fragte
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