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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache
Autoren: Robin Hobb
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daran zu erinnern, dass sein Vater solche Infektionen mit Rapsöl behandelt hatte.
    Ich wartete keinen Monat, um ihm darauf zu antworten. Sofort besorgte ich Rapsöl und schickte es Chivalric mit der Anweisung, alle Hufe der Stute mit Essig auszuwaschen, das Tier in eine andere Box zu stellen und dann alle vier Hufe innen wie außen mit Rapsöl zu behandeln. Ferner schlug ich ihm vor, eine dicke Schicht Herdasche in der alten Box auszustreuen, sie dort drei Tage liegen zu lassen und anschließend alles mit Essig auszuwaschen. Und mit dem Rapsöl und dem Brief an Chivalric schickte ich trotzig Kandiszuckerstangen zusammen mit der Bitte, sie sich gut einzuteilen, damit niemand Bauchschmerzen bekam.
    Chivalric schickte mir sofort Antwort. Er bedankte sich für das Öl und erklärte, den Teil mit dem Essig hätte er ganz vergessen. Er fragte mich, ob ich die genaue Zusammensetzung einer bestimmten Salbe kenne, die Burrich immer gemacht hatte; wenn er es versuchte, blieb sie einfach zu flüssig. Und er versicherte mir, dass der Kandiszucker nur verteilt werden würde, wenn die Jungen ihn sich verdient hätten. Molly schickte ebenfalls einen Brief mit, doch darauf stand deutlich zu lesen:
An Nessel.
    »Aber Standfest hat mir erzählt, dass sie alle die Pfefferminzbonbons lieber gemocht haben«, informierte mich Sieber, als er mir Chivalrics Brief gab. »Standfest scheint mir der Ruhige zu sein. So laut, wie die anderen Bengel sind, geht er manchmal unter.« Mit dem Grinsen eines Lügners fügte er hinzu: »Als Junge war ich genauso.«
    »Aber sicher doch«, erwiderte ich skeptisch.
    »Irgendeine Antwort?«, fragte mich Sieber, und ich entgegnete ihm, dass ich erst noch darüber nachdenken müsse. Ich brauchte sieben Tage, um in meinem Arbeitszimmer die korrekte Zusammensetzung der Salbe herauszufinden. Das ließ mich erkennen, wie viel ich eigentlich vergessen hatte. Ich stellte mehrere Töpfe damit her und versiegelte sie gut. Dabei machte Chade einen seiner seltenen Besuche in dem alten Arbeitszimmer, das wir uns früher geteilt hatten. Er schnüffelte und fragte, was ich da zusammenbraute.
    »Bestechungen«, antwortete ich ihm ehrlich.
    »Aha«, sagte er, und als daraufhin keine weiteren Fragen kamen, wusste ich, dass Sieber auch ihm noch immer Bericht erstattete. »Wie ich sehe, hast du hier oben einiges verändert«, bemerkte Chade und schaute sich um.
    »Für das meiste davon hat ein Besen und etwas Wasser gereicht. Ich würde allerdings viel darum geben, ein Fenster zuhaben.«
    Chade hob die Augenbrauen. »Der Raum neben dem hier ist fast immer leer. Früher hat er einmal Lady Thymian gehört. Es gibt Gerüchte, dass sie noch immer dort spukt. Seltsame Gerüche, weißt du, und Geräusche in der Nacht.« Er grinste. »Sie war eine nützliche alte Hexe. Ich habe die Verbindungstür schon vor Jahren zumauern lassen, die da hinter dem Wandbehang war. Wenn du leise bist, könntest du sie vielleicht wieder aufhauen.«
    »Ich soll sie >leise< aufhauen?«
    »Ja, das könnte wohl schwierig werden.«
    »Ein wenig. Aber vielleicht versuche ich es ja. Ich werde es dich wissen lassen.«
    »Oder du könntest Nessel aus deinem alten Zimmer unten werfen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hoffe immer noch, dass sie eines Nachts den Geheimgang dort nutzen und zu mir hinaufsteigen wird, um mit mir zu reden.«
    »In dieser Angelegenheit sind wohl noch keine Fortschritte zu verzeichnen.«
    »Ich fürchte nein.«
    »Ach, sie ist genauso dickköpfig, wie du es bist. Lass sie ja nicht mit einem Obstmesser in die Nähe deines Kamins.«
    Ich blickte zu dem, das noch immer dort steckte, so tief hineingetrieben, wie ich es in meiner kindlichen Wut geschafft hatte. »Ich werde mich daran erinnern.«
    »Und erinnere dich auch daran, dass du mir damals verziehen hast... irgendwann.«
    Ich wollte Sieber mit der Salbe, einem Sack Pfefferminzbonbons, etwas Kräutertee und einer kleinen Hirschmarionette losschicken. »Das ist nicht gut«, sagte er mir. »Pack die Sachen wenigstens so ein, dass jeder von ihnen etwas davon hat.« Das tat ich dann auch. Sieber schlug mir unschuldig vor, auch noch ein paar Trillerpfeifen dazuzulegen, doch ich erwiderte ihm, dass ich Molly wieder für mich gewinnen und nicht die Mordlust in ihr wecken wolle. Er grinste, nickte, ritt davon und blieb wegen eines Schneesturms zwei zusätzliche Tage fort.
    Er brachte zwei Briefe mit, einen für mich und einen für Nessel. Dann berichtete er mir, dass er mit der Familie
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