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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Telefon konnte ich sehen, wie sich die Falten in Mercers Doppelkinn vertieften. Ich bat ihn, ein Risiko einzugehen, ein großes Risiko. Schließlich hörte ich, wie er ausatmete. »Lassen Sie mich nicht im Stich, Lieutenant. Klären Sie Ihren Fall auf.«
    Als ich auflegte, spürte ich, dass der Druck intensiver wurde.
    Jetzt erwartete die Welt von mir, die Tür jeder Hass-Gruppe westlich von Montana einzutreten, dabei hatte ich aber erhebliche Zweifel.
    Auf meinem Schreibtisch entdeckte ich eine Nachricht von Jill. »Wie wär’s mit einem Drink? Sechs Uhr?«, stand drauf. »
Wir alle!
«
    Ein ganzer Tag mit diesem Fall… Wenn es etwas gab, das meine Ängste zu lindern vermochte, dann waren es Jill, Cindy, Claire und ein Krug Margaritas im Susie’s.
    Ich hinterließ auf Jills Mailbox die Nachricht, dass ich kommen würde.
    Mein Blick fiel auf eine verblasste blaue Baseballmütze, die auf dem hölzernen Kleiderständer in der Ecke meines Büros hing. Die Worte »Es ist
himmlisch
…« waren auf dem Schirm eingestickt. Die Mütze hatte Chris Raleigh gehört. Er hatte sie mir während eines phantastischen Wochenendes oben im Heavenly Valley geschenkt, wo für eine Zeit lang der Rest der Welt für uns verschwunden war und wir uns ganz dem hingeben konnten, was zwischen uns entstanden war.
    »Bitte, hilf mir, dass ich den Fall nicht versaue«, flüsterte ich. Ich spürte, wie Tränen in meinen Augen brannten.
Mein Gott, ich wünschte mir, er wäre jetzt bei mir!
 »Du elender Dreckskerl…« Ich schüttelte den Kopf. »Du fehlst mir so furchtbar.«
    Ich brauchte nicht länger als eine Minute, nachdem ich mich in unserer Stamm-Nische im Susie’s niedergelassen hatte, als ich spürte, wie der Zauber zu wirken begann. Ja, alles wiederholte sich, das wurde mir klar.
    Ein schwieriger Fall wurde noch verzwickter. Die Karaffe mit hochprozentigen Margaritas. Meine drei besten Freundinnen, alle hochrangige Vertreter des Gesetzes. Ich hatte die Befürchtung, unser Club der Ermittlerinnen war wieder im Geschäft.
    »Ganz wie in den alten Zeiten?« Claire lächelte und rutschte ein Stück, um mir mehr Platz zu machen.
    »Viel mehr, als du denkst.« Ich stöhnte. Dann goss ich mir einen schaumigen Cocktail ein. »O Gott, den habe ich ehrlich nötig.«
    »Schwerer Tag?«, erkundigte sich Jill.
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Reine Routine. Zuckerschlecken.«
    »Dieser Papierkrieg treibt jeden in den Alkoholismus.« Claire zuckte die Schultern und leerte ihr Glas. »Prost. Wie schön, euch Weiber zu sehen.«
    Eine spürbare Atmosphäre der Erwartung umgab die Gruppe. Ich trank einen Schluck und schaute in die Runde. Alle sahen mich an.
    »Nichts da!« Beinahe hätte ich in meinen Drink gespuckt. »Ich kann nichts erklären, nicht mal ansatzweise.«
    »Ich hab’s doch gleich gesagt!«, erklärte Jill mit rauer Stimme und bestätigendem Lächeln. »Die Zeiten haben sich geändert. Lindsay ist jetzt ein hohes Tier.«
    »Das ist es überhaupt nicht, Jill. Es gibt eine Hackordnung. Mercer hat die Sache unter Verschluss gestellt. Außerdem habe ich gedacht, wir wären deinetwegen hier.«
    In Jills scharfen blauen Augen funkelte es. »Die Vertreterin der Distriktstaatsanwaltschaft ist bereit, der geschätzten Kollegin aus dem zweiten Stock den Vortritt zu überlassen.«
    »Herrgott, Leute, ich bin an diesem Fall erst seit
zwei Tagen
dran.«
    »Aber in der Stadt wird über nichts anderes geredet, verdammt noch mal«, sagte Claire. »Möchtest du hören, was ich heute so gemacht habe? Na schön, um zehn eine Schädelöffnung, dann ein Vortrag in der Pathologie an der San Francisco University, dann –«
    »Wir könnten über die globale Erwärmung sprechen«, schlug Cindy vor. »Oder über das Buch, das ich gerade lese:
Der Tod Vishnus

    »Es ist ja nicht so, dass ich nicht darüber reden will«, protestierte ich. »Der Fall ist aber Verschlusssache, streng vertraulich.«
    »So
vertraulich
wie die Geschichte in Oakland, die ich dir erzählt habe?«, fragte Cindy.
    »Darüber müssen wir reden«, sagte ich. »
Danach

    »Ich schlage dir einen Handel vor«, meinte Jill. »Du vertraust dich uns an, wie
immer
. Dann vertraue ich euch was an, und du beurteilst, was heißer ist. Der Gewinner zahlt für alle.«
    Mir war bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich weich wurde. Wie konnte ich vor meinen Mädels ein Geheimnis wahren? Außerdem kam die Sache in sämtlichen Nachrichten – zumindest ein Teil davon. Und im
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