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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5
Autoren: Marion Chesney
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wäre
unpassend, wenn ich heiraten würde, bevor das Trauerjahr vorüber ist«,
antwortete der Pfarrer rechtschaffen.
    »Wer ist
die Dame, Papa?«
    »Nun, tja,
verstehst du ...«, stammelte der Pfarrer verlegen. »Es ist Sarah.«
    »Sarah? Das
Kammermädchen?«
    »Du kannst
dir dein herablassendes Gehabe mir gegenüber sparen, mein Fräulein. Sarah wird
ihre Sache sehr gut machen. Willst du mir nicht gratulieren?«
    »Meine
Glückwünsche, Papa«, sagte Frederica schwach.
    »Es ist doch schön für dich, eine
Mama zu haben, was?«
    »Ja, Papa.«
    »Dann schau
nicht so unglücklich.«
    »Ich
vermisse Diana nur so sehr. Was wird sie von Sarah halten?«
    »Das spielt
keine Rolle.«
    »Minerva?«
    »Hör zu,
Miß, ich habe es Minerva und den anderen noch nicht gesagt. Sie leben ja nicht
bei uns, aber du wirst bei uns wohnen. Deshalb kein Wort zu ihnen, bevor ich
soweit bin, die Hochzeit bekanntzugeben.«
    Als ihr
Vater gegangen war, lief Frederica auf ihr Zimmer und warf sich schluchzend
aufs Bett. Die Welt war in Stücke zerbrochen. Sie würde nicht im Pfarrhaus mit
Sarah leben. Sie würde von der Schule weglaufen.
    Lord
Dantrey verließ
Lady Godolphin wütend und unglücklich. Es schien keinen Zweifel zu geben, daß
Diana tatsächlich nach Amerika unterwegs war. Auf dem ganzen Weg nach London
hatte er gehofft, sie doch noch anzutreffen. Er kehrte in seine Wohnung in der
Jermyn Street zurück, die er sich mit Mr. Fane teilte. Seine Post lag auf dem
Tisch im Korridor. Es war ein dickes Paket Briefe, die zusammengebunden und ihm
von Hopeminster aus nachgeschickt worden waren.
    Er sichtete
sie schnell und nahm schließlich das ganze Bündel mit ins Wohnzimmer, wo er sie
aufschlitzte. Ein Brief, der in einer runden weiblichen Handschrift an ihn
adressiert war, sprang ihm in die Augen. Sie hatte ihm also geschrieben.
    Er öffnete
ihn schnell und überflog den Inhalt. Er war nicht von Diana. Frederica! Das war
die Jüngste, die in der Schule war. Er las den Brief noch einmal genauer.
Frederica hatte ihm geschrieben, daß Diana sie in der Schule aufgesucht hatte
und jetzt auf dem Weg zu Lady Godolphin war, um bei ihr zu wohnen. Frederica
bat ihn, zu helfen, »weil ich sicher bin, daß sie Sie liebt«, hatte sie in
ihrer Schulmädchenhandschrift geschrieben.
    »Zu spät«,
dachte Lord Dantrey voller Wehmut.
    Lady
Godolphin rannte
kreischend und schreiend wie ein Indianer durch ihr Haus. Sie stürzte in die
Bibliothek, wo der Colonel neben dem Feuer saß. »Arthur!« rief sie. »Ich habe
gerade einen Brief von Charles Armitage bekommen. Es ist alles in Ordnung.
Dantrey hat Emberton gezwungen, überall
herumzuerzählen, daß er sich die ganze Sache ausgedacht hat, so daß Diana nach
Hause gehen kann und nicht nach Amerika muß.«
    »Das ist
eine wunderbare Nachricht. Komm und gib mir einen Kuß, mein Liebling.«
    »In einer
Minute, Arthur. Ich muß Diana suchen und ihr die Neuigkeit mitteilen.«
    »Gib mir
zuerst einen Kuß.«
    »Also gut.
Oh, Arthur ...«
    »Ich würde
nicht hineingehen, wenn ich Sie wäre, Mr. Armitage«, sagte Mice, als Diana mit
der Hand auf dem Türgriff zur Bibliothek dastand.
    »Ach du
meine Güte«, sagte Diana und trat zurück. Es war schon eine unangenehme Sache,
mit solch einem älteren, aber dennoch energiegeladenen Turteltaubenpärchen zusammenzuleben.
»Würden Sie bitte Lady Godolphin sagen, daß ich einen Spaziergang mache, sobald
es Ihnen möglich ist, Mice?«
    »Es steht
mir nicht zu, Sir, mich zu fragen, was hier los ist«, sagte Mice streng, »aber
ich weiß, daß Sie nicht aus dem Haus gehen sollen.«
    »Ich gehe
nur einmal um den Platz«, sagte Diana ungerührt. »Bitte lassen Sie mich
vorbei.«
    Mice
zögerte und fand dann, daß er nichts machen konnte. Er ging nicht in die
Bibliothek, bevor er gerufen wurde. Es gab Anblicke, die ein Mann mit seinem
Feingefühl nicht verkraften konnte. Wenn Mr. Armitage unbedingt um den Platz
gehen wollte, hatte er, Mice, keine Möglichkeit, das zu verhindern.
    Diana hatte
wirklich vorgehabt, nur einen kurzen Spaziergang zu machen, aber die Sonne
schien so herrlich hoch über den Schornsteinaufsätzen. Es war der erste echte
Frühlingstag nach einem solch langen Winter. Das Eingesperrtsein war
schrecklich gewesen. Sie sehnte sich schmerzlich nach Lord
Dantrey, aber sie dachte, der Schmerz würde nachlassen, sobald sie erst auf dem
Schiff wäre und viele Meilen zwischen sich gebracht hätte. Aber oft hatte sie
das Gefühl, als würde er sie nie mehr
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