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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub
Autoren: Charlotte Link
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schlecht«, erwiderte Diane, obwohl das Lob der Lehrerin sie wieder einmal erröten ließ.
    »Du musst nur mehr Selbstvertrauen haben«, erwiderte Frau Moos mit ungewohnt warmer Stimme. »Pikkolo ist ein alter Springprofi. Am besten machst du gleich den Anfang.«
    Diane ritt zögernd auf das erste Hindernis, einen rotweiß gestrichenen Oxer, zu. Doch schon war Pikkolo in einen lang gestreckten Galopp gefallen und überwand eine Hürde nach der anderen spielend. Die Welt vor Dianes Augen begann zu fliegen. Nur unscharf nahm sie Bernd wahr, der sich auf der Zuschauertribüne neben Tom niedergelassen hatte und das Geschehen sichtlich beeindruckt beobachtete.
    »Na, war's so schlimm?«, fragte Frau Moos, als Diane auch die letzten Stangen hinter sich gelassen hatte und Pikkolo in einen gleichmütigen Trab fiel, so als sei nichts
    gewesen.
    »Es war wunderschön«, rief Diane begeistert und klopfte ihrem Pferd den Hals. »Ich musste gar nichts tun, Pikkolo ist ein wundervolles Pferd!«
    Frau Moos lächelte. Sie freute sich immer, wenn einer ihrer Schüler die Angst verloren hatte. Als Nächstes war Pat mit Fairytale an der Reihe. Beide sprangen sicher, und man konnte sehen, wie viel Spaß es ihnen machte. Kathrin, die auf der gemütlichen Haflingerstute Bessy saß, blickte neidisch zu Pat hinüber.
    Sie sah wirklich hübsch aus, mit ihrer dunklen Haut und den rotbraunen Locken. Auf der Zuschauertribüne stand Tom, und fast schien es Kathrin, als vermochte er seinen Blick von dem Geschehen im Parcours nicht mehr zu lösen. Er ist in sie verknallt, schoss es ihr durch den Kopf.
    »Kathrin!« Frau Moos riss sie aus ihren Gedanken. »Kathrin, du bist dran. Elke, Sabine, bitte macht die Hindernisse niedriger.«
    Kathrin zuckte zusammen. Lieber hätte sie sich das Genick gebrochen, als diese Schande zu erleben. Hoffentlich hatte Tom das nicht gehört, doch der war schon von der Tribüne verschwunden. Nur Bernd hielt eisern die Stellung.
    »Nun gut«, dachte Kathrin wütend, »wenn Tom irgendetwas an dieser aufgeblasenen Pat findet, so werde ich mir eben jemand anderes suchen - und wenn es dieser komische Typ ist, der da rumsitzt. Tom wird schon sehen, was er an mir verloren hat!«
    Die Wut schien Kathrin zu beflügeln; erstaunlich geschickt durchritt sie den Parcours.
    »Das war schon recht gut«, lobte Frau Moos, »du fällst zwar deinem Pferd andauernd ins Kreuz, aber wenigstens bist du oben geblieben und hast auch nicht die Reihenfolge der Hindernisse durcheinandergebracht.«
    Kathrin lächelte triumphierend. Erhobenen Hauptes ritt sie davon und warf Bernd noch einen verführerischen Blick zu. Der grinste verlegen. »Das muss diese Kathrin sein, von der die anderen erzählt haben«, ging es ihm durch den Kopf, »nun ja, hübsch ist sie schon ...« Er verließ die Zuschauertribüne und schlenderte zum Stall hinüber. Dort ging es wie immer sehr turbulent zu.
    »Wo ist nur der Hufkratzer?«, rief Tina nervös und rannte suchend von einer Box zur anderen. »Warum muss ich alles, was ich in den Händen halte, verlieren?«
    »Vielleicht versuchst du's mal damit?«, sagte Moni lachend und reichte der Freundin das gesuchte Stück. »Du hattest ihn in den Mistkarren gelegt ...«
    »Oh, ja natürlich, ich erinnere mich!«, rief Tina erleichtert. »Ich dachte, dass ich ihn da bestimmt wiederfinden würde.«
    Jetzt lachten alle. Sie kannten Tinas Schlamperei, die ihre beste Freundin Moni manchmal auf schwere Geduldsproben stellte. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere waren die beiden jedoch unzertrennlich, und wo Tina auftauchte, da konnte auch Moni nicht weit sein.
    »Fairytale und ich werden noch ein bisschen am Meer entlangreiten«, verkündete Pat, »dieser Parcours war viel zu eng, und in der Halle fühlt sie sich eingesperrt.« Zärtlich strich sie über den zierlichen Kopf der Stute, die tatsächlich bei den Worten des Mädchens interessiert die Ohren gespitzt hatte.
    »Pat, du weißt doch, dass wir nicht allein ausreiten dürfen«, mahnte Diane besorgt, »du machst dir nur wieder Ärger!«
    Pat warf mit einer trotzigen Bewegung die Locken in den Nacken. »Was ich darf und was ich nicht darf, ist mir egal! Fairytale und ich reiten immer alleine ...«
    »Jetzt bist du aber in der Eulenburg«, sagte Tom ruhig. Er hatte, von niemandem bemerkt, in der Ecke gestanden und das Gespräch mit angehört. »Pat, meine Eltern haben gute Gründe für unsere Hausordnung. Mein Vater kann sehr ärgerlich werden, wenn jemand dagegen
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