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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub
Autoren: Charlotte Link
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sie sich der zierlichen Fuchsstute zu, die in der Ecke stand und genüsslich ihren Hafer kaute. Fairytale und ihre Besitzerin sahen sich fast ähnlich, und es gab keinen schöneren Anblick, als die beiden im Sommer im wilden Galopp über die Heide jagen zu sehen.
    Gerade wollte Angie der Stute ein Zuckerstück entgegenhalten, als draußen vom Hof Männerstimmen zu hören waren.
    »Schnell«, flüsterte Pat aufgeregt, »ich muss mich verstecken!«

Pat griff Tobi am Halsband und Fairytale an der Mähne und zog beide hinter eine Wand aus Strohballen. Gerade noch rechtzeitig, denn schon in diesem Moment öffnete sich von außen das große Scheunentor und zwei dicke Polizisten, begleitet von der aufgeregten Frau Andresen, schoben sich in den Raum.
    »Wen haben wir denn da?«, feixte der eine von ihnen und zog eine Augenbraue in die Höhe. Diane wurde blass vor Schrecken, doch Angie trat den Männern mutig entgegen. »Stellen Sie sich vor«, sagte sie forsch, »meine Schwester Diane hat hier ihren Ring verloren. Sie sehen ja selbst, es ist beinahe aussichtslos, ihn inmitten von Heu und Stroh wiederzufinden. Trotzdem hätten Sie deshalb nicht extra kommen müssen. Sooo wertvoll war er nun auch wieder nicht.«
    »Angie!«, sagte Frau Andresen streng. »Die beiden Herren sind nicht hier, um irgendwelche verloren gegangenen Ringe zu suchen, und das weißt du ganz genau! Es geht vielmehr um Patricia Winkler. Vorhin rief ihr Vater bei mir an. Er und seine Frau sind in großer Sorge, weil Pat seit heute Mittag fort ist. Es sieht so aus, als sei sie ausgerissen, weil sie in den Ferien Nachhilfeunterricht bekommen sollte. Die Polizei vermutet, dass sie sich hier aufhalten könnte - und ihr beiden seht mir auch gar nicht so unschuldig aus, wie ihr tut«, fügte sie hinzu.
    Einer der Polizisten baute sich drohend vor Diane auf: »Also, mein Fräulein, du sagst mir jetzt, wo sich deine Freundin Pat versteckt hält, und ich werde dafür ganz schnell die Lüge mit dem Ring vergessen.«
    Diane blickte Hilfe suchend zu Angie hinüber. Die Polizisten sahen so aus, als sei mit ihnen nicht zu spaßen, und auch Frau Andresen war ungewöhnlich streng. Gerade wollte Angie ihrer Schwester zu Hilfe kommen, als Pats Stimme hinter ihnen ertönte: »Lassen Sie meine Freundinnen in Ruhe, sie können nichts dafür, dass ich hier bin.«
    »Ach du meine Güte, Mädchen, da bist du ja«, rief Frau Andresen erleichtert. »Deine Eltern sind so schrecklich besorgt um dich!« Sie wandte sich den Polizisten zu. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, meine Herren. Zum Glück ist ja alles harmlos ausgegangen, aber es war doch gut, dass Sie gekommen sind.«
    Die Polizisten lächelten selbstgefällig. Dann warfen sie den drei Übeltätern noch einen strafenden Blick zu und verließen den Hof.
    »Ihr kommt jetzt alle mit ins Haus«, sagte Frau Andresen ärgerlich. »Wir werden sofort Pats Eltern benachrichtigen.«
    Die Mädchen sahen sich betreten an. Nun würde Pat sie wieder verlassen müssen.

    Am nächsten Morgen wurden die Schwestern schon früh wach.
    »Komm, wir wollen Pat suchen gehen«, flüsterte Angie, »aber sei leise, damit wir die liebe Kathrin nicht aufwecken!«
    Sie fanden Pat zusammen mit Tom im Stall. Beide wirkten sehr niedergeschlagen, selbst Tobi ließ den Schwanz hängen, als wüsste er, dass sein Frauchen unglücklich war.
    »Meine Mutter und mein Vater sind schon da«, empfing Pat ihre Freundinnen, »sie sind im Haus und sprechen mit Frau Andresen. Sogar den Pferdeanhänger für Fairytale haben sie mitgebracht.«
    Ehe irgendjemand etwas erwidern konnte, öffnete sich die Stalltür und eine hübsche junge Frau mit ebenso rotbraunen Haaren wie Pat betrat den Stall. Ihr folgte ein großer, schlanker Mann, der im Augenblick sehr ernst aussah.
    »Patricia«, wandte er sich an seine Tochter, »du kannst schon mal dein Pferd verladen. Mach jetzt bitte keinen Ärger.«
    »Bitte«, sagte Tom, »kann Pat nicht bei uns bleiben? Sie möchte es so gern, und wir alle hätten keine so schönen Ferien ohne sie.«
    »O ja«, fügte Angie eifrig hinzu, »lassen Sie sie doch bitte hier.«
    Frau Winkler sah ratlos zu ihrem Mann hinüber. »Hört mal, Kinder«, sagte sie dann, »Pat hat sehr schlechte Schulnoten, sie braucht dringend Nachhilfeunterricht.«
    »Aber muss sie diesen Unterricht denn unbedingt zu Hause bekommen?«, fragte Tom. »Ich bin eigentlich ein guter Schüler, und wenn ich jeden Tag mit Pat zusammen lernen würde, könnte sie es bestimmt
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