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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub
Autoren: Charlotte Link
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»geruhen die Herrschaften doch noch, meinen Unterricht zu besuchen? Nun, dann kann uns die liebe Angela doch gleich etwas über die Hilfen des Reiters bei der Volte erzählen.«
    Angie begann fiebernd zu überlegen, doch gerade in diesem Moment öffnete sich die Tür, und Frau Andresen trat in den Raum. Vor sich her schob sie ein kleines, unscheinbares Mädchen mit graublonden Haaren und einer dicken Hornbrille. Sie trug einen unmodernen Pullover und weite zerbeulte Cordjeans.
    »Ich möchte euch Erna Weigand vorstellen«, sagte Frau Andresen, »sie wird mit Tina und Moni zusammen wohnen.«
    »Meine Urgroßmutter hieß auch Erna«, sagte Kathrin laut, »oh, bitte, Frau Jung, darf Erna neben mir sitzen?«
    Tatsächlich war kein anderer Platz frei, und so musste sich Erna neben Kathrin niederlassen, die sofort eifrig draufloszuplappern begann: »Du bist hier schon in ein verdammt ödes Nest geraten«, flüsterte sie, »das Schlimmste sind die anderen Gäste - ganz besonders in Acht nehmen musst du dich vor dem Mädchen mit den rotbraunen Haaren. Sie heißt Pat und wurde neulich sogar von der Polizei gesucht ...«
    »Da du heute sehr gesprächig zu sein scheinst, liebe Kathrin, kannst du uns vielleicht nun anstelle von Angie die Hilfen des Reiters bei der Volte erläutern.« Frau Jung klopfte ungeduldig mit dem Kugelschreiber auf das Pult.
    »Nun«, Kathrin rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, »ich würde sagen, der Reiter zieht am Zügel, und dann ...«
    »Ja, ja, das ist typisch für dich. Du meinst wohl, ein Pferd hat ein Maul aus Holz? Patricia, bitte gib du die richtige Antwort.«
    »Ich reite keine Volten«, sagte Pat trotzig, »Fairytale und ich galoppieren nur über die Wiesen ...«
    Frau Jung schnappte nach Luft. Zum Glück wusste Diane die richtige Antwort und der Unterricht konnte ohne weitere Zwischenfälle fortgesetzt werden. Auch Kathrin sah ein, dass es besser war, Frau Jung nicht noch weiter zu reizen.
    Doch kaum war die Stunde beendet, da hakte sie sich bei Erna unter und begann munter weiterzureden.
    »Komm, ich zeige dir die Pferde. Teilweise sind sie schrecklich hart im Maul, deshalb tue ich mich mit ihnen nicht sehr leicht. Zu Hause reite ich nur wirklich gute Pferde ...«
    Diane sah den beiden kopfschüttelnd nach. »Es sieht ganz so aus, als hätte unsere Kathrin eine Freundin gefunden«, sagte sie. »Wahrscheinlich genießt sie es, die Überlegene zu sein. Na ja, auf diese Weise ist sie wenigstens abgelenkt.«
    Die stille Erna aber zog sich nur noch mehr in ihr Schneckenhaus zurück, wenn sie nicht gerade von der ständig quasselnden Kathrin in Beschlag genommen wurde. Sie hasste die angeberischen Erzählungen der Freundin, doch sie getraute sich nicht, Kathrin abzuwimmeln.
    »Möchtest du mit uns zusammen Chris besuchen?«, fragte Diane eines Tages freundlich, als Erna ihr auf dem Gang begegnete und wie immer sehr blass aussah. Doch ehe sie antworten konnte, schoss Kathrin ungewohnt flink hinter einem Mauervorsprung hervor. »Erna möchte lieber mit mir zusammen in der Eulenburg bleiben. Wir wollen uns heute einen gemütlichen Tag machen und viel miteinander reden.« Sie nahm Erna beim Arm und zog sie davon. Diane schnappte nach Luft. Wie konnte Kathrin einen Menschen so mit Beschlag belegen, und warum ließ Erna sich das gefallen? Später erzählte sie den Freunden von ihrer Unterhaltung.
    »Du machst dir viel zu viele Gedanken«, sagte Pat, »Erna ist alt genug, um sich selber zu wehren. Jetzt komm lieber, wir haben Springunterricht.«
    In der Halle war bereits ein Parcours aufgebaut worden. Daneben gab es ein Viereck, in dem die Pferde abgeritten werden sollten.
    »O weh, Angie, sieh nur, wie hoch die Hindernisse sind«, raunte Diane, als sie, Pikkolo am Zügel, die Halle betrat.
    »Nur keine Panik«, sagte Angie beruhigend, doch auch sie befiel Unbehagen, als sie zum Parcours hinüberschaute. Die Hindernisse hatten tatsächlich eine beachtliche Höhe und die Pferde schnaubten viel aufgeregter als sonst. Die Einzige, die das nicht zu stören schien, war Pat. Unbekümmert galoppierte sie mit Fairytale über den Abreiteplatz, und beide schienen es kaum erwarten zu können, bis sie über die Hindernisse fliegen durften.
    »Patricia«, mahnte Frau Moos, »du sollst dein Pferd versammeln und nicht jetzt schon so wild herumreiten. Schau, wie Diane es macht. Diane, wenn du ebenso gut springst wie Dressur reitest, hast du alle Chancen für das Reitabzeichen!«
    »Oh, ich bin im Springen
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