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Diamanten für die falsche Braut?

Diamanten für die falsche Braut?

Titel: Diamanten für die falsche Braut?
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Leben gekommen, danach hatten die Ärzte bei ihrem Vater Krebs diagnostiziert. Monate voller Ängste und schwächenden medizinischen Behandlungen waren gefolgt. Die ganze Zeit über hatte ihre Mutter sich als starke Frau erwiesen und alles getan, damit ihre Familie nicht in einem Meer der Verzweiflung versank. Damals hatte sie nicht ahnen können, dass ihr Mann sie wenige Monate, nachdem er den Krebs besiegt hatte, nach dreißigjähriger Ehe wegen einer Jüngeren verlassen und die Hälfte des Wertes ihres Hauses und des Geschäfts fordern würde, um sich mit seiner Geliebten ein neues Leben aufzubauen. All das hatte Alissa miterleben müssen und mit ihrer Mutter gelitten.
    Natürlich war dadurch ihr Glaube an ihren Vater, den sie als aufrechten, vertrauenswerten Mann gekannt hatte, ins Wanken geraten. Obwohl er als Wirtschaftsprüfer gut verdiente, forderte er jetzt von seiner Frau die Hälfte des Hauses, das sie von ihren Eltern geerbt hatte – und die Hälfte des Geschäfts, das sie allein aufgebaut hatte.
    Geld und die Gier nach immer mehr, dachte Alissa benommen. Das konnte einst vertraute Menschen in Fremde verwandeln und sie dazu bringen, unentschuldbare Dinge zu tun. Jetzt schien Alissa in ähnliches Fahrwasser geraten zu sein.
    „Zahl das Geld zurück“, drängte sie ihre Schwester. „Deswegen kannst du unmöglich einen völlig Unbekannten heiraten.“
    „Na ja, im Moment könnte ich ihn sowieso schlecht heiraten“, gab Alexa locker zu bedenken. „Schließlich erwarte ich ein Baby von Harry. Er möchte, dass wir in zwei Wochen vor den Traualtar treten.“
    Alissa nickte nur. Die unerwartete Ankündigung überraschte sie nicht. Bei Alexa ging wieder einmal alles blitzschnell. Innerhalb von drei Monaten hatte sie sich verliebt, war schwanger geworden und heiratete ebenso überstürzt. Geduld hatte sie noch nie bewiesen, und wenn sich ihr Hindernisse in den Weg stellten, ignorierte Alexa sie einfach.
    „Du musst den Russen an meiner Stelle heiraten“, ließ sie die Bombe platzen, „sonst bin ich gezwungen abzutreiben.“
    Entsetzt sprang Alissa auf. „Was redest du da? Ich soll den Mann heiraten, damit du um eine Abtreibung herumkommst? Forderst du das allen Ernstes von mir?“
    Alexas Miene wurde trotzig. „Nein, natürlich nicht, Allie. Aber was soll ich tun? Ich habe einen juristisch bindenden Vertrag unterschrieben und dafür viel Geld bekommen. Das meiste davon habe ich jedoch längst ausgegeben, sodass ich es gar nicht mehr zurückzahlen kann. Was bleibt mir also anderes übrig?“
    Das Geständnis entsetzte Alissa noch mehr. „Ausgegeben?“
    „Den größten Teil für Mum. Na gut, ich habe mir das Auto gekauft und ein paar andere Dinge. Ich dachte an das Opfer, das ich bringe, wenn ich den Russen heirate, da wollte ich mir auch etwas gönnen. Schließlich bin ich es, die Mum rettet, nicht du.“ Herausfordernd warf Alexa den Kopf zurück. „Du bist schockiert über meine Handlungsweise, aber was hast du getan, außer moralischen Beistand zu leisten und Kontoauszüge durchzugehen? Ich habe die Dinge in die Hand genommen, also sieh mich nicht so verächtlich an, weil ich bereit bin, für Geld einen Fremden zu heiraten. Das Einzige, was uns retten kann, ist Geld, Geld und nochmals Geld. Und zwar möglichst viel davon.“
    Je lauter Alexa sprach, desto bleicher wurde Alissa. Matt setzte sie sich wieder. „Ich sehe dich nicht verächtlich an. Du hast ja recht. Immerhin hast du etwas bewirkt, ich nicht. Und wir brauchen wirklich dringend Geld …“
    Verständnis heischend ergriff Alexa ihre Hand. „Verdiene ich es nicht, glücklich zu werden?“
    „Natürlich.“
    „Nach Peters Tod war ich überzeugt, nie mehr glücklich sein zu können, ich dachte, mein Leben wäre vorbei, ich hätte besser mit Peter und Stephen sterben sollen“, gestand Alexa schmerzlich. „Doch nun habe ich Harry gefunden, und alles könnte gut werden. Ich liebe ihn, möchte ihn heiraten und mein Baby bekommen. Jetzt lebe ich wieder und möchte es genießen.“
    Mitfühlend drückte Alissa ihrer Schwester die Hand. „Natürlich, Alexa, natürlich.“
    „Wenn Harry herausfindet, was ich unterschrieben habe, wird er nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Dann ist alles aus!“ Alexa schluchzte herzerweichend. „Er ist ein aufrechter, anständiger Mann und würde nie verstehen, warum ich das getan habe.“
    Auf einmal kam Alissa die Situation seltsam vertraut vor. Als sie noch Kinder waren, hatte Alexa öfter in der
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