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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Autoren: Nate Kenyon
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den Speer benutzen würde.
    „Eure Entscheidung ist unser aller Untergang! Indem er sich mit Dämonen paarte, verdarb Inarius die heilige Essenz der Engel und brachte Schande und Finsternis über uns alle. Die Menschen sind eine Seuche. Man kann ihnen nicht trauen. Der Seelenstein wird den Großen Übeln die Tür öffnen nach Sanktuario, und die dämonischen Heerscharen werden einmal mehr branden aus den Brennenden Höllen gegen die Tore der Himmel!“
    „Es ist besser, ihn zu verstecken“, beharrte Tyrael. „Wäre er hier geblieben, wären die Himmel seinem Einfluss verfallen und selbst ein Ort der Finsternis geworden.“
    „Du trägst die Verantwortung für den Tod unserer Brüder!“ Imperius landete vor ihm und hob Solarion wie einen anklagenden Finger. „Du hast in Chalad’ars Tiefen geblickt. Hat der Kelch dir nicht gezeigt, wie dein Plan enden würde? Hast du nichts aus diesen Einblicken gelernt?“
    Tyrael lächelte bitter, während sein Waffenbruder auf eine Antwort wartete. Balzael hatte also wirklich ohne das Wissen seines Meisters gehandelt – zumindest die meiste Zeit über. Doch seine Meinung über Sanktuario würde Imperius wohl nie ändern. Er unterschied nur zwischen richtig und falsch, gut und böse. Für ihn gab es keine Nuancen, keine Grautöne.
    Einen kurzen Moment überlegte Tyrael, was wohl gewesen wäre, falls er seine Schwingen nicht abgelegt hätte. Wo stände er jetzt? Hätte er sich von Imperius’ Überzeugungen anstecken lassen? Schließlich ist er mein Bruder . Doch die Dinge hatten einen anderen Verlauf genommen, und sein Vertrauen in den Erzengel des Heldenmutes war gewichen. Er würde ihn nie weder mit den gleichen Augen sehen wie früher. Vielleicht war er nach all dieser Zeit einfach nur mehr ein Mensch als ein Engel.
    „Ja, ich habe den Kelch benutzt“, erklärte er. „Man sagt, er berge die Gefühle aller lebenden Wesen, und vielleicht stimmt das sogar. Ich fand heraus, was es heißt, ein Mensch zu sein – auch, wenn ich selbst niemals einer sein kann. Doch wenn man all diese Gefühle gleichzeitig erlebt, entfremdet man sich von ihnen, wird kalt gegen sie. Was ich in Chalad’ar fand, war das Ende der Gnade, das Ende von Liebe und Güte. Das Ende aller Gefühle.
    Der Kelch also hat versagt. Ich habe beschlossen, in der Welt der Menschen zu bleiben und weiter an ihr Potenzial für das Gute, für das Licht, zu glauben. Du denkst vielleicht, ihr Potenzial für das Böse sei ein zu mächtiges Wagnis. Doch ich finde, dass wir dieses Wagnis eingehen müssen . Denn ohne die Menschen ist alle Hoffnung verloren. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Dunkelheit obsiegt.“
    „Falls du mir jetzt den Rücken kehrst, sind wir für alle Zeiten Feinde“, erwiderte Imperius mit leiser, eisig kalter Stimme. „Nach dieser Entscheidung gibt es kein Zurück mehr, Tyrael!“
    Der sterbliche Erzengel senkte den Blick und entdeckte Chalad’ar, der noch immer neben ihm auf dem Boden lag. Aus einem Impuls heraus hob er den Kelch auf und spürte seine vertraute Energie, seine verlockenden Verheißungen. Doch das brennende Verlangen, in seine Tiefen zu blicken, war geschwunden.
    Ein winziges Gefäß, und doch birgt es solche Macht . Doch über mich hat es keine Kontrolle. Nicht mehr und nie wieder .
    Er warf den Kelch in Imperius’ Richtung, und nachdem er klirrend auf dem Boden gelandet war, rollte er bis vor die Füße des Erzengels.
    „Ich bin jetzt ein Sterblicher und werde es immer sein. Die Menschheit ist unser aller Zukunft, ob du das nun anerkennen willst oder nicht.“
    Nach diesen Worten wandte er sich um und stapfte aus dem Saal, einer neuen, ungewissen Zukunft entgegen.

zweiundvierzig
    Die Rückkehr der Nephalem
    Tyrael ist tot. Das war Jacobs erster Gedanke, als sie das Portal passierten und die vergessene Stadt der Nephalem betraten. Es war ausgeschlossen, dass er so lange überlebt hatte. Ihr Anführer musste gefallen sein. Und nicht nur ihn hatten sie verloren, sondern auch einen wichtigen Teil ihrer selbst. Er fühlte sich, als hätte er einen Arm verloren.
    Gynvir setzte die Tasche ab und trat so weit davon zurück, wie es nur ging, bevor sie sich an die Wand lehnte, die blutigen Hände auf den Knien. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen; ihre Haut war grau, ihr Atem ging gequält. Die Energie des Seelensteins war wie eine fiebrige, klebrige Krankheit, die alle in ihren Knochen spürten. Doch der gleiche Schutzzauber, der die
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