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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne
Autoren: Graham McNeill
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Rotationskanonen, die Tausende von Geschossen in der Minute
abfeuern konnten. Ihre offizielle Bezeichnung lautete Sturmkanone, doch ein so
banaler Name verriet nichts über Schlagkraft ihrer vorangegangenen
Inkarnationen. Eine nummerologische Beschäftigung mit dem Thema hatte die
Thousand Sons dazu gebracht, den vormaligen Namen weiterzuverwenden: die
Reaper-Kanone.
    Das Mechanicum besaß weder den
Verstand noch die Erfahrung, um die Macht von Namen zu erkennen, und auch war
ihm nicht klar, welche Angst ein überlegt gewählter Name auslösen konnte.
    Ahriman wiederholte die
Mantras, die seinen Geist in die niederen Aufzählungen hoben und seine
supraverbesserte Physiologie besänftigten, sodass er Informationen besser
verarbeiten und ohne Furcht auf eine feindselige Umgebung reagieren konnte.
Normalerweise hätte dieser Prozess seine Wahrnehmung der Umgebung steigern
müssen, da alles um ihn herum seinen Sinnen geöffnet wurde, doch auf diesem
Berg war die Landschaft ringsum tot, weshalb es von ihr nichts empfing.
    Vor sich entdeckte er das
diffuse Licht von Fackeln und Feuern.
    Die Schwingungen, die sich von
den Trommeln auf den Boden übertrugen, wirkten auf Ahriman wie der Herzschlag
des Bergs.
    War er eine Ameise, die über
den Körper eines riesigen Organismus kroch, eine unbedeutende kleine Kreatur,
die mit einem Finger zerquetscht werden konnte?
    »Zagaya«, sagte Ahriman,
woraufhin die Sekhmet die Formation einer gestaffelten Pfeilspitze einnahm, bei
der er den vordersten Punkt besetzte. Bei anderen Legionen war diese Formation
als die Speerspitze bekannt, und er wusste diesen kraftvollen, energischen
Namen auch zu schätzen. Dennoch bevorzugte er den antiken Namen, den ihn der
Imperator auf Terra auf der Inselfestung Diemenslandt gelehrt hatte.
    Phosis T'kar ging neben ihm
her, und Ahriman bemerkte das dringende Verlangen nach Gewaltanwendung, das
seinen Kameraden erfüllte.
    In seinem distanzierten Zustand
fragte sich Ahriman, warum er Phosis T'kar stets als »Kameraden« bezeichnete,
nicht aber als »Freund«.
    »Wie lauten unsere Befehle?«,
fragte Hathor Maat, dem die Anspannung deutlich anzumerken war.
    »Keine Gewaltanwendung, solange
ich nicht den Befehl dazu gebe«, sagte Ahriman und öffnete einen Kom-Kanal an
die Sekhmet. »Dies ist ein Erkundungsmarsch, wir befinden uns nicht auf dem
Kriegspfad.«
    »Aber haltet euch bereit, auf
den Kriegspfad zu wechseln«, ergänzte Phosis T'kar genüsslich.
    »Sekhmet, gleicht euch einander
an«, befahl Ahriman und nutzte seine Kenntnisse der Aufzählungen, um seine körpereigene
Alchemie zu verändern. »Bändigt das Cholerische mit dem Phlegmatischen, und
lasst das Ruhige an vorderste Front rücken.«
    Ahriman hörte Hathor Maat leise
fluchen. Normalerweise war ein Pavoni in der Lage, sich mit einem einzigen
Gedanken ins Gleichgewicht zu bringen, doch ohne Zugriff auf den Äther musste
Hathor Maat so vorgehen wie jeder andere auch: mit Disziplin, Konzentration und
eisernem Willen.
    Das Tal wurde breiter, dann sah
Ahriman oben auf der Anhöhe eine Schar Gestalten stehen, die ihn an die
legendären Krieger von Leonidas erinnerten, die bei Thermopylae in den Kampf
gezogen waren und ihr Leben verloren hatten. Er empfand nichts für sie, weder
Hass noch Angst. In den unteren Aufzählungen stand er über solchen
Wahrnehmungen.
    In ihren
sonnenuntergangsfarbenen Gewändern mit ihren ledernen Brustpanzern und den
langen Falarica waren die Krieger von Aghoru ein exaktes Abbild jener
barbarischen Stämme aus der Antike von Terra. Die Krieger standen nicht mit dem
Gesicht zum Tal, um Eindringlinge abzuwehren — vielmehr war ihre Aufmerksamkeit
auf etwas gerichtet, das sich tiefer im Tal befand und Ahrimans Blicken entzog.
    Seine Finger schlossen sich
fester um den Ledergriff seines Bolters. Die Krieger dort vor ihnen drehten
sich um, als sie die Sekhmet näher kommen hörten. Dabei stellte Ahriman fest,
dass jeder von ihnen eine Maske aus poliertem Glas trug. So ausdrucks- und
leblos, wie sie wirkten, erinnerten sie an die Blattgoldmasken, mit denen die Gesichter
alter mykenischer Könige bedeckt wurden, um ihren Verfall zu verbergen.
    Beim jüngsten Konklave des
Rehahti hatte Magnus auch Yatiri eingeladen, den Anführer der am Berg
versammelten Aghoru-Stämme, um mit ihm zu reden. Der stolze Häuptling stand
mitten in Magnus' äußerst karg eingerichtetem Pavillon, in safranfarbene Gewänder
gehüllt, vor dem Gesicht die zeremonielle Spiegelmaske seines Volks.
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