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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund
Autoren: Ben Counter
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er lebte, und solange er lebte, würde er auch
kämpfen.
    Das Ende war nah, das wusste
Mhotep.
    Aber er fürchtete sich nicht
vor dem Tod.
    Es war Schicksal, sein
Schicksal, und er akzeptierte es. Als er sich langsam aufrichtete, wurden die
Schmerzen noch höllischer, so dass er einen Moment lang fürchtete, ohnmächtig
zu werden.
    Wsoric war nicht weit von ihm
entfernt und hockte vor einem Berg von Körpern. Es handelte sich um die
Deckarbeiter, die hier eingeschlossen worden waren, als man das Deck unter
Quarantäne gestellt hatte. Da sie bereits dem Wahnsinn verfallen waren, konnte
sich Mhotep nicht ausmalen, was sie in ihrem halberfrorenen Zustand dachten.
Vielleicht hatten sie den Dämon willkommen geheißen. Vielleicht hatten sie ihre
Seelen verwirkt.
    Wsoric stand auf und legte den
Kopf in den Nacken. Verzerrtes Fleisch beulte und wand sich, als er den letzten
Überlebenden verspeiste und damit auch dessen Seele für sich beanspruchte.
    Der Dämon drehte sich um, eine
Erscheinung in der Schwärze des Schlachthofs, den seine Art geschaffen hatte.
Er lächelte über die kläglichen Versuche des Thousand Son, sich vor ihm in
Sicherheit zu bringen.
    »Ich bin immer hungrig,
Astartes«, ließ er ihn wissen. »Mein Durst nach Seelen kann nie gestillt
werden. Auf dieser Ebene ist er wie ein ewiges Heulen in meinem Schädel. Du
wirst dieses Heulen für eine Weile zum Verstummen bringen«, kündigte er an und
kam auf Mhotep zu.
    Der Thousand Son stürzte, als
er vor dem Dämon weglaufen wollte. Blut drang aus seinem Brustpanzer, wo Wsoric
ihn getroffen hatte. Als der Dämon den jammernden Schreck auf diesem Deck
entdeckt hatte, war er vom Geruch der Angst der noch lebenden Arbeiter
angelockt worden, die für ihn eine leichte Beute gewesen waren. Mhotep hatte
mit ansehen müssen, wie Wsoric einen nach dem anderen abschlachtete.
    »Ich werde deine Hoffnungen und
deinen Mut trinken, bis du leer bist«, kündigte der Dämon an.
    Mit dem Speer als Krücke gelang
es Mhotep, sich aufzurichten. Er würde sich aufrecht stehend seinem Ende
stellen und der Kreatur in die Augen sehen, die ihm das Leben nehmen wollte. Er
streckte die Hand aus, wobei ein Nimbus aus scharlachrotem Licht seine
Fingerspitzen umspielte.
    Wsoric war dicht vor ihm, griff
nach ihm und zerquetschte mit seiner Klauenfaust die Hand des Thousand Son.
    Mhotep schrie vor Schmerz auf,
da seine Knochen trotz des Panzerhandschuhs zersplitterten. Er ließ den Speer
los und sackte in sich zusammen. Dass er nicht auf den Boden fiel, lag nur
daran, dass der Dämon ihn hochhielt.
    »Und dennoch kämpfst du immer
weiter, du Wurm«, sagte Wsoric und verzog den Mund zu einem blutrünstigen
Grinsen.
    »Dass jemand wie du ernsthaft
glauben kann, er könnte jemanden wie mich töten.«
    Der Dämon lachte schallend,
dabei spuckte er Leichenreste und Blut ins Gesicht des Thousand Son.
    »Ich habe nicht versucht, dich
zu töten«, murmelte Mhotep und sah den Dämon an, während er mit der anderen
Hand eine Granate von seinem Gürtel zog.
    »Was hast du damit vor, kleiner
Mann?«, wollte Wsoric wissen und setzte ein obszönes Lächeln auf.
    »Du bist schon viel zu lange
hier«, sagte Mhotep.
    »Du hättest jederzeit durch das
Empyrean zur Tosender Abgrund zurückschwimmen oder ins Immateriun
eintauchen können, aber deine Gier, Seelen zu ernten, war für dich Warpbestie
der Untergang. Sieh nur!«
    Aus Wsorics Fleisch trat
ichorartige Flüssigkeit aus, da die psionische Energie, die erforderlich war,
um die Substanz im materiellen Universum zu halten, allmählich versagte. Seine
Form wurde nach und nach gallertartig und flüchtig. Mhotep war aufgefallen,
dass die Kreatur jedes Mal, wenn er gegen sie kämpfte, etwas schwächer wurde.
Jede Anstrengung hatte ihren Preis gefordert und etwas von der Materie
verbraucht, die der Dämon benötigte, um seine Gestalt zu wahren.
    »Ich habe nicht versucht, dich
zu töten«, wiederholte Mhotep keuchend. »Mir ging es nur darum, dich so lange
wie möglich hierzubehalten.« Er hob die Hand, drückte sie durch die
dahinschmelzende Haut der Kreatur, dann ließ er den Zünder los.
    Der Dämon knurrte vor Wut und
plötzlicher Angst.
    »Du winziger Mensch, ich werde
dich ...«
    Mhotep wurde nach hinten
geschleudert, als Wsoric von innen explodierte und durch die Zersetzung seines
stofflichen Körpers vernichtet wurde.
    Als er in einer Lache aus
seinem eigenen Blut auf dem Boden lag, konnte er durch eine Schießscharte auf
dem Waffendeck nach draußen
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