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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund
Autoren: Ben Counter
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gewachsen zu sein.
    Der stumpfe Bug und die Art,
wie sich die Flanken zu einer gewaltigen Mittschiffssektion ausweiteten,
sprachen für die Kraft und die Präzision dieses Schiffs. Drei immense, mit
Zinnen versehene Decks wuchsen aus dem Rumpf heraus und erinnerten an die
geschärften Spitzen eines stygischen Dreizacks.
    Zwillingsbänke mit
Laserbatterien schimmerten an den Breit-seiten in mattem Graublau. Eine einzige
Salve aus diesen Geschützen hätte genügt, um den Frachthangar mitsamt jedem
auszulöschen, der sich dort aufhielt. Geschütze saßen scheinbar müßig auf
rechteckigen Metallblöcken, deren Fülle an Fenstern einen Hinweis auf die
Myriaden von Kabinen und Räumen im Inneren gab. Die räuberischen Gebärden der
Verteidigungstürme an Rücken und Bauch des Schiffs sowie die dunklen
Aussparungen der Torpedoschächte schimmerten vor brutaler Absicht.
    Dornige Antennentürme ragten
von den zahlreichen Unterdecks nach außen und wurden in Abständen von weiteren Waffen-anlagen
und Torpedohangars unterbrochen. Der geriffelte Bauch des Schiffs glänzte wie
Öl und war mit Dutzenden von Jäger-Hangars übersät.
    Am Heck flackerten die riesigen
Abdeckungen der Auslasse über dem dunklen Glühen der im Aufwärmen befindlichen
Maschinen, die jederzeit genug Energie freisetzen konnten, um das Kriegsschiff
von Thule wegzubringen. Die an Chrom-Hexagone erinnernden Antriebsauslasse
waren so monströs und schrecklich, dass ein Blick in ihre schlafenden Herzen
alle Sinne und den Verstand mit einer unergründlichen finsteren Leere
umschloss.
    Schließlich wurden schützende
Tücher vom Bug gezogen und brachten eine gewaltige Galionsfigur zum Vorschein:
ein in Flammen gehülltes, aus Gold und Silber geschaffenes Buch, auf dessen
Seiten von Lorgar ausgewählte Worte in meterhohen Lettern geschrieben standen.
Kein großartigeres und größeres Schiff war je geschaffen worden, ein Schiff,
das in jeder Hinsicht einzigartig war und dessen Schlagkraft man nicht einmal
erahnen mochte.
    Der Anblick war so
überwältigend, vergleichbar mit einer Kreatur, geboren in den Tiefen eines
unendlichen, uralten Ozeans, dass selbst Zadkiel nicht anders konnte als zu
verstummen.
    »Unser Speer ist bereit«, sagte
er schließlich, wobei seine Stimme vor Ehrfurcht zu versagen drohte. »Die Tosender
Abgrund .«
    Dieses Schiff, dieses gewaltige
Schiff, war für sie gebaut worden, und hier in der Jupiter-Werft war die lange
Bauphase schließlich zu ihrem Ende gekommen. Dies hier würde ein Schlag gegen
den Imperator und für Horus werden. Die Existenz dieses Schiffs durfte sich
erst herumsprechen, wenn es zu spät war für Gegenmaß-nahmen. Man hatte
entsprechende Schritte unternommen, damit das Geheimnis so lange gewahrt blieb,
wie es erforderlich war. Der Start von dem kaum bekannten und noch weniger
beachteten Mond Thule war ein Teil dieses Täuschungsmanövers, aber eben auch
nicht mehr.
    Zadkiel machte auf dem Absatz
kehrt, um sich wieder seinen Kriegern zuzuwenden.
    »Lasst uns diesen Speer
werfen!«, rief er ihnen voller Inbrunst zu.
    »Tod dem falschen Imperator!«
    »Tod dem falschen Imperator!«,
wiederholte die Versammlung so energisch, dass der Ruf einer heftigen
Druckwelle glich.
    »Horus frohlocke!«
    Damit brach jegliche Disziplin
zusammen. Die anwesenden Krieger brüllten und schrien wie Besessene, dabei
schlugen sie mit den Fäusten auf ihre Rüstungen. Schmährufe und Loyalitätsbe-kundungen
vermischten sich, und die Geräuschkulisse schaukelte sich höher und höher.
    Zadkiel schloss die Augen und
genoss den Eifer, der diesen tosenden Mahlstrom antrieb. Als er die Augen
wieder aufschlug, wandte er sich abermals dem Torbogen zu und betrachtete die
beeindruckende Landschaft, als die sich die Tosender Abgrund präsentierte. Dabei stellte er sich das zerstörerische Potenzial vor, das
dieses Schiff besaß, und musste finster lächeln. Im ganzen Imperium existierte
kein zweites Schiff, das es mit dieser Feuerkraft und Widerstandskraft hätte
aufnehmen können. Es war zu einem einzigen Zweck geschaffen worden, und es
würde all seine Stärke und sein Durchhaltevermögen benötigen, um seine Aufgabe
zu erfüllen: die Auslöschung einer Legion.
     
    In den dunkleren Ecken des
riesigen Frachthangars, der jetzt als improvisierte Cathedra diente, hielten
sich andere auf, die das Geschehen beobachteten. Gefühllose Augen musterten aus
dem Schatten das strahlende Aufgebot an Soldaten: das Ergebnis des Scharfsinns
und vielleicht auch der
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