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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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Kabel hingen aus ihren Armlehnen und Kopfstützen.
    Er ging an dem mittleren Sessel vorbei, der Princeps Turnet gehörte, und glitt in die bequeme Vertiefung in der Sitzfläche des rechten Sessels, die er im Laufe der Jahre in das knarrende Leder gesessen hatte.
    »Adepten«, sagte er. »Verbinden Sie mich.«
    Rot berobte Adepten des Mechanicums tauchten auf, jeweils einer rechts und links von ihm. Ihre Bewegun gen waren bedächtig und synchron, während sie ihm feine, mikrozelluläre Handschuhe überstreiften, deren mnemonische Innenseiten sich mit seiner Haut verban den und seine Lebensfunktionen aufzeichneten. Ein an derer Adept zog ihm ein silbernes Gitter aus enzephalo grafischen Sensoren über den Kopf, und die Berührung des kühlen Metalls auf der Haut war eine willkommene Empfindung.
    »Halten Sie still, Moderati«, sagte der Adept hinter ihm mit dumpfer, lebloser Stimme. »Die Kortikal-Den driten sind bereit.«
    Jonah hörte das Zischen der Nackenklammern, als sie aus der Seite der Kopfstütze ausfuhren, und im Au genwinkel sah er, wie schlangenartige Metallsplitter aus den Klammern ausfuhren. Er wappnete sich gegen den kurzen Verbindungsschmerz, als sie über seine Wangen zu den Augen glitten wie silberne Würmer.
    Dann konnte er sie zur Gänze sehen: unglaublich dünne Silberdrähte, keiner dicker als ein menschliches Haar und doch fähig, riesige Informationsmengen zu transportieren.
    Die Klammern schlossen sich fest um den Kopf, wäh rend die Silberdrähte herabsanken, durch die Augen winkel drangen und sich am Sehnerv vorbei ins Hirn
schlängelten, wo sie sich schließlich direkt mit seiner Großhirnrinde
verbanden.
    Er grunzte, als der eisige Schmerz durch sein Gehirn zuckte, entspannte sich aber schnell wieder, denn nun
spürte er, wie der Titan eins mit ihm wurde. Informatio nen durchfluteten ihn, die von den Kortikal-Dendriten durch normalerweise ungenutzte Bereiche seines Hirns geleitet wurden.
    So konnte er jeden Bestandteil der gi gantischen Maschine spüren, als sei er eine Ausweitung seines eigenen Körpers.
    Mikrosekunden später waren die
posthypnotischen Implantate in den unterbewussten Teilen seines Hirns bereits
mit den Vor-Einsatz-Tests beschäftigt, und über die Innenseiten seiner Augäpfel
huschten Telemetriedaten, Waffenbereitschaftszustände, Treibstoff-mengen und
Millionen andere Informationshäppchen, die ihm ermöglichen würden, diesen
herrlichen, wunderbaren Titan zu befehligen.
    »Wie
fühlen Sie sich?«, fragte der Adept, und Jonah lachte.
    »Es ist
gut, der König zu sein«, sagte er.
     
    Als die ersten Lichtpunkte am Himmel leuchteten, wusste Akshub, dass die Geschichte zu ihrer Welt gekommen war. Sie hielt ihren mit Fetischen behangenen Stab fest
in der Krallenhand,
denn sie wusste, dass ein Augenblick in der Zeit dämmerte, den die Menschheit nie vergessen würde. Er verhieß einen Tag, an dem die Götter selbst aus dem Reich der Mythen und Legenden treten würden, um mit Blut und Feuer die Zukunft herauszumeißeln.
    Auf diesen Tag wartete sie, seit sie kaum mehr ge wesen war als ein Säugling und die großen Krieger vom Himmel Nachricht von ihrer heiligen Aufgabe gebracht hatten. Als der große rote Sonnenball im Norden auf ging, brachten trockene Winde den sauren Geruch bitte rer Blüten aus den mit Gräbern bedeckten Tälern lange toter Herrscher mit sich.
    Hoch oben in den Bergen beobachtete sie, wie sich dieser Tag aller Tage unter ihr entfaltete, während ihr
Tränen der Verzückung aus den schwarzen, ovalen Au gen über die runzligen Wangen rannen. Aus den Licht punkten wurden feurige Streifen, die sich über die Wol ken zum Boden zogen.
    Unter ihr zogen große Herden gehörnter Tiere durch die blühende Savanne zu ihren Wasserlöchern im Süden, bevor
der Tag zu heiß für Bewegung wurde und die schnellen
Raubtiere mit den messerscharfen Reißzähnen aus ihren felsigen Höhlen kamen. Vogelschwärme flo gen mit breiten Schwingen über die höchsten
Berggipfel weit über ihr hinweg und
schrien dabei heiser, aber mu sikalisch,
während dieser bedeutsame Tag langsam älter wurde.
    Die ungezählten Variationen des Lebens existierten auf ihre übliche Art weiter und ahnten nicht, dass sich auf dieser wenig bemerkenswerten Welt bald Ereignisse von galaxisweiter Bedeutung zutragen würden.
    An diesem Tag aller Tage wusste nur sie das zu wür digen.
     
    Die erste Welle der Landekapseln ging um genau 16:04 Uhr Zulu-Zeit rings um das Zentralmassiv nieder. Die krei schenden
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