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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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würde.
    Sie beschloss, eine andere Frage zu stellen und das Ganze in eine optimistischere Richtung zu lenken, als ein Schatten auf sie fiel. Als sie sich umdrehte, sah
sie die massige Gestalt des Ersten Hauptmanns Abaddon vor
sich.
    Wie üblich waren seine langen Haare zu einem silbern umwickelten Knoten zusammengebunden, der Rest war kahl rasiert. Der Hauptmann der Ersten Kompanie der Sons of Horus trug schlichten Übungsdrillich und ein monströses Schwert mit einer Sägezahnklinge.
    Er funkelte Mersadie missbilligend an.
    »Erster Hauptmann Abaddon ...«, begann sie, indem sie
den Kopf neigte, aber er fiel ihr ins Wort.
    »Du
blutest?«, fragte Abaddon, und seine kräftige Faust
umschloss Lokens Arm, während der sonore Klang seiner Stimme seine massige Statur nur betonte. »Die Übungsmaschine hat einen Astartes verletzt?«
    Loken schaute auf das Muskelpaket, wo die Klinge durch die schwarze Tätowierung des doppelköpfigen Adlers geschnitten hatte.
    »Ja, Ezekyle, es war eine lange Sitzung, und ich war müde. Es ist nichts weiter.«
    Abaddon grunzte und sagte: »Du wirst weich, Loken. Wenn du mehr Zeit in Gesellschaft von Kriegern anstatt
lästiger Dichter und neugieriger Schreiber verbrächtest, würdest du vielleicht weniger zu derartiger Müdigkeit neigen.«
    »Vielleicht«, stimmte Loken zu, und Mersadie spürte die knisternde Spannung zwischen den beiden Astartes.
    Abaddon nickte Loken knapp zu und bedachte sie mit einem letzten stacheligen Blick, bevor er zu den Übungs käfigen ging und sein Schwert surrend zum Leben er wachte.
    Mersadie beobachtete Lokens Augen. Sie folgten Abad don, und sie sah dort etwas, das sie nie erwartet hätte: Wachsamkeit.
    »Was sollte das denn?«, fragte sie.
    »Hat es etwas damit zu tun, was auf Davin passiert ist?«
    Loken zuckte die Achseln. »Das kann ich nicht sagen.«
     
    Davin. Die melancholischen, in seinen Wüsten verspreng ten Ruinen kündeten von einer einstmals zivilisierten Kultur,
aber die Anarchie der Alten Nacht hatte die Ge sellschaft zerstört, die hier vor vielen Jahrhunderten ge diehen war.
    Jetzt war Davin eine wilde Welt, die von heißen,
trockenen Winden gepeitscht wurde und im Blick des unbarmherzigen roten Auges einer Sonne briet. Vor sechs
Dekaden hatte Loken zuletzt einen Fuß auf Davin gesetzt, obwohl der Planet
damals Dreiundsechzig-Acht geheißen hatte, da
Davin die achte Welt war, die von der 63.
Expeditionsflotte eingegliedert wurde.
    Die Eingliederung hatte seiner Ansicht nach keine sonderliche Verbesserung bewirkt.
    Die Oberfläche war harter, gebackener Lehm mit stel lenweiser magerer Vegetation und Wäldern aus hohen Bäumen, die einen starken Duft verströmten. An Sied lungen gab es nur primitive Gemeinden entlang der fruchtbaren Flusstäler, obwohl viele nomadische Stämme auf einsamen Wegen durch die gewaltigen, von Schlangen
verseuchten Wüsten zogen.
    Loken erinnerte sich gut an die Schlachten, die sie ausgetragen hatten, um diese Welt einzugliedern, kurze, heftige Kämpfe mit den eingeborenen Kriegerkasten, die
Krieg gegeneinander führten und deren interne Kon flikte sie beinahe ausgelöscht hatten. Obwohl zahlenmä ßig und technologisch hoffnungslos unterlegen,
hatten sie mit großem Mut gekämpft,
bevor sie ihre Kapitulation anboten, nachdem sie der Ehre Genüge getan hat ten.
    Die Luna Wolves waren von ihrem Mut und ihrer Be reitschaft beeindruckt gewesen, die neue Ordnung ihrer Gesellschaft zu akzeptieren, und der Kommandant — damals
noch nicht der Kriegsmeister — hatte verfügt, seine Krieger könnten von diesen tapferen Gegnern sehr viel lernen.
    Zwar waren die Stammeskrieger durch Millennien der Isolation vom menschlichen Genom getrennt und hatten nur wenige physische Gemeinsamkeiten mit den
Siedlern, die nach den Astartes kamen, aber Horus hatte den wilden Stammeskriegern angesichts ihrer begeister ten Aufnahme der imperialen Lebensart zu bleiben er laubt.
    Iteratoren und Memoratoren waren noch kein offi zieller Bestandteil der Kreuzzugsflotten gewesen, aber
die Zivilisten und Gelehrten, die an den Rockschößen der Expeditionsflotten hingen, mischten sich unter die Bevölkerung und verkündeten die Herrlichkeit und Wahrheit des Imperiums. Sie waren mit offenen Armen
aufgenommen worden, hauptsächlich dank der pflicht eifrigen Arbeit, die von den Ordenspriestern der XVII. Legion, den Word Bearers, im Kielwasser der Eroberung geleistet wurde.
    Es war ein guter Krieg gewesen: rasch gewonnen, und für die Luna Wolves
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