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Dexter

Dexter

Titel: Dexter
Autoren: Jeff Lindsay
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als der Schmerz einsetzte und das Blut zu fließen begann. Sie nickte gedankenvoll. »Oder wie in diesem Fall den Adrenalinspiegel des Schweinchens. Das Adrenalin flutet den ganzen Körper der feige fiependen, verängstigten kleinen Kreatur. Und weißt du was, Schatz? Adrenalin ist ein körpereigener Zartmacher!« Im Rhythmus ihrer Worte bohrte sie den Nagel tiefer und tiefer in die Wunde, wobei sie ihn drehte, um sie zu erweitern. Der Anblick war noch schlimmer als die Schmerzen, und dennoch war ich nicht in der Lage, die Augen von dem grässlich roten Dexter-Blut abzuwenden, das in immer dickeren Strömen aus der Wunde floss, während sie den Nagel tiefer und tiefer hineinbohrte.
    »Deshalb
spielen
wir zuerst mit unserem
Essen,
damit
es
hinterher
besser
schmeckt! Ein
riesiger Spaß,
der sich bei
Tisch auszahlt. Ist die Natur nicht wunderbar?
«
    Ihr langer scharfer Nagel steckte tief in meinem Arm, und sie blickte mich einen langen Moment mit diesem grauenhaft starren Lächeln an.
    Irgendwo in der Ferne hörte ich das wahnsinnige Kichern der Zecher und das Stöhnen Samanthas, viel leiser jetzt, und ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung. Sie hatte eine Menge Blut verloren, der Topf, den Bobby unter ihren Arm gestellt hatte, lief über, und das Blut breitete sich auf dem Deck aus. Bei diesem Anblick wurde mir schwindlig, und ich malte mir aus, wie das Blut aus meiner Wunde sich mit ihrem mischte, bis das Deck mit einer klebrigen, roten Schicht überzogen war, genau wie damals mit Mommy und meinem Bruder Biney in dem Kühlcontainer, und dann drehte sich alles, und ich spürte, wie ich dem Schmerz entfloh und in die rote Dunkelheit wirbelte …
    Als ein frischer und noch tiefer gehender Schmerz mich auf das Deck der alten, abgetakelten Schiffsattrappe zurückholte, weil eine äußerst reale und elegante Kannibalin versuchte, ihren Finger durch meinen Arm zu bohren. Ich war überzeugt, dass sie bald eine Arterie treffen und mein gesamtes Blut überall verspritzen würde. Ich hoffte, dass es wenigstens Alanas Schuhe ruinierte – ziemlich erbärmlich für einen letzten Fluch, aber ich war echt am Ende.
    Ich spürte, wie Alana ihren Nagel noch tiefer hineintrieb, und einen Moment war der Schmerz so unerträglich, dass ich glaubte, schreien zu müssen, und dann sprang die Kabinentür auf, und Cesar und Bobby kehrten auf das Deck zurück.
    »Ein paar echte Turteltauben«, höhnte Bobby. »Er nur so: ›Debbie, oh, Debbie‹, und sie liegt einfach bewusstlos da, und er wieder: ›Oh Gott, oh Gott, Debbie, Debbie!‹«
    »Sehr amüsant«, bemerkte Alana. »Aber ist er auch sicher untergebracht, Liebes?«
    Cesar nickte. »Der geht nirgendwohin.«
    »Brillant«, lobte Alana. »Warum spaziert ihr zwei dann nicht einfach zur Party?« Sie blickte mich aus verschatteten Augen an. »Ich bleibe noch hier und entspanne mich ein bisschen.«
    Ich bin überzeugt, dass Bobby irgendetwas antwortete, das er für schlagfertig hielt, und ebenso überzeugt, dass er und Cesar sich über das klapprige Fallreep davonmachten, um sich im Park zu den übrigen Kretins zu gesellen, aber ehrlich gesagt bekam ich nichts davon mit; meine Welt war auf die grauenhaften Bilder geschrumpft, die in der Luft zwischen mir und Alana Gestalt annahmen. Sie stand vor mir und musterte mich ohne ein Blinzeln mit so eindeutiger Absicht, dass ich zu glauben begann, allein die Macht ihres Blicks könnte eine Wunde in mein Gesicht schlagen.
    Unglücklicherweise beschloss sie, sich nicht allein auf ihren Blick zu verlassen, was die Zartheit meines Fleischs anging. Sie wandte sich langsam, höhnisch, von mir ab und trat zu dem Tisch, auf dem die Reihe blitzender Klingen nur auf sie zu warten schien.
    Der Mann mit der schwarzen Kapuze stand neben den Messern, und die Mündung seiner Schrotflinte wies unverändert auf mich. Alana betrachtete die Messer und legte sich einen Finger ans Kinn, während sie sie nachdenklich musterte. »So eine schöne Auswahl. Ich wünschte, mir bliebe etwas mehr Zeit, um es richtig zu machen. Dich gründlich kennenzulernen.« Traurig schüttelte sie den Kopf. »Bei diesem wunderbar attraktiven Polizisten, den du auf mich gehetzt hast, hatte ich auch keine Zeit. Ich hatte ihn kaum probiert, als ich ihn auch schon umbringen musste. Hektik, Hektik, Hektik. Verdirbt einem den ganzen Spaß, nicht?« Demnach hatte sie Deke ermordet. Ich konnte nicht umhin, ein leises Echo meiner eigenen Überlegungen zum Thema Spielkameraden in ihren Worten
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