Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deutschland macht dicht (German Edition)

Deutschland macht dicht (German Edition)

Titel: Deutschland macht dicht (German Edition)
Autoren: Dietmar Dath
Vom Netzwerk:
jetzt einen dritten Arm ausfuhr, einen mit einer brummenden, zitternd weiß glänzenden Metallscheibe daran. Bevor jemand aus der Gruppe auf der Treppe feststellen konnte, daß das, was da glänzte, eine Kreissäge war – dem Exteufel lag’s auf der Zunge –, fiel dem Kommunisten etwas anderes auf: »Da krabbelt ein Tier! Auf dem Ding! Da ist ... das ist der Hase!«
    Es war wirklich Mandelbaum, der dem fliegenden Kunstwerk jetzt den schweren Rucksack abnahm, ihn über die schwebende Fläche zog und dann, an den Trageriemen geklammert, damit absprang.
    »Fang’ ihn! Fang’ ihn auf!« rief der Kommunist. Die Exnuß reagierte vorbildlich, erwischte den fallenden Hasen samt Rucksack tatsächlich mit beiden Armen, wäre aber fast nach vorn gekippt und die Treppe runtergefallen, wenn der Exteufel und Bernd Vollfenster sie nicht zurückgehalten hätten, so schwer waren Tier und Tasche.
    »Schnell!« piepste Mandelbaum schrill, »packt die Waffen aus! Und dann die Treppe hoch – verschanzt euch am Geländer der Brücke da oben – macht euch schußbereit!«
    »Wen sollen wir denn ...«, setzte Vollfenster an, aber der Kommunist reichte ihm eine Armbrust und ein Bündel Pfeile mit explosiven Spitzen aus der Tasche und rief: »Auf der Brücke! Sehen Sie? Das sieht mir sehr nach Startlöchern aus! Die warten nur ab, bis der Luftkampf entschieden ist!«
    Das rechteckige UFO machte sich mit seiner Kreissäge daran, methodisch die vordere Aufhängung des Tandems am Zeppelin abzutrennen, während es mit dem zweiten, der nun frei war und keinen Rucksack halten mußte, und mit dem dritten von Pütterwitz verprügelte.
    Die Frankfurter teilten die Waffen aus dem Rucksack untereinander auf – Gewehre, Flinten, Blasrohre – und hasteten dann die Treppe hinauf.
    Die Auseinandersetzung zwischen Ohne Titel und dem Zeppelintandem währte nicht mehr lange.
    Als die vordere Aufhängung gekappt war, fiel das Tandem senkrecht nach vorn. Von Pütterwitz wurde aus dem Sattel gerissen und stürzte zappelnd und schreiend – es klang, als lachte er – ins Nichts. Der Pilot hielt sich noch an seinem Lenkrad fest, aber das mitleidlose UFO durchtrennte den letzten Lebensfaden, und damit verschwanden auch Gestell und Steuermann nach unten. Der Zeppelin entschwebte führerlos.
    Leicht dahingleitend, wie ein besonders raffiniert gefaltetes Papierflugzeug, verfügte sich Ohne Titel souverän auf die obere der Brücken, ans Geländer rechts vom Treppenausgang, wo der Kommunist, der sein Leben lang vom Barrikadenkampf geträumt, aber nie einen erlebt hatte, gerade seine Leute in Stellung brachte.
    Exteufel und Exnuß sicherten das linke Geländer; auf der Seite des Kommunisten hielt Vollfenster seine Armbrust fest, während der neben ihm kniende Exausgestoßene eine kompakte Panzerfaust geschultert hatte.

    »Sie kommen ran, seht ihr’s?« sagte der Kommunist. Ohne Titel kommentierte säuerlich: »Redest wie ein Feldherr, dabei haben sie euch die ersten beiden Male weggeputzt wie nasse Blätter.«
    »Vielen Dank für die Rettung!« erwiderte der Greis.
    Ganz so militärisch, wie sich der Kommunist das wünschte, war die kleine Truppe nicht aufgestellt, sonst wäre mit der Eröffnung von Kampfhandlungen gewartet worden, bis jemand – vermutlich der Kommunist selbst – das Zeichen dazu gegeben hätte.
    Der Exausgestoßene wollte aber nicht länger warten. Als die beiden Horden aus Gefiederten und bunt Zusammengewürfelten sich bis auf Schußweite genähert hatten und also damit anfingen, die Treppe unter Feuer zu nehmen, drückte er auf den Abzug unten an der olivgrünen Metallröhre, die Vollfenster ihm ausgehändigt hatte. Der Einschlag war gewaltig.
    Federn stoben, Ersatzteile schepperten.
    »Ein großer Erfolg!« gratulierte Ohne Titel, während Vollfenster, Exnuß, Exteufel und derKommunist erstaunt die Verwüstung betrachteten. Sofort ordneten sich die Angreifer neu. Mandelbaum rief: »Wir müssen los! Das heißt, wir müssen uns trennen.«
    Das gefiel dem Kommunisten nicht: »Was heißt, wir müssen los, wieso?«
    »Der Hase hat recht«, sagte Ohne Titel. »Ich hab’ euch hochgeschickt, weil diese Brücke lang ist und etwa hundertdreißig Meter von hier die nächste Treppe kommt, dann sind wir schon fast beim Turm. Aber aus der Luft hab’ ich gesehen, daß auch auf dieser Brücke schon welche unterwegs sind. Der Vorsprung vor denen da unten ist auch zu klein – jemand muß hierbleiben und sie aufhalten, damit der Rest
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher