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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Sei froh, dass es nur ein einfacher Überfall war.“
    „Das war kein Überfall.“ Das Reden fiel mir schwer. Meine Kehle war ausgetrocknet. „Ich habe Durst.“
    Eva verschwand hinter dem grauweiß gestreiften Vorhang, der den Waschbereich vom Rest des Zimmers abtrennte, und kam mit einem mit Leitungswasser gefüllten Zahnputzbecher zurück.
    „Ich hole dir gleich eine Flasche Mineralwasser.“
    Als ich nach dem Becher greifen wollte, drückte Eva meinen Arm zurück. Sie legte eine Hand hinter meinen Kopf, hob ihn behutsam an und führte mir mit der anderen Hand den Becher an den Mund. Ich trank ein wenig. Auch das Schlucken schmerzte.
    „Was meinst du damit, das war kein Überfall?“ Sie stellte den Becher auf den Krankenbetttisch.
    „Schon mal von einem Dieb gehört, der sein Opfer mit Namen anspricht?“
    Eva musterte mich verwirrt. „Das wirst du geträumt haben.“
    „Nein. Das habe ich nicht geträumt.“
    „Was soll das, Philip? Willst du mir Angst einjagen? Ich hab in den letzten Stunden genug Angst um dich gehabt. Du warst fast zehn Stunden ohne Bewusstsein. Dein Nasenbein ist an mehreren Stellen gebrochen. Du hast eine Gehirnerschütterung, und aus deinem linken Auge mussten Holzsplitter entfernt werden. Komm mir jetzt nicht mit solchen Schauermärchen.“
    Ich betastete meine Nase. Sie fühlte sich geschwollen an.
    „Das ist kein Schauermärchen, Eva. Du hast es doch gerade selbst gesagt. Für Franks Mörder bin ich eine Gefahr.“
    Eva sprang von ihrem Stuhl auf. „Dann musst du mit Rensing reden! Das hab ich dir von Anfang an gesagt. Was hattest du überhaupt mitten in der Nacht auf der Promenade verloren?“
    „Geht das auch ein wenig leiser?“ Ich griff mir an die Schläfen. Hinter der Stirn konnte ich meinen hämmernden Pulsschlag fühlen. „Jan Lohoff hat mich auf ein paar Cocktails eingeladen. Ich war auf dem Nachhauseweg.“
    „Was hast du denn auf einmal mit diesem Lohoff zu schaffen? Da siehst du, was dir deine Detektivspielerei einbringt. Das ist doch Wahnsinn, Philip!“
     
    Eine Stunde später war Eva gegangen. Ich hatte ihr meinen Schlüssel gegeben und sie gebeten, ein paar Klamotten aus meiner Wohnung zu holen. Noch war mir nicht klar, wie lange ich in der Klinik bleiben müsste. Schwester Agathe, eine mollige Wuchtbrumme jenseits der Fünfzig, mit einer Stimme, die die Trompeten von Jericho übertönen könnte, hatte mir gesagt, dass der Chefarzt noch am Morgen zu einer Visite erscheinen würde. Im Moment war sie damit beschäftigt, mein Bett zu richten und den Sitz der Katheter zu überprüfen.
    „Zappeln Sie nicht so herum, Herr Kramer“, bellte sie vergnügt. „So kann ich nicht arbeiten.“
    „Sie könnten sich die Arbeit sparen, wenn Sie diesen Gartenschlauch aus meinem Hintern ziehen und mich zur Toilette gehen lassen würden“, stöhnte ich.
    Schwester Agathe lachte donnernd. „Aber Herr Kramer, wir wollen doch nicht ungeduldig sein. Seien Sie brav, dann lege ich ein gutes Wort für Sie ein, dass man Ihnen eine Bettpfanne bringt.“
    „Na, das wäre aber wirklich ein feiner Zug von Ihnen“, flötete ich.
    Schwester Agathe linste mit gespielt zornigem Blick, die Hände in die Hüften gestemmt, auf mich herab. „Machen Sie sich über mich lustig, junger Mann? Das ist aber nicht nett. Wir zwei Hübschen werden nämlich noch ein Weilchen miteinander auskommen müssen.“
    „Im Moment ist nur einer von uns beiden hübsch, Schwester Agathe.“
    „Lassen Sie mal den Kopf nicht hängen. Ich habe schon Schlimmeres gesehen. In zwei Wochen sind Sie wieder der gutaussehende Bengel, der Sie vorher waren. Versuchen Sie noch ein wenig zu schlafen, Herr Kramer.“
    Ein Liedchen der Comedian Harmonists summend, verließ sie das Zimmer. Ich hatte Mühe, eine bequeme Liegeposition zu finden. Irgendwann fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
     
    Ein rumpelndes Geräusch riss mich aus meiner Traumwelt. Ich richtete mich ein wenig auf und rieb mein intaktes Auge. Ein langhaariger Krankenpfleger mit Ziegenbart manövrierte ein Bett durch den Raum, auf dem ein schlafender Junge lag. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich, obschon Kassenpatient, ein Zimmer für mich alleine hatte. Der um neunzig Grad angewinkelte rechte Arm des Jungen war bis zum Schultergelenk eingegipst. Vermutlich war er gerade operiert worden. Der Knochenbau des Jungen wirkte irgendwie grobschlächtig. Wie missgebildet. Die Körperproportionen stimmten nicht.
    „Was ist mit dem Kleinen?“, fragte ich den
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