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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Narbe?“
    „Ein blaues und ein braunes Auge.“
    „Wie dieser androgyne Sänger? Der sich in den Siebzigern immer so bunt angepinselt hat?“ Rensing trommelte mit zwei Fingern auf den Tisch. „Wie hieß der doch gleich ...?“
    „David Bowie“, half ich ihm auf die Sprünge. „Damals hat er sich noch Ziggy Stardust genannt. Papes Pseudonym in der Drogenszene.“
    „Was wissen Sie denn von der Drogenszene?“ Er hob eine Hand. „Nein, sagen Sie es mir nicht. Ich habe da so eine Ahnung.“
    „Vielleicht bin ich voreingenommen, Herr Rensing, aber ich glaube einfach nicht, dass Frank etwas mit Drogen am Hut hatte.“
    „Langsam, Herr Kramer. Sogar seine Eltern haben von seiner Abhängigkeit gewusst.“
    „Die haben Frank lediglich mal dabei beobachtet, wie er Pillen genommen hat. Was ist daran so ungewöhnlich? Vielleicht hatte er nur Zahnschmerzen oder ...?“
    Ich hielt abrupt inne.
    Sie wollen an meinem Leben teilhaben? Glauben Sie mir, Sie könnten es nicht ertragen. Sie werden nie begreifen, was ich erkannt habe ... Ich habe meinen Gott gesehen. Ich kann ihn spüren ... Analysieren Sie mich. Sezieren Sie mich.
    „Ist Ihnen nicht gut, Herr Kramer?“, fragte Rensing besorgt. „Soll ich einen Arzt rufen?“
    Ich spürte, wie mir Schweißperlen auf die Stirn traten.
    Wenn Gott allmächtig ist, warum lässt er zu, dass seine Schöpfung mit Leid und Schmerz überzogen wird?
    „Nein, nein“, wiegelte ich ab. „Herr Rensing, halten Sie es für möglich, einen Menschen zum Selbstmord zwingen zu können, ohne dass dieser Mensch den Todeswillen bereits in sich trägt?“
    Rensing überlegte einen Moment. „Kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Wenn dieser Mensch aber schwer erkrankt ist, so schwer, dass sein Tod ohnehin nur eine Frage der Zeit ist, wäre es dann vorstellbar?“
    Diesmal kam die Antwort schneller. „Kommt darauf an. Wenn der Selbstmord Schmerzen ersparen oder irgendeinen Vorteil bringen würde - ja, durchaus möglich. Sie sprechen in Rätseln, Herr Kramer.“
    „Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Frank als Kind lange im Koma gelegen und musste mehrfach am Kopf operiert werden. Was, wenn diese Verletzung Spätfolgen hatte? Ein Tumor. Ein Blutgerinnsel. Ohne Chance auf Heilung. Spekulieren wir mal, Herr Rensing: Vor zwei Monaten, hier in der Uniklinik, erfährt Frank, dass er sterben wird. Und ausgerechnet hier, vielleicht sogar am selben Tag, trifft er den Menschen wieder, der sich einst an ihm vergangen hat. Vielleicht ist es sogar Pape selbst, der Frank die Hiobsbotschaft überbringt.“
    Rensing zog sein Mobiltelefon aus der Brusttasche und ließ eine gespeicherte Nummer durchlaufen. „Karl?“, blaffte er. „Du rufst jetzt sofort Dr. Süderfeld von der Staatsanwaltschaft an. Ich will Einsicht in Frank Laurenz´ Krankenakte im Uniklinikum ... Interessiert mich nicht! Ruf ihn zuhause an! ... Ja, sofort ... Und dann kommst du mit der Vollmacht hierher ... Ja, sofort ... Ist mir völlig wurscht, wie du das anstellst ... Hör auf zu jammern, Karl, und mach hin!“
    Er steckte das Handy weg und wandte sich wieder mir zu. „Wir werden bald sehen, ob Sie Recht haben. Wenn ja, sind wir einen großen Schritt weiter.“ Mit einem Mal wirkte er unsicher, als sei ihm gerade ein verwirrender Gedanke gekommen. „Gestatten Sie mir eine persönliche Frage, Herr Kramer. Frank Laurenz spricht Sie an mehreren Stellen der Videoaufnahme direkt an. Wie konnte er wissen, dass Sie das Band überhaupt zu sehen bekommen würden?“ Er zögerte. „Haben Sie hinter der Kamera gestanden, Philip? Bevor Sie antworten, muss ich Sie darauf hinweisen, dass Sterbehilfe in diesem Land strafbar ist. Ganz egal, wie gerechtfertigt sie auch erscheinen mag.“
    Ich lachte auf. „Ich habe keinen blassen Schimmer, wen Frank da angesprochen hat, Herr Rensing, aber bestimmt nicht mich. Kein Mensch nennt mich Phil .“
     
    Karl Hagner brauchte nur eine knappe Stunde, um mit der Vollmacht der Staatsanwaltschaft auf Akteneinsicht in die Klinik zu kommen. Rensing wandte sich umgehend an Professor Nachtweih und forderte die Herausgabe der Krankenakte Frank Laurenz. Nachtweih musste nicht groß überzeugt werden und setzte sich umgehend telefonisch mit der Poliklinik für Strahlentherapie in Verbindung, an die Frank überwiesen worden war, nachdem man in der Allgemeinen Chirurgie erkannt hatte, dass seine chronischen Kopfschmerzen auf einen Hirntumor zurückzuführen waren. Als die Akte eingetroffen war, stellte Nachtweih
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