Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller
Autoren: André Lütke-Bohmert
Vom Netzwerk:
studierte sie kurz und reichte sie dann an einen Kollegen weiter. „Sie haben unverschämtes Glück gehabt, Herr Kramer. Vor allem, was die Hornhautverletzung angeht. Das hätte böse ins Auge gehen können.“ Seine beiden Kollegen lachten pflichtschuldigst über den Kalauer. „Ihr Sehvermögen wird noch für einige Wochen eingeschränkt sein, aber es wird sich wieder normalisieren. Für Ihre Nase haben wir getan, was wir konnten. Sie werden selbst entscheiden müssen, ob Sie einen Schönheitseingriff zu einem späteren Zeitpunkt für erforderlich halten. Bleibt die Gehirnerschütterung. Da sind Sie weniger glimpflich davon gekommen. Zwar haben Sie keine Fraktur erlitten, aber zumindest diese Nacht werden wir Sie noch zur Beobachtung hier behalten. Und was Ihre Abneigung gegen Schläuche angeht ...“, im Hintergrund konnte ich Schwester Agathe gackern hören, „... da werden wir Sie gleich erlösen. Morgen können Sie dann schon wieder aufstehen.“
     
    Wem war ich auf die Füße getreten? Der Vermummte war kräftig und groß gewesen. Durch die Skimaske war seine Stimme schwer zu identifizieren, und doch war ich mir sicher, sie schon einmal gehört zu haben. Irgendwann vor kurzer Zeit. Auch die Art, wie sich der Angreifer bewegt hatte, war mir seltsam vertraut erschienen. Ich kannte dieses Schwein. Aber woher?
    „Kannst du auch nicht schlafen?“, flüsterte Tommy. „Wie spät ist es überhaupt?“
    Ich glotzte benommen auf den Streifen heller Haut, über dem sich sonst meine Armbanduhr befunden hatte. Im Gegensatz zu mir, hatte sie den Angriff nicht überlebt.
    „Keine Ahnung, Tommy. Bestimmt schon nach Mitternacht.“
    „Huuuh. Geisterstunde.“ Er imitierte heulende Windgeräusche. „Sollen wir uns Bettlaken überwerfen und wie Gespenster durch die Gänge schleichen?“
    „So ungeschickt, wie wir beide sind, würden wir damit wohl nur unseren Aufenthalt hier verlängern“, murmelte ich mehr zu mir selbst.
    Tommy lachte.
    „Da hast du Recht. Ich krieg einen zweiten Gipsarm und du wirst ganz blind“, gluckste Tommy und untermalte die Vorstellung mit tastenden Bewegungen. „Hoffentlich wird dein Auge wieder heil. Sonst siehst du später noch aus wie Dr. Sören.“
    Ich schnellte in die Höhe. Sofern man mein ächzendes Geruckel so bezeichnen konnte. „Was hast du da gerade gesagt?“
    Tommy erschrak. Offenbar deutete er meine Reaktion falsch und dachte, er hätte etwas Ungezogenes von sich gegeben.
    „Ich hab nur gesagt“, begann er zögerlich, „dass dein Auge hoffentlich wieder gesund wird und -“
    „Nicht das“, fiel ich ihm ins Wort. „Von welchem Doktor hast du da gerade geredet!“
    Tommy war noch immer eingeschüchtert. „Na, Dr. Sören“, antwortete er mit leiser Stimme. „Einer der Ärzte hier auf der Station.“
    „Kennst du auch den Nachnamen von Dr. Sören?“
    „Na klar! Ich kann doch lesen. Die Ärzte tragen hier alle Namensschilder. Warte mal...“ Er dachte angestrengt nach. „Den hab ich lange nicht mehr gesehen. Irgendwas mit P.“
    „Pape?“, half ich ihm auf die Sprünge.
    „Ja, genau! Pape!“, rief Tommy aus und hielt sich sofort die Hand vor den Mund, als hätte er den Namen nicht laut aussprechen dürfen. Mit Flüsterstimme fuhr er fort. „Dr. Sören Pape. Ja! Woher hast du das gewusst?“
    „Ich hab nur geraten“, wiegelte ich ab. „Wieso sollte ich denn aussehen wie Dr. Sören, wenn mein Auge nicht wieder gesund wird? Was hast du damit gemeint?“
    „Na ja“, sagte Tommy zögerlich, „weil ... der Dr. Sören hat halt so komische Augen. Die passen gar nicht zusammen. Eines ist blau und das andere braun. Sieht irgendwie gruselig aus.“
    Ich sank in mein Bett zurück. Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt.
    Papes Augen.
    Daran hatte Frank ihn also wiedererkannt.

Mit ohrenbetäubendem Geheul
     
    In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf mehr. Nach dem Frühstück bat ich Schwester Agathe, im Polizeipräsidium anzurufen und Rensing ausrichten zu lassen, dass er ins Uniklinikum kommen solle. Um zehn war er da. Wir setzten uns ins Raucherzimmer.
    Noch immer konnte ich über diese Laune des Schicksals nur den Kopf schütteln. Ein maskierter Angreifer schlägt mich krankenhausreif und bringt mich so, dank Tommy, auf die Spur des mysteriösen Dr. Doe. Schon bei der ersten Lektüre war mir damals aufgefallen, dass Frank in seinen Kindheitserinnerungen den Riesen mal mit braunen, mal mit blauen Augen beschreibt. Ich hatte es nur nicht verstanden.
    „Warum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher