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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung
Autoren: Jillian Hunter
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die ihm auf eine Art und Weise etwas zuflüsterten, die den Gedanken nahelegte, dass es zwischen ihnen eine enge persönliche Verbundenheit gab.
    „Heb das Riechfläschchen lieber für Nigels Mutter auf", erwiderte sie. Ihre Wangen begannen auf einmal zu glühen, denn ihr wurde klar, dass Sedgecroft und seine beiden Geliebten Zeugen ihrer gescheiterten Eheschließung geworden waren. „Ich glaube, sie ist in der letzten Stunde mindestens fünfmal ohnmächtig geworden."
    „Mir kommt es vor, als würde sie sich dieses Desaster viel mehr zu Herzen nehmen als du, Jane", sagte Caroline nachdenklich.
    „Jane kann ihre Gefühle einfach nur besser verbergen", konterte Miranda leise.
    Schweigen machte sich breit. Abermals sah Jane verstohlen zu Sedgecroft, der so rastlos wirkte, wie sie sich fühlte. Dann fragte Simon: „Und wie lange sollen wir noch warten?"
    Jane bückte sich, um den Saum ihres Kleids unter dem
    Schuh ihres Vaters hervorzuziehen. Ihr war, als würde das Gewicht ihres Hochzeitskleids sie zu Boden drücken. Gesellschaftlich betrachtet, war sie aber natürlich bereits tief gesunken.
    Vermutlich wollte kein Mann, der etwas auf sich hielt, sie jetzt noch heiraten. Nur jemand, der sie wirklich von Herzen liebte, würde diesen Schritt wagen. Ihre Eltern würden ganz sicher keine weitere Ehe für sie arrangieren wollen. Wahrscheinlich waren sie nun auch nicht mehr daran interessiert, sich in die Angelegenheiten von Janes Schwestern einzumischen, womit Caroline und Miranda vor unglücklichen Eheschließungen sicher waren. Jede von ihnen war nun gezwungen, sich selbst einen Mann fürs Leben suchen.
    Jane musste sich zusammenreißen, damit sie nicht ihren Brautstrauß hochwarf und einen Freudenschrei ausstieß.
    Endlich verzogen sich die düsteren Wolken, die monatelang über ihrer Verlobung gehangen hatten, und die ersten Sonnenstrahlen brachen durch. Sie hatte es geschafft: Sie war tatsächlich dem Schicksal entronnen, vor dem sie sich so sehr gefürchtet hatte.
    „Drei Stunden", murmelte ihr Vater nach einem ungläubigen Blick auf seine goldene Taschenuhr. „Das ist mehr als genug. Simon, hilf mir, sie zur Kutsche zu begleiten. Du gehst dort neben ihr, ich hier - für den Fall, dass sie vor Scham in Ohnmacht fällt."
    Lady Belshire machte eine entsetzte Miene. „Nicht in der Öffentlichkeit, Howard. Denk nur an all die Bürgerlichen da draußen, die darauf warten, einen Blick auf das Hochzeitspaar zu werfen. Und dann bekommen sie nur eine schamrote Braut zu sehen!"
    „Ich werde ganz allein hinausgehen", erklärte Jane leise, die sich ein wenig schuldig fühlte, dass die Träume ihrer Eltern sich zerschlagen hatten ... , auch wenn es für sie selbst die Wiedergeburt ihrer eigenen heimlichen Hoffnungen bedeutete.
    Diese Eheschließung war niemals ihr Traum gewesen, und auch nicht der von Nigel.
    Vermutlich ging Nigel in diesen Minuten mit der Frau den Bund fürs Leben ein, die er seit vier Jahren heimlich begehrte: die stattliche Boscastle-Gouvernante, die ein Jahrzehnt ihres jungen Daseins darauf verwendet hatte, den wilden Clan auf dem Landsitz zu beaufsichtigen. Jane beneidete die beiden um ihre Zukunft. Auch wenn der Vater ihm sicherlich jegliche finanzielle Unterstützung verweigern würde, hatte Nigel nun die Frau an seiner Seite, die er wirklich liebte.
    Jane war für ihn nie diese Frau gewesen. So sehr sie ihn auch mochte, hatte sie ihn dennoch niemals geliebt. Nigel zu heiraten wäre für sie damit vergleichbar gewesen, einen leiblichen Bruder zu ehelichen. Keiner von ihnen hatte eine solche Verbindung gewollt, auch wenn es ihnen trotz etlicher Versuche einfach nicht gelungen war, ihre Eltern davon zu überzeugen.
    „Was treibt Nigel bloß, während wir hier herumstehen wie eine Gruppe vollkommener Idioten?", fragte sich ihr Bruder und griff nach ihrem Arm, um sie zur Kutsche zu begleiten.
    „Nimm deine Hand fort", befahl sie ihm. „Ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht ohnmächtig geworden."
    Ein Schatten schob sich über den Altar, und wieder kehrte in der Kapelle völlige Stille ein. Sogar das Flüstern endete jäh. Ein unangenehmes Gefühl überkam Jane, das von den entsetzten Mienen ihrer Schwestern noch verstärkt wurde.
    „Oh", flüsterte Caroline, die auf einmal so blass war wie das Hochzeitskleid. „.Er ist es. Mein Gott!"
    „Er?", gab Jane genauso leise zurück, die dunkelgrünen Augen weit aufgerissen. „Welcher er?"
    Ihr Bruder zog sich zurück und ließ ihren Ann so plötzlich
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