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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung
Autoren: Jillian Hunter
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ein Kuss bis zum Tag unserer Hochzeit."
    „Du, Sedgecroft, willst dich in Selbstbeherrschung üben?"
    „Wir werden sehen, wer als Erster schwach wird", meinte er überheblich.
    „Soll ich deine Worte etwa als Herausforderung auffassen?", wisperte Jane.
    „Meinetwegen gern."
    „Um was wollen wir wetten?"
    „Was hast du zu bieten?"
    „Nur eine Frage", meldete sich auf einmal Janes Vater zu Wort und tippte ihnen auf die Schulter. „Fühlt ihr euch von der Oper in eurer Unterhaltung gestört? Soll ich Signora Nicola bitten, ihr Solo draußen auf der Straße zu singen?"
    „Verzeihen Sie, Sir", erwiderte Grayson mit ernster Miene. „Konzentriere dich bitte auf die Aufführung, meine Liebe", fügte er dann laut genug an, um nicht nur von ihr gehört zu werden.
    „Oh, das tue ich doch", gab sie zurück und warf ihm einen wütenden Blick zu, der sicher wirkungsvoller gewesen wäre, hätten Caroline und Miranda nicht zu kichern begonnen.
    Grayson drehte sich um und grinste die beiden an. „Also gut, Sie landen auch auf der Liste jener Familienangehörigen, die zum Wohl der Gesellschaft verheiratet werden müssen."
    „Schön und gut", warf Lord Belshire mürrisch ein. „Aber erst einmal wollen wir sehen, wie Sie verheiratet werden, nicht wahr?"
    In der Woche darauf präsentierte sich Grayson als der perfekte Gentleman und Verehrer. Er begleitete Jane und ihre Schwestern ins Museum und ins Amphitheater sowie zu Lesungen und Soireen. Er kaufte ihr Blumen, und er rührte sie nicht mit einem Finger an. Dabei war ihm durchaus klar, dass er Jane neckte und sie beide mit seinem Versprechen quälte, sich zu beherrschen.
    Ein richtiges Werben war ihr Wunsch, und dem würde er nachkommen. Für alles andere war im Verlauf ihrer Ehe immer noch genügend Zeit.
    Zwei Wochen später vermählte sich Cecily mit dem Duke of Hedleigh in einer Kirche, die nur wenige Minuten vom Sitz ihrer Familie in Kent entfernt lag. Jane war Brautjungfer, und Grayson sorgte für einen weiteren kleinen Skandal, als er sich in eine der vordersten Reihen zu ihrem Vater setzte, der immer wieder darauf zu sprechen kam, welch glücklichen Eindruck Braut und Bräutigam machten und wie sehr er hoffe, seine älteste Tochter auch bald vor dem Altar stehen zu sehen.
    Kurz nachdem das Brautpaar und seine Gäste durch die schmiedeeisernen Tore auf das Anwesen gefahren war, ließ man vom Turm des Ostflügels zahlreiche weiße Tauben frei, die sich zu den Glockenschlägen der Dorfkirche in die Lüfte erhoben.
    „Wie reizend", rief Jane aus und schirmte ihre Augen ab, um in den strahlend blauen Himmel zu schauen.
    „Nicht, wenn sie sich dazu entschließen, über dem Hochzeitsbüfett ihre Kreise zu ziehen", murrte ihr Vater, als sie sich an einen der Tische setzten, auf denen Schinken, Huhn, Sülze und Roastbeef angerichtet standen, um den Hunger der Gäste zu stillen. „Warum muss so etwas immer unter freiem Himmel stattfinden?"
    Jane nippte an ihrem Champagner und sah sich suchend nach Grayson um. Sie entdeckte ihn, wie er mit zwei jungen Damen im Schlepp einen Weg entlangschlenderte, der zu beiden Seiten mit hohem Immergrün bestanden war. Mit einem Stirnrunzeln beobachtete sie, dass das Trio um eine Ecke bog und aus ihrem Blickfeld verschwand.
    Er hatte Wort gehalten und sie seit jenem Abend in der Oper nicht mehr berührt, und inzwischen brannte sie darauf, von ihm in die Arme genommen zu werden. Sie wusste, er spielte wieder einmal mit ihr, um ihr zu beweisen, wie sehr sie ihn doch brauchte.
    Grayson und die Damen waren nicht mehr zu sehen, doch als Jane plötzlich aus deren Richtung das ausgelassene Lachen einer Frau hörte, vergaß sie ihre gute Erziehung.
    „Was treiben die da?", fragte sie und legte wütend ihre Gabel hin.
    Ihr Vater war eben mit einer Scheibe Schinken beschäftigt. „Wer treibt was?" „Grayson und diese Mädchen."
    „Ich sehe weder Grayson noch irgendwelche Mädchen", gab Lord Belshire zurück.
    „Genau. Sie sind nicht zu sehen, was ihr Verhalten umso verdächtiger macht."
    „Ich vermute, Grayson würde sich eine Spur diskreter verhalten, wenn du endlich deine Verlobung bekannt geben würdest."
    Jane stand auf. „Glaubst du, er versucht, mich eifersüchtig zumachen?"
    „Mein liebes Kind, es geht über meinen Verstand hinaus, was ihr beide da eigentlich macht. Mich interessiert an allem nur, dass du dich auf einen Termin festlegst." Er lehnte ein zweites Glas Champagner ab, das ihm ein Diener reichen wollte. „Sobald ihr
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