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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung
Autoren: Jillian Hunter
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sicher noch in Erinnerung haben."
    In den Tagen vor der Hochzeit herrschte ein solcher Trubel, dass Grayson und Jane kaum Zeit fanden, um ein paar Worte zu wechseln. Daran, sich der Versuchung hinzugeben, war gar nicht erst zu denken. Graysons verwitwete Schwester Emma, die Viscountess Lyons, war aus Schottland angereist, eine energiegeladene Elfe von einer Frau, die im Handumdrehen die Kontrolle über alle Vorbereitungen übernahm.
    Sie war nicht nur für ihr makelloses Betragen und ihre Qualitäten als Gastgeberin bekannt, sondern sie diente auch als unerschöpfliche Quelle für Ratschläge an diejenigen, die sich der gesellschaftlichen Regeln nicht bewusst waren - zu denen ihrer Meinung nach leider ihre ganze undisziplinierte Familie zählte.
    „Tja, damit sind die Tage unseres unbeschwerten Lebens gezählt", sagte Drake am Tag ihrer Ankunft. „Die zierliche Diktatorin ist eingetroffen. Alle Mann angetreten. Sie bringt es fertig und sieht nach, ob wir uns auch hinter den Ohren gewaschen haben."
    Da die Boscastles für ihre Skandale bekannt waren, wartete die Creme de la Creme des Adels gespannt auf die Zeremonie. Ging man nach dem letzten Hochzeitsversuch der Braut, dann versprach das ein unvergessliches Ereignis zu werden.
    Schließlich war der Tag gekommen, an dem Jane mit klopfendem Herzen aufwachte und sich fragte, ob es Grayson ebenso ging wie ihr. Lieber Himmel, hoffentlich hatte er nicht beschlossen, sie ein wenig zu ärgern und gar nicht erst zur Hochzeit zu erscheinen!
    Allerdings war ja Emma da, die schon darauf achten würde, dass sich Grayson betrug. Emma schien die einzige Boscastle zu sein, bei der die Neigung zur Zügellosigkeit in eine Vorliebe für Schicklichkeit umgeschlagen war.
    In seiner Residenz an der Park Lane schärfte der Diener des Marquess gut gelaunt die Rasierklinge an einem Lederabzieher und seifte Wangen und Kinn seines Herrn ein. „Dann ist heute also der große Tag, Mylord. Wenn ich so frei sein darf, es zu sagen - ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Tag noch erleben würde."
    Grayson nickte. „Ich auch nicht. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich es noch immer nicht so recht glauben, dass es heute geschieht."
    Drei Stunden später geschah es dann wirklich. Es kam Grayson Boscastle, dem fünften Marquess von Sedgecroft, wie ein Echo der vorangegangenen Zeremonie vor, als er sich umwandte und voller Bewunderung seine Braut ansah, die durch seine private Kapelle zum Altar schritt. Er wusste, sie hatte einen wunderschönen Po - vom Rest ganz zu schweigen.
    Nicht, dass er eine Vorliebe für junge Damen in Hochzeitskleidern gehabt hätte, doch in diesem Fall was das etwas anderes, da diese Frau zu ihm gehörte.
    Genauer gesagt würde das in wenigen Minuten der Fall sein. Immerhin waren sie beide zur Zeremonie erschienen. Er straffte die Schultern, während Janes Vater sie zum Altar führte und ihren Arm fest umklammert hielt, damit sie nicht entkommen konnte, selbst wenn sie es sich anders überlegt hätte.
    „Geschafft", sagte Belshire knapp.
    Grayson sah ihr ins Gesicht, so weit der Schleier das zuließ, nahm ihre Hand und erklärte: „Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen. Ich werde Jane für alle Zeit ehren."
    Begeistert tuschelten die Gäste in der Kapelle, da sie sich alle einig waren, dass die Braut eine Schönheit war, die sich nicht hätte überbieten lassen. Sie trug eine Kappe aus mit Perlen bestickter Seide auf ihrem honigblonden Haar. Das cremefarbene Satinkleid mit passendem Mieder in blassem Rosa und einer Schärpe mit rosefarbenen Rosetten, die bis zum Volantsaum reichte, legte sich elegant um ihre Kurven. Hinter sich her zog sie eine lange Schleppe aus Valenciennesspitze.
    Graysons Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt. Jetzt war also der Augenblick gekommen, der kein Ende, sondern einen Anfang darstellte. Für den Rest des Lebens würde er an ihrer Seite stehen - bei Geburten und Taufen, auf Bällen, bis er seinen letzten Atemzug tat. Voller Bewunderung sah er Jane an. Er bereute seine Vergangenheit nicht, ausgenommen die Zeiten, in denen er seine Familie vernachlässigt und sie als selbstverständlich angesehen hatte. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen. Vielleicht war er kein so guter Mensch, wie er hätte sein sollen, doch er hatte gelernt, dass er auch nicht durch und durch schlecht war.
    Er blickte zu seinen Brüdern und Schwestern, die er alle liebte, selbst wenn sie ihn immer wieder zur Verzweiflung trieben ...
    O Gott, nein! Nicht
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