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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias
Autoren: Glenn Meade
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in den Augen hinzu. »Es hat genug Tote gegeben. Ich will, dass es ein Ende hat.«
    »Letztendlich geht es also nur darum, dass Hassan die Schriftrolle zurückhaben will.«
    »Sie gehört den Beduinen – so wie alle anderen Schriftrollen, die in Qumran gefunden wurden. Hassan hat die Absicht, den Inhalt sämtlicher Schriftrollen, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat, zu veröffentlichen. Dann werden die Israelis und der Vatikan als das entlarvt, was sie sind – als Lügner und Diebe.«
    »Warum hat Hassan das nicht längst schon getan?«
    »Er hatte nicht genug Beweise. Erst die letzte Schriftrolle war der eindeutige Beweis, den er immer zu finden gehofft hatte.« Yasmin ging zu Jack, schaute ihm tief in die Augen und küsste ihn auf den Mund. »Du sollst wissen, Jack, dass ich dich von Anfang an gemocht habe, und ich mag dich noch immer. Wer weiß, wie es mit uns weitergegangen wäre, wäre die Situation anders gewesen.«
    »Eine nette Art, mich abzuservieren, das muss ich dir lassen.«
    Yasmin streichelte zärtlich seine Wange. »Noch ein Rat, Jack. Leg dich nicht mit Hassan an. Wenn du irgendetwas tust, was den Tausch gefährdet, bringt er dich um.«
    »Er bringt mich sowieso um.«

    Kurz darauf flammte ein Licht in der Kabine auf. Dann wurde die Tür geöffnet, und Hassan trat ein. Er setzte sich undschnallte sich an. »Hast du Cane gesagt, was passiert, wenn sein Freund Savage sich nicht an die Abmachungen hält?«
    »Ja«, antwortete Yasmin.
    »Gut.« Hassan warf Jack einen Blick zu. »Denken Sie an die Worte meiner Schwester, Cane. Eine weitere Warnung wird es nicht geben.«
    Der Learjet legte sich in eine Kurve und senkte wieder den Bug. Gleich darauf wurde das Fahrwerk ausgefahren. Jack schaute aus dem Fenster. Das erste schwache Licht der Morgendämmerung färbte den Horizont. In der Ferne vermeinte er, die verschwommenen Umrisse der Berge von Edom zu erkennen. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto größer wurde seine Angst.
    Sein Magen verkrampfte sich, als der Learjet wenige Minuten später auf der Landebahn aufsetzte.

131.
    In einer Entfernung von fünfhundert Kilometern bereitete ein anderer Learjet sich auf die Landung am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv vor.
    Julius Weiss reichte dem Flugbegleiter das Satellitentelefon zurück, worauf der Mann sofort die Kabine verließ. Der Mossad-Chef drückte seufzend die Fingerspitzen zusammen und wandte sich Ari und Lela zu, die ihm gegenübersaßen.
    »Wie es aussieht, stimmen unsere Informationen. Die Flugsicherung hat registriert, dass der Hubschrauber aus Bracciano auf einem privaten Flugplatz außerhalb von Rom gelandet ist. Fünfzehn Minuten später ist Hassan Maliks Learjet von dortgestartet, mit Flugziel Beirut. Aber er hat während des Fluges das Ziel geändert.«
    »Wohin will er jetzt?«, fragte Ari.
    »Amman in Jordanien. Aber die Flugsicherung in Amman hat noch nichts von ihm gehört. Könnte sein, dass Hassan die Zielorte Beirut und Amman nur angegeben hat, um uns zu täuschen. Er kann überallhin geflogen sein.« Weiss kniff die Lippen zusammen. »Was zum Teufel hat er vor? Gestern wurde tatsächlich ein Flug Hassans nach Amman aufgezeichnet.«
    Lela runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht …«
    »Er ist mit dem Leichnam seines Bruders an Bord in seinem Privatflugzeug nach Amman geflogen. Wohin er anschließend gefahren ist, wissen wir nicht. Doch kaum drei Stunden später ist er ohne den Leichnam zurück nach Rom geflogen. Offenbar hat er seinen Bruder beerdigt. Und einen unserer Informanten ebenfalls.«
    »Wen?«
    Weiss wandte sich Lela zu. »Josuf, den beduinischen Vorarbeiter, der bei den Ausgrabungen in Qumran mitgearbeitet hat. Er hat ab und zu für uns gearbeitet und uns mit kleineren Informationen versorgt. Er war es auch, der uns über Canes Fahrt nach Maalula informiert hat. Josuf sollte den Mossad gestern kontaktieren, aber wir haben nichts von ihm gehört. Hassan könnte Josufs Verrat aufgedeckt und sich gerächt haben.« Weiss musterte Lela mit kaltem Blick. »Inspektor, haben Sie eine Ahnung, wo wir Hassan finden könnten? Immerhin haben Sie dazu beigetragen, dass wir in dieser Misere stecken.«
    »Mein Gefühl sagt mir, dass er dorthin fliegt, wo Jack die Schriftrolle versteckt hat, und das müsste in der Nähe von Qumran sein. In der Wüste gibt es vermutlich Dutzende aufgegebener Militärflugplätze, wo er landen könnte, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    »Vielleicht hat er Cane bereits getötet«, meinte Ari. »Oder wäre es
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